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Warum Cellectis das stärkste Biotech-Unternehmen in Europa werden könnte

Foto: Getty Images

Cellectis (WKN:A0MKPR) entwickelt CAR-T-Zelltherapien, die jedoch nicht auf patienteneigene T-Zellen, sondern auf Spender-T-Zellen zurückgreifen und damit viele bisherige Probleme lösen könnten. Viele Patente sichern die eigenen Entwicklungen vor Nachahmern, sodass Cellectis bei Erfolg sogar Weltmarktführer bei zellbasierten Krebsimmuntherapien werden könnte. Du glaubst nicht, dass die Franzosen das schaffen? Vielleicht änderst du am Ende dieses Artikels deine Meinung und kannst dir sogar vorstellen, dass sich die Aktie innerhalb von fünf Jahren verzehnfacht.

Zellbasierte Krebsimmuntherapien

Während im Jahr 2017 zugelassene CAR-T-Therapien gegen Blutkrebs von Novartis (WKN:904278) und Gilead Sciences (WKN:885823) auf patienteneigenen (autologen) T-Zellen basieren, entwickelt Cellectis CAR-T-Therapien auf Basis von Spender-T-Zellen (allogen). Du fragst dich nun sicher, wo der Vorteil liegt und warum ich dieses Unternehmen so großartig finde.

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Nun ja, CARs an sich sind wundervoll, denn diese künstlichen Rezeptoren sind in der Lage, Krebsantigene wie Spürhunde aufzufinden und der T-Zelle dann das Signal zu geben, ihre tödliche Fracht auszuschütten. Und teilweise sind diese T-Zellen dann sogar so effizient, dass sie bisher tödlichen Blutkrebs heilen können.

Bei heutigen Therapien mit autologen T-Zellen muss man von jedem Patienten individuell die T-Zellen isolieren, gentechnisch verändern und vermehren, bis man sie wieder dem Patienten injizieren kann. Das klingt weniger schwierig, als es tatsächlich ist. Denn diese Patienten haben meist mehrere Chemotherapien hinter sich, die sich nicht gerade positiv auf die Vitalität ihrer T-Zellen auswirken.

Deshalb schlägt auch hin und wieder eine Zelltherapie nicht an, weil die T-Zellen einfach eine zu schlechte Qualität haben. Zudem ist die Wartezeit von drei Wochen für lebensgefährlich erkrankte Patienten sehr quälend und eigentlich unzumutbar.

Wie du siehst, können diese Therapien wirklich hervorragend gegen Krebs helfen, doch haben sie bisher nicht die Reife, um sicher und für alle Patienten eingesetzt werden zu können.

Die gravierendsten Probleme können wir auf den Punkt bringen:

  1. erschwerte Qualitätskontrolle (nicht standardisierbar)
  2. komplexe Logistik (Versenden der Zellen hin und zurück)
  3. nur eine Zelltherapie pro Patient
  4. hohe Herstellkosten (bis zu 475.000 US-Dollar pro Patient)

Wenn man wie Cellectis aber viele T-Zellen von gesunden Spendern verwendet, diese gentechnisch verändert, vermehrt und dann einfriert, dann sind alle oben genannten bisherigen Probleme auf einmal gelöst:

  1. Die Qualitätskontrolle wird mit einem großen Pool an Zellen durchgeführt und hat ausreichend Zeit, da Zellen eingefroren gelagert werden.
  2. Versendet wird sofort ab Lager, wenn eine Anfrage kommt, sodass für Patienten keine Wartezeit entsteht.
  3. Statt nur einer können viele Patienten mit den gleichen Zellen therapiert werden.
  4. Die Herstellkosten sind aufgrund größerer Chargen deutlich niedriger.

Cellectis setzt daher konsequent auf allogene T-Zellen. Das am weitesten fortgeschrittene Projekt UCART19 zusammen mit Servier und Pfizer richtet sich gegen die Akute Lymphatische Leukämie (ALL) und den CD19-Rezeptor, der bereits Ziel der CAR-T-Therapien von Gilead und Novartis ist.

Hier kommt es also zur direkten Konfrontation. In der klinischen Phase I konnten mit UCART19 bei niedriger Dosierung und relativ geringen Nebenwirkungen 83 % der Patienten geheilt werden, sodass die Wirksamkeit ähnlich hoch ist wie bei Novartis und Gilead.

Zudem setzt Cellectis keine Viren für die gentechnische Veränderung der T-Zellen ein, sondern seine TALEN-Genschere. Damit setzen sie nicht nur den CAR in die T-Zellen ein, sondern zerstören auch den natürlichen T-Zellrezeptor der Spender-T-Zellen. Warum? Dieser würde eine Abstoßungsreaktion (GvHD; engl. Graft-versus-Host-Disease) verursachen, die zu Hirnschwellungen oder Zytokinstürmen mit tödlichem Ausgang führen könnte.

Während Firmen wie Novartis und Gilead also Viren für die gentechnische Veränderung der T-Zellen einsetzen, ist Cellectis mit seiner TALEN-Genschere einen Schritt weiter, denn sowohl die Sicherheit (virusfrei) als auch die Präzision sind höher. Denn während die Virus-DNA an einem unbekannten Ort der T-Zell-DNA integriert wird, wird mit TALEN sichergestellt, dass die DNA zielgenau eingepasst wird.

Ist das wichtig? Ja, denn wenn man bei der virusbehandelten T-Zelle Pech hat, dann wird die neue DNA an einem Ort integriert, der die T-Zelle selbst zur Krebszelle macht. Das ist zwar eher unwahrscheinlich, aber dennoch möglich. Auch werden Viren an sich immer als nicht ungefährlich eingestuft.

Stand und Ausblick

Das am weitesten fortgeschrittene Projekt mit Servier und Pfizer ist wie erwähnt UCART19, das sich gegen CD19 wie auch die CAR-T-Therapien von Novartis und Gilead richtet. Wie oben beschrieben, befindet sich diese Therapie noch in der klinischen Phase 1.

UCART123 ist eine eigene CAR-T-Therapie in Phase 1, die sich gegen CD123 richtet. Dieser Marker kommt auch häufig bei Blutkrebs vor und lässt sich allein wie auch in Kombination mit anderen CAR-Ts nutzen. Denn:

Tumorzellen mutieren, sodass einige Zellen das CD19-Antigen nicht mehr bilden und damit der Therapie entkommen können. Ein gleichzeitiger Angriff auf zwei unabhängige Ziele sollte daher effektiver sein.

Paukenschlag war nun kürzlich, dass sich ehemalige führende Angestellte der von Gilead übernommenen Kite Pharma zusammengetan haben, um Allogene Therapeutics zu gründen. Pfizer ist mit 25 % an Allogene beteiligt, die eine Erstfinanzierung von satten 300 Mio. US-Dollar auf die Beine gestellt haben.

Und diese gut finanzierte und mit erfahrenen CAR-T-Pionieren versehene Firma hat von Cellectis die Lizenz für 15 weitere allogene CAR-Ts erworben, aus denen Cellectis Meilensteinzahlungen von bis zu 2,8 Mrd. US-Dollar einnehmen könnte.

Was heißt das für uns Anleger? Die Erfinder der CAR-T-Therapien bei Kite Pharma haben eingesehen, dass die Therapie mit autologen T-Zellen nicht optimal ist. Und bei Cellectis haben sie dann erkannt, wie sie alle bisherigen Probleme elegant lösen können.

Fazit

Cellectis weist zwar erst zwei klinische Phasen 1 vor, aber die CAR-T-Zelltherapie mit allogenen Zellen funktioniert und hat zusammen mit der TALEN-Genschere immense Vorteile gegenüber bisherigen Methoden. Zudem ist Pfizer mit 8 % am Unternehmen beteiligt sowie über Allogene nochmals massiv engagiert.

Die Marktkapitalisierung von Cellectis liegt bei knapp 1,1 Mrd. Euro (Stand 30.5.2018), sodass die Aktie sicher nicht spottbillig ist. Doch wenn man das Chance-Risiko-Verhältnis betrachtet, könnte hier ein Langfristinvestment überaus lohnend sein.

Für Gilead, Novartis und auch Celgene mit Juno Therapeutics heißt es aber: Zieht euch warm an, denn die Franzosen kommen!

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Stefan Graupner besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Celgene und Gilead Sciences.



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