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BASF sucht sein Heil in der Biotechnologie – ein Turbo für die Aktie?

Genetisches Material
Foto: Getty Images

Im Jahr 2000 gab BASF (WKN: BASF11) seine Pharmasparte an Abbott Laboratories (WKN: 850103) ab. Der Kaufpreis in Höhe von 7,8 Mrd. Euro erschien damals wie ein guter Deal. Weil das spätere Super-Blockbustermedikament Humira allerdings aus einer Kooperation von BASF Bioresearch mit einem englischen Labor hervorging, trauern einige der Aufgabe dieser Division noch immer nach.

Nach langen Jahren, in denen sich die Ludwigshafener immer stärker auf die Chemie fokussierten, gab es in letzter Zeit einige interessante Schachzüge in Richtung Biotechnologie. Das ergibt gleich aus mehreren Gründen Sinn und könnte sich positiv auf die Aktie auswirken.

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Die Rückkehr zur Biotechnologie

Ein großer Schritt bedeutete sicherlich die Übernahme von Bayer- und Monsanto-Geschäftsbereichen im Jahr 2018 für 7,6 Mrd. Euro, was interessanterweise fast die gleiche Summe ist, wie man 2000 eingenommen hat. Damit verbunden war die Schaffung der kombinierten Division Agricultural Solutions, die nun in der ersten Liga der Agrarchemie mitspielen kann und über eine starke Position in der grünen Biotechnologie verfügt.

Bereits 2013 wurde in Belgien ein großes Biotech-Forschungszentrum eröffnet und 2017 wurde der mächtige Supercomputer „Quriosity“ in Betrieb genommen, der auch für die Identifizierung von besonderen Enzymen oder Bakterien eingesetzt wird. Im Oktober 2019 übernahm BASF Isobionics, ein niederländisches Unternehmen, das sich auf biotechnisch hergestellte Aromastoffe spezialisiert hat.

Daneben sucht der Konzern intensiv nach neuen Bioplastikmaterialien. Bereits jetzt wird im Joint Venture Succinity mithilfe von speziellen Bakterien der wichtige Grundstoff Bernsteinsäure produziert. Das langfristige Ziel besteht darin, viele bisher petrochemisch hergestellten Stoffe mit biotechnischen Verfahren zu entwickeln. Mit dem passenden regulatorischen Rahmen könnte daraus ein großer Umsatzbringer entstehen.

Positive Wechselwirkungen

Bayer (WKN: BAY001) hat es über die letzten Jahre vorgemacht. Konsequent wurden die Geschäftsbereiche durch Zukäufe, Abspaltungen und Investitionen stärker auf Biotech ausgerichtet, um sich so ein Hightech-Profil zu schaffen. Das hat, abgesehen vom zunächst desaströsen Monsanto-Deal, wunderbar funktioniert. Dazu passt, dass der Konzern im Juni 2019 eine Kooperation mit Spezialisten Arvinas einging, wo es um Moleküle zum gezielten Proteinabbau geht. Pflanzenschutz und Arzneimittelentwicklung sollen gleichermaßen davon profitieren.

Und das ist der interessante Punkt: Egal ob es um Ernährung, Arzneimittel, nachhaltige Kunststoffe oder Agrarlösungen geht, kann immer mit biotechnologischen Verfahren Neues entwickelt werden. Ähnlich wie die wachsende Software- und Digitalkompetenz bei Siemens (WKN: 723610) in alle Geschäftsbereiche von der Krankenhaustechnik über die Fabrikautomatisierung bis hin zu den Mobilitätslösungen abstrahlt, bildet die Biotechkompetenz ein Kraftzentrum, von dem alle Segmente profitieren.

Je besser die Teams interdisziplinär und abteilungsübergreifend organisiert werden, desto mehr positive Effekte sind zu erwarten. Zudem können Ingenieure und Wissenschaftler gezielt auf Themen angesetzt werden, die besonders aussichtsreich sind, ohne Rücksicht auf Segmentgrenzen. Das sollte für mehr Flexibilität und eine rentablere Ressourcenallokation sorgen.

Nun steht kaum zu erwarten, dass BASF bald wieder mit voller Kraft im Pharmabereich mitmischt, aber mit ihren Biotech-Aktivitäten in so verschiedenen Bereichen wie Saatgut, Bioplastik, Aromen und Enzymen sehe ich hier etwas Größeres heranwachsen.

Die Gelegenheit scheint günstig

Die Bauchemie wurde bereits verkauft und die Abspaltung von Wintershall ist in vollem Gange. Mehr und mehr fokussiert sich BASF auf zwei Erfolgsfaktoren: den legendären Verbund und eben die Biotechnologie. Das hat definitiv Potenzial. Trotzdem eiert die Aktie mutlos um die Marke von gerade einmal 70 Euro. Der Chemieriese wird nur zu einem Bruchteil der Marktkapitalisierung der im Bereich Nahrungsergänzungsmittel konkurrierenden Nestlé (WKN: A0Q4DC) bewertet.

Selbst der eigentlich deutlich kleinere Engineering- und Gasekonzern Linde (WKN: A2DSYC) hat BASF im Staub zurückgelassen. Von daher wird es spannend sein zu beobachten, ob es dem Management gelingt, die genannten Potenziale für alle sichtbar zur Entfaltung zu bringen und damit auch der Aktie wieder Schwung zu verleihen.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool empfiehlt Nestlé.



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