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Was Till Reuters Abgang von Kuka für deutsche Anlagenbauer und die Kuka-Aktie bedeutet

Roboter
Foto: Getty Images

Die Nachricht war 2016 eines der beherrschenden Themen in der Industriepolitik: Der chinesische Haushaltsgerätehersteller Midea übernahm den deutschen Roboter- und Anlagenbauer Kuka (WKN: 620440) für rund 4,5 Mrd. Euro. Bedenken wurden laut, chinesische Investoren könnten sich auf diese Weise zu einfach deutsches Know-how sichern und den Industriestandort Deutschland schwächen.

Seither war es um dieses Thema etwas ruhiger geworden. Doch kürzlich flammte die Diskussion wieder auf, nachdem relativ plötzlich und unerwartet bekannt gegeben wurde, dass der langjährige Kuka-CEO Till Reuter die Konzernspitze räumen wird – vermutlich auf Druck von Midea.

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Ist das Risiko chinesischer Investoren, die deutsche Unternehmen und ihr Know-how aufkaufen, doch unterschätzt worden? Und was bedeuten diese Entwicklungen für die Investoren deutscher Maschinen- und Anlagenbauer und insbesondere von Kuka?

Was genau passiert ist

Till Reuter war nicht irgendein Kuka-CEO. Fast zehn Jahre war er an der Spitze des Konzerns und musste das Unternehmen bei seinem Antritt zunächst vor der Pleite retten. Er baute das Unternehmen um und stellte es bestens auf, um von der zunehmenden Automatisierung von Produktionsprozessen weltweit zu profitieren. Nicht umsonst hatte Midea ein Interesse an Kuka entwickelt.

Die Übernahme durch Midea bot für Kuka auch einige Chancen. Der chinesische Konzern konnte und wollte Kuka den Marktzugang im riesigen Robotik-Wachstumsmarkt China erleichtern, und die Aktie reagierte deutlich auf die verbesserten Aussichten: Anfang 2016 stand das Papier noch bei 81,50 Euro und schoss im Oktober 2017 auf unfassbare 257,80 Euro hoch – mehr als eine Verdreifachung!

Seitdem jedoch häufen sich die Zweifel, ob Kuka wirklich eine so goldene Zeit bevorsteht, und die Aktie ist mittlerweile sogar deutlich unter ihren Stand von Anfang 2016 zurückgefallen. Der Grund dafür liegt höchstwahrscheinlich in der operativen Performance und der Gewinnentwicklung, die zu wünschen übrig lässt.

So begründete Mideas Aufsichtsratschef Andy Gu den Weggang Reuters damit, dass Kuka in den vergangenen zwei Jahren gegenüber den Wettbewerbern zurückgefallen sei und Marktanteile verloren habe. Das Geschäft in China entwickle sich außerdem nicht so wie von Midea erwartet.

Ein Risiko für deutsche Unternehmen?

Meiner Meinung nach ist kein unmittelbares Risiko für deutsche Anlagenhersteller und das Know-how unseres Industriestandortes vorhanden. Midea bekennt sich Gu zufolge ausdrücklich zum Standort Augsburg und zur bestehenden Kuka-Strategie. Gleichwohl sei das Geschäft in China für Kuka von großer Wichtigkeit. Da kann ich Gu nur zustimmen, denn wie oben erwähnt, handelt es sich um einen Markt mit sehr viel Potenzial für Robotik und Automatisierung.

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Reuters CEO-Stuhl wird übrigens kein Midea-Manager übernehmen, sondern erst einmal der bisherige Finanzvorstand Peter Mohnen. Auf den Posten des Finanzvorstands wird ein weiteres Kuka-Eigengewächs nachrücken. Eine tatsächliche chinesische Machtübernahme sieht wahrscheinlich anders aus.

Kuka-Kenner Stefan Stahl sagte in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen außerdem, Midea hätte gar kein Interesse daran, Kuka zu stark einzugliedern. Die Bewunderung in China für deutsches Wissen im Bereich Industrie sei sehr hoch, daher würde Midea sich ins eigene Fleisch schneiden, würde man Kuka seiner deutschen Wurzeln berauben.

Unterm Strich kann man also festhalten, dass momentan keine direkte Gefahr von chinesischen Investoren ausgeht. Investoren deutscher Anlagenbauer müssen sich also nicht allzu viele Sorgen machen. Weitere Übernahmeangebote könnten jedoch in Zukunft weiterhin kommen, und es ist im Einzelfall zu prüfen, wie das übernehmende Unternehmen mit der künftigen Konzerntochter umzugehen gedenkt.

Und die Kuka-Aktie?

Die Kuka-Aktie hat im Laufe des Jahres bisher gut 45 % ihres Wertes verloren (Stand: 04.12.2018), was, wie oben erwähnt, an der schlechter als erwartet ausgefallenen Geschäftsentwicklung lag. Kuka führt diese unter anderem auf die vielen Probleme in der Automobilbranche zurück – ein großer Teil der Kuka-Umsätze stammt aus diesem Sektor.

Durch den Abgang von Reuter endet zweifellos eine erfolgreiche Ära bei Kuka – doch das muss nicht heißen, dass es nun erfolglos weitergeht. Langfristig führt kein Weg an der weiteren Automatisierung von Produktionsprozessen vorbei, und gerade in vielen asiatischen Ländern herrscht hier noch Aufholbedarf.

Kuka hat durch Midea weiterhin einen Partner an seiner Seite, der den Augsburgern den Marktzugang in China und weiteren asiatischen Märkten erleichtern kann. Das könnte sich für Kuka als großer Vorteil erweisen, falls die aktuelle Ergebnisflaute nur das Resultat einer zyklischen Schwäche sein sollte, die bald wieder verschwindet.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Kuka. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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