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Der bessere Kauf: Baker Hughes vs. Core Laboratories N. V.
Der Energiesektor litt zuletzt unter volatilen Ölpreisen. Der größte Belastungsfaktor für Erdöl-Serviceunternehmen wie Baker Hughes, a GE Company (WKN: A2DUAY) und Core Laboratories N. V. (WKN: 897269) ist der Ölpreis, der sich in einer Spanne bewegt, die nicht hoch genug ist, um eine branchenweite Zunahme an Investitionen zu bewirken – trotz des kürzlichen Preissprungs infolge des Angriffs auf saudi-arabische Öllagerstätten. Beide Unternehmen stellen sich diesen Belastungsfaktoren solide entgegen. Dennoch ist eines der beiden Unternehmen definitiv ein besserer Kauf als das andere – und das hat wenig mit den Ölpreisen zu tun. Erfahre alles in diesem Artikel!
Es geht aufwärts, aber …
Baker Hughes’ GAAP-Verlust im zweiten Quartal betrug 0,02 Dollar je Aktie. Wenn man einmalige Belastungsfaktoren auslässt, verdiente das Unternehmen immerhin 0,20 Dollar je Aktie – doppelt so viel wie im Vorjahresquartal. Doch es wird noch besser, denn auch der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 8 und um 7 % im Vergleich zum Vorquartal. Die Auftragseingänge stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 9 % und gegenüber dem Vorquartal um 15 %.
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Wenn wir mal einen Blick über diese ordentlichen GAAP-Zahlen hinaus werfen, sehen wir eine erfreuliche Zunahme an internationalen Aufträgen. Das ist ein gutes Omen für die Zukunft und es könnte sich noch verstärken, wenn der Angriff auf die Saudi-Anlagen langfristige Auswirkungen zeigen sollte.
Mindestens genauso wichtig sind die Fortschritte des Managements, das Öl- und Gasgeschäft von General Electric (WKN: 851144) in das Unternehmen zu integrieren. Im letzten Jahr wurden die Erwartungen an die entstandenen Synergien um 100 Mio. US-Dollar übertroffen und das Unternehmen ist auf einem guten Weg, seine Kosteneinsparziele für 2019 zu erreichen. Zwar erlebte Baker Hughes einen holprigen Jahresbeginn, doch der Konzern scheint sich nun in die richtige Richtung zu entwickeln.
Doch es gibt ein Problem: Das stark verschuldete GE bleibt ein großer Anteilseigner. Infolge der komplexen Fusion der zwei Unternehmen besaß GE rund 62,5 % der Baker-Hughes-Aktien. Gegen Ende 2018 wurde die Position auf etwa 50 % abverkauft und der Konzern kündigte kürzlich an, weiterhin Aktien loswerden zu wollen. Das wird die Beteiligung auf unter 50 % fallen lassen, wodurch GE kein Mehrheitseigner mehr sein wird. Dies ist eine wichtige Entwicklung für Baker Hughes, da das Unternehmen nun seinen eigenen Weg gehen können wird. Doch GE wird dann immer noch 38 % der Aktien halten und ein Belastungsfaktor bleiben.
Es gibt zwei Gründe, weshalb das ein Belastungsfaktor ist. Erstens verkauft GE die Aktien zu sehr niedrigen Preisen, was möglicherweise darauf hindeutet, dass GE aus reiner Verzweiflung handelt. Außerdem hat GE immer noch einen Haufen Anteile übrig. In der letzten Verkaufswelle waren etwa 115 Millionen Aktien enthalten, die Baker-Hughes-Aktie fiel nach der Ankündigung um 5 %. Und es sind noch viele Aktien, die verkauft werden müssen, bis GE sich von der Bildfläche verabschiedet.
Warum ist das ein Problem? Nun, wenn GE Baker-Hughes-Aktien verkauft, dann muss es auch einen Käufer geben. Wenn so viele Aktien auf einmal auf den Markt geworfen werden, drückt das den Aktienkurs nach unten. Das ist zwar nur ein kurzfristiger Belastungsfaktor, doch es beschränkt das Aufwärtspotenzial, bis GE seine Position vollständig verkauft hat. So lange Baker Hughes mit GE verstrickt ist, lassen Investoren besser die Finger von der Aktie.
Arbeiten in schweren Zeiten
Unterdessen verdiente Core Labs im zweiten Quartal auf GAAP-Basis 43 Cent je Aktie. Lässt man Einmalfaktoren heraus, sprangen sogar 46 Cent pro Aktie heraus, 2 Cent mehr als im ersten Quartal, doch weniger als die 0,59 US-Dollar aus dem zweiten Quartal 2018. Das ergibt ein gemischtes Bild, doch angesichts des schwierigen Marktumfelds kann man sich da eher weniger beschweren.
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Interessant ist, dass Core Labs aktiv daran arbeitet, die Dinge, die unter seiner Kontrolle sind, zu steuern. Dazu zählt natürlich die Optimierung der Rendite auf das eingesetzte Kapital (Return on Invested Capital, ROIC). Im letzten Quartal lag diese Kennzahl bei etwas über 20 %. Die Kennzahl misst, wie gut das Unternehmen das Geld seiner Aktionäre einsetzt. Am wichtigsten ist es hier, die Kosten in Schach zu halten – und das ist am Ende das, was wir vom Management erwarten sollten.
Return on Invested Capital (TTM), Daten von YCHARTS
Was wir mitnehmen können, ist, dass Core Labs es wesentlich besser versteht, das Kapital seiner Aktionäre sinnvoll einzusetzen. Das Unternehmen macht viele Umsätze mit Software, weshalb das nicht überrascht. Und dennoch: Der nächste Wettbewerber liegt bei unter 10 % ROIC und Baker Hughes pendelt um die Nulllinie. Zudem hat es Core Labs geschafft, seinen ROIC trotz schwankender Ergebnisse ein Jahrzehnt lang auf einem beeindruckenden Niveau zu halten – obwohl es sich hierbei um eine sehr schwierige Dekade gehandelt hat.
Zwar schickten Investoren die Core-Labs-Aktie dieses Jahr um 20 % nach unten, doch das Unternehmen scheint sich trotz schwieriger Bedingungen gut zu schlagen. Das ist definitiv eine bessere Situation als die, in der sich Baker Hughes befindet.
Was nun?
Die Energieservicebranche ist extrem volatil, da die schwankenden Ölpreise sehr schnelle und starke Umschwünge bei der Nachfrage nach den Produkten von Baker Hughes und Core Labs verursachen können. Investoren, die ruhig schlafen wollen, meiden am besten beide Aktien, obwohl sie sich im volatilen Umfeld aktuell gut schlagen. Ein diversifizierter Ölgigant wie ExxonMobil oder Royal Dutch Shell dürfte die bessere Wahl sein.
Für risikofreudige Anleger, die in der Energieservicebranche investieren wollen, scheint Core Labs angesichts des führenden ROIC und des komplizierten Verhältnisses von Baker Hughes zu GE das bessere Investment zu sein.
Der Aktienmarkt ist derzeit wieder höheren Risiken ausgesetzt. Droht vielleicht sogar ein Bärenmarkt? Vielleicht – aber steck jetzt bloß nicht den Kopf in den Sand!
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