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Wie sich die Generation Mitte den Ruhestand selbst verhagelt

Mann im Anzug mit leeren Hosentaschen
Foto: Getty Images

Du bist zwischen 30 und 59 Jahre? Herzlichen Glückwunsch! Denn damit gehörst du zur „Generation Mitte“.

Sofern man der jüngsten Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach glauben darf, geht es diesem Anteil der Bevölkerung blendend.

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42 % der Befragten gaben an, es gehe ihnen besser als fünf Jahre zuvor. In einer früheren Untersuchung waren lediglich 35 % dieser Meinung.

42 % klingt auf den ersten Blick nicht nach einer belastbaren Mehrheit. Doch augenscheinlich handelt es sich auch nicht nur um das berühmte eine Prozent, dem es heute besser geht als fünf Jahre zuvor. Die Elite profitiert, der Rest verliert? Danach sieht es im Deutschland des Jahres 2018 nicht aus.

Wie gewonnen, so zerronnen

Doch was fängt die Generation Mitte jetzt mit ihrem Erfolg an?

Die Antwort ist aus meiner Sicht enttäuschend: Für 60 % der Befragten steht der Konsum im Vordergrund. Sparsamkeit halten dagegen nur 14 % für wichtig.

Um eine Begründung für diese Einstellung zu erhalten, startete ich meine eigene kleine Untersuchung, die natürlich keinerlei wissenschaftlichen Kriterien genügt. Dazu analysierte ich die Kommentare in den einschlägigen Nachrichtenseiten. Die Ergebnisse lassen sich auf folgende Argumente herunterbrechen:

  • Ich spare nicht, da das gesparte Geld ohnehin von der Inflation aufgefressen wird.
  • Ich spare nicht, da die Nullzinspolitik der EZB mir keine Zinsen mehr gönnt.
  • Ich spare nicht, weil der Staat sowieso einen Weg finden wird, mir später alles wegzunehmen.

Insgesamt hat sich offenbar die Meinung durchgesetzt, dass einem das, was man heute konsumiert, später nicht mehr weggenommen werden kann. Ein wirklich kurioser Wandel in der Einstellung zur ökonomischen Realität. Früher legte man regelmäßig Geld zur Seite, um eine Notreserve für schlechte Zeiten aufzubauen. Heutzutage wird das Einkommen zügig in Konsum umgewandelt, aus Angst, es könnte später nicht mehr für den Konsum genutzt werden. „Suizid aus Angst vor dem Tod“ – verrückte Welt!

Sparen hat viele Gesichter

Auf mich wirken die Argumente pro Konsum und kontra Sparsamkeit oft recht einseitig. Die Generation Mitte möchte „sich öfter mal etwas leisten“ und „das Leben genießen“. Aber was genau bedeutet das?

Aus der Perspektive eines Menschen, der vor hundert Jahren seinen Alltag bestreiten musste, „leisten“ sich die meisten Menschen im Deutschland des Jahres 2018 täglich geradezu paradiesische Genüsse. Exotische Früchte, herrliche Düfte, abwechslungsreiche Nahrung – wenige Generationen zuvor war ein solch luxuriöses Leben Königen vorbehalten.

Den Zusammenhang zwischen chronischer Sparverweigerung und der Fähigkeit, „das Leben zu genießen“, konnte mir auch noch niemand schlüssig erklären. Wieso nicht sparen und gleichzeitig das Leben genießen? Ich sehe da keinen Widerspruch. Mal abgesehen davon, dass der glücklichste Mensch, den ich je traf, nichts weiter besaß als seine Kleidung und eine Lehmhöhle ohne Möbel.

Nullzinsen kann man kritisch sehen. Allerdings ist die Tätigkeit des Sparens nicht allein darauf beschränkt, sich regelmäßig 10 % des Einkommens unter das Kopfkissen zu legen. Wenn das wirklich die einzige Möglichkeit zum Sparen wäre, dann könnte man es angesichts der Inflation tatsächlich gleich bleiben lassen.

Doch Sparen hat viele Gesichter. Mein Sparen ist investieren. Was viele vermutlich nicht wissen: Je mehr ich investiere, desto weniger muss ich sparen. Kurios, aber wahr!

Natürlich ist mir bewusst, dass nicht jeder das Auf und Ab der Börse locker wegstecken kann. Auch wenn ich mich oft kritisch zu Immobilien als Investition äußere, hat diese Anlageform doch einen klaren Vorteil: Es zwingt die Käufer, regelmäßig zu sparen bzw. ihre Raten zu tilgen, was letztendlich auf das Gleiche hinausläuft.

Mich muss niemand dazu zwingen, regelmäßig zu investieren. Das mache ich freiwillig. Aber wie gesagt: Das bin ich. Für andere mag ein wenig mehr Zwang zu besseren Resultaten führen.

40 % der Befragten sagten, dass es früher leichter gewesen sei, zu sparen und Wohneigentum zu erwerben. Dass diese zwei Vorgänge oft eng miteinander zusammenhängen, scheint vielen Mitgliedern der Generation Mitte noch nicht aufgefallen zu sein.

Unfreiwilliger Unruhestand vorprogrammiert

Die Zeit macht keine Gefangenen. Auch die heutige Generation Mitte wird irgendwann die Generation Rente sein.

Bis dahin kann viel passieren. Sparguthaben können dahinschmelzen, so wie es die meisten Sparmuffel vermuten. Aber es kann auch zu einem beispiellosen Börsenaufschwung kommen, der alles übertreffen wird, was wir in den letzten 150 Jahren Börsengeschichte beobachten konnten.

Klar, im Moment hat man als Aktienfan gut reden. Der aktuelle Bullenmarkt ist der längst der Geschichte.

Doch das muss nicht so weitergehen. Viele junge Investoren haben nie einen Crash erlebt, der zwischen 50 und 90 % ihres Vermögens virtuell vernichtet hat.

Genauso wenig kann sich die Generation Mitte heute vorstellen, wie es sein wird, wenn Kraft und Einkommen nachlassen und alle Zeichen auf Ruhestand stehen. Ohne entsprechende Reserven könnte dieser dann für viele Menschen zum unfreiwilligen Unruhestand werden.

Meiner Meinung nach werden Aktien jede Anlageform langfristig schlagen. Aber diese Meinung muss natürlich niemand teilen. Wie gespart wird, ist mir fast egal, solange es überhaupt passiert. Aber warum überhaupt Vermögen aufbauen? Etwa „um der reichste Mensch auf dem Friedhof zu werden“?

Arthur Schopenhauer formulierte 1851 eine interessante Antwort auf diese Frage:

Vorhandenes Vermögen soll man betrachten als eine Schutzmauer gegen die vielen möglichen Übel und Unfälle; nicht als eine Erlaubnis oder gar Verpflichtung, die Pläsiers der Welt heranzuschaffen.

Mit dem Unfall „Alter“ wird sich auch die Generation Mitte irgendwann beschäftigen müssen. Meiner Meinung nach besser früher als später.

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