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Die Lügen, die dir die Aktienbewertungen erzählen.

Aktien
Foto: Getty Images

In den letzten Jahren wurde viel darüber geredet, wie teuer der S&P 500 in den USA geworden ist.

Das ist auch wahr. Du wirst mich nicht dabei erwischen, den S&P 500 „billig“ zu nennen.

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Genau aus diesem Grund fiel mir ein Artikel mit der Überschrift „Valuations Are Slipping Even as Stocks Hover Near Records“ (Bewertungen fallen, während Aktien nahe dem Allzeithoch stehen) ins Auge.

Moment, was? Das klingt nach guten Neuigkeiten.

Na ja … irgendwie.

Der Artikel wies darauf hin, dass die Bewertungen im Zuge starker Unternehmensgewinne gesunken sind (bei Kurs-Gewinn-Verhältnissen, wenn der „Gewinn“-Teil steigt, sinkt das Verhältnis). Aber der Artikel fuhr fort, uns daran zu erinnern, dass die Bewertungen immer noch nicht niedrig sind:

… Aktien sehen immer noch teuer aus – der S&P 500 handelt derzeit im 88. Perzentil der historischen Bewertung, sagte Goldman Sachs in einem aktuellen Bericht, während der Medianwert bei 97 Prozent liegt.

Das Interessante an „Aktien sehen immer noch teuer aus“

Wenn ich dich fragen würde, warum die Aktien in den USA so teuer sind, was würdest du sagen? Ich schätze, du würdest die Technologieaktien dafür verantwortlich machen. Vielleicht würdest du sogar die sogenannten FAANG (Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google/Alphabet)-Aktien speziell erwähnen.

Aber nach den Berechnungen in diesem Artikel sind es eigentlich die Energieaktien, die am teuersten sind. Die Technologie-Unternehmen stehen an dritter Stelle.

Die Tatsache, dass Energieaktien „teuer“ sind, ist beachtenswert. In den letzten Jahren lief es bei den Energieunternehmen nämlich nicht so toll. Zwischen 2011 und 2014 bewegten sich die Ölpreise zwischen 80 US-Dollar und 100 US-Dollar pro Barrel. Dann stürzten sie ab und fielen 2016 auf 30 US-Dollar pro Barrel.

Das Ergebnis sehen wir im Gewinn von ExxonMobil. Im Jahr 2014 verdiente der Ölriese mehr als 32 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2015 sank dieser Wert auf 16 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2016 waren es weniger als 8 Milliarden US-Dollar.

Aber als das geschah, stieg die Bewertung von ExxonMobil. Im Jahr 2014 lag das durchschnittliche KGV von Exxon bei 12,8. Im Jahr 2015 stieg es auf 13,3. Und 2016 lag es fast bei 30!

Parallel dazu haben Banken und Finanzunternehmen ihre Erträge weiter verbessert. Und die Bewertungen für diese Unternehmen fielen. Der Gewinn von Bank of America verbesserte sich von 5,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 auf über 21 Milliarden US-Dollar in den letzten 12 Monaten. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Bank of America fiel im gleichen Zeitraum von 26 auf 18.

Schon verwirrt?

Ich habe nichts dagegen, Bewertungen für breite Indizes wie den S&P 500 zu berücksichtigen. Wenn man heute die Gesamtbewertung des S&P 500 nimmt, diese mit der Bewertung vor einem Jahr vergleicht und feststellt, dass die Bewertung heute höher ist, besteht eine gute Chance, dass der Index vor einem Jahr eine bessere Investition war.

Keine Garantie. Aber eine ziemlich gute Chance.

Das Problem ist, wenn man versucht, eine breite Marktbewertung vorzunehmen, dann denken viele, dass dies für alle Unternehmen und Branchen, die der Index repräsentiert, dasselbe bedeutet.

Das funktioniert so aber nicht.

Da die Energiepreise zyklisch sind, geben die Investoren bei hohen Gewinnen in der Regel niedrigere Kennzahlen – da sie erwarten, dass sich die Energiepreise abschwächen und die Erträge zu einem späteren Zeitpunkt sinken werden. Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Energiepreise – und die Erträge der Energieunternehmen – niedrig sind.

Es mag seltsam erscheinen, aber es ist oft besser, Energieaktien bei hohen Bewertungen zu kaufen. Das ist oft der Fall, wenn sich der Zyklus in einem Abschwung befindet und die Anleger diese Aktien aufgegeben haben.

Bei den Finanztiteln ist es ähnlich. Auch das ist eine zyklische Branche. Natürlich sind wir bei Finanzwerten besser dran, wenn wir das KGV komplett ignorieren und das Kurs-Buchwert-Verhältnis betrachten. Wenn ein KUV nahe oder unter 1 liegt, ist das oft ein guter Wert für eine Aktie im Finanzsektor. Obwohl das KGV von Bank of America gesunken ist, ist das KUV gestiegen – es lag 2014 bei 0,85, hat sich aber in den letzten 12 Monaten auf 1,28 erhöht.

Bei Technologieaktien sieht die Sache ganz anders aus und auch bei anderen Unternehmen, die kein zyklisches Wachstum aufweisen.

Daher kann man ganz allgemein sagen, dass Unternehmen, die nicht-zyklisch wachsen, hohe KGVs haben, wenn es ihnen gut geht und sie wachsen. Ist das Unternehmen in irgendeiner Weise beeinträchtigt oder scheint sich das Wachstum drastisch zu verlangsamen, sinkt die Kennzahl tendenziell. Das heißt, bessere Unternehmen tragen höhere Bewertungen, während schlechtere Unternehmen eher niedrigere Bewertungen tragen. (Denke daran: Das ist eine grobe Verallgemeinerung).

Der Kauf einer „billigen“ Bank kann eine gute Idee sein, wenn sich der Finanzzyklus im Abschwung befindet. Aber dasselbe bei einem Tech-Unternehmen zu versuchen, könnte keine so gute Idee sein – wenn du eine Tech-Aktie mit niedrigen Bewertungen findest, dann ist es wahrscheinlich, dass mit dem Unternehmen etwas nicht stimmt.

Und obwohl eine hohe Bewertung eines kundenorientierten Wachstumsunternehmens meist auf ein wirklich großartiges Unternehmen hinweist, das schnell wächst und Kunden auf der ganzen Welt gewinnt, kann eine hohe Bewertung eines Energieunternehmens einfach ein Hinweis auf ein mittelmäßiges Unternehmen sein, dessen Kurs-Gewinn-Verhältnis gestiegen ist, weil die sinkenden Ölpreise seine Gewinne gedrückt haben.

Was zum … ?!?!?!?

Ja, genau.

Deshalb halte ich die Aussage „Aktien sind teuer“ für drei der gefährlichsten Worte für uns Investoren. („Aktien sind billig“ ist nicht viel besser!).

Welche Aktien sind teuer?

Warum sind sie teuer?

Selbst ein so kleiner Index wie der Dax – wir haben nur 30 Unternehmen – kann einen breiten Mix aus Unternehmen und Branchen haben. Was die Zahlen über den Gesamtindex sagen, kann für bestimmte Unternehmen und Aktien in diesem Index wenig oder gar nichts bedeuten.

Aber die Investoren werfen alles in einen Topf. Die Schlagzeilen sagen „Aktien sind teuer“, also beginnen sie zu verkaufen.

Aber wenn du weißt, dass es immer noch großartige Investitionen gibt, selbst wenn die Schlagzeilen sagen „Aktien sind teuer“, dann weißt du, wie wertvoll unsere Arbeit ist.

Großartige Unternehmen finden. Herausfinden, wie viel sie wert sind. Kaufen, wenn der Kurs unter diesem Wert liegt.

Das ist nicht etwas, was man nur macht, wenn der Markt zusammenbricht. Das ist etwas, was du immer tun kannst.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

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Matt besitzt Aktien von Goldman Sachs, Amazon, Apple, Alphabet und Bank of America. John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Tochtergesellschaft von Amazon, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. Suzanne Frey, eine Führungskraft bei Alphabet, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Netflix. The Motley Fool hat folgende Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.



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