Realty Income & Fresenius: 2 Aktien, die auch ohne 2. Crash genug gelitten haben!
Braucht es einen zweiten Crash, damit einige Aktien wieder moderater bewertet werden? Ja, so mancher wird das jetzt und in Anbetracht vieler Indexstände in der Nähe ihrer Hochs mit Sicherheit denken. Insbesondere Tech-Aktien sind vergleichsweise teuer geworden.
Allerdings existieren auch Ausnahmen: Einige Aktien benötigen eigentlich keinen zweiten Crash, denn sie wirken auch heute besonders günstig. Teilweise sogar, obwohl das Zahlenwerk weiterhin stabil ist, was eine besonders bemerkenswerte Entwicklung darstellt.
Werfen wir in diesem Sinne heute einen Foolishen Blick auf die Aktien von Realty Income (WKN: 899744) und von Fresenius (WKN: 578560), die zu diesem Kreis womöglich dazuzählen. Sowie, warum diese Aktien bewertungstechnisch eigentlich genug gelitten haben. Und ob sich hier womöglich ziemlich spannende Aktien verstecken könnten.
Realty Income: Noch immer moderat!
Eine erste Aktie, die noch nicht einmal ansatzweise ihre Kursniveaus von vor der letzten Korrektur erreicht hat, ist zunächst die von Realty Income. Der US-amerikanische Real Estate Investment Trust notiert, umgerechnet in Euro, auf einem Aktienkurs von 51,49 Euro (18.08.2020, maßgeblich für alle Kurse). Noch im Februar kletterte die Aktie zwischenzeitlich auf ein Kurslevel von über 75 Euro. In Anbetracht eines Abschlags von fast einem Drittel könnte die Aktie vergleichsweise günstig sein. Oder zumindest moderat.
In der Tat ist jedenfalls das Zahlenwerk von Realty Income weiterhin sehr solide: Im zweiten Quartal, dem bisherigen Höhepunkt der Corona-Krise, konnte der US-amerikanische REIT jedenfalls Funds from Operations von 0,86 US-Dollar je Aktie ausweisen. Das entsprach einem Plus im Jahresvergleich von 4,9 % im Jahresvergleich. Und das, obwohl lediglich 86,5 % der Mieteinnahmen im zweiten Quartal und durch das breite Portfolio eingesammelt werden konnten.
Das wiederum zeigt: Realty Income ist fundamental einfach sehr stark. Bei einer derzeitigen monatlichen Dividende von 0,2335 US-Dollar ist das Ausschüttungsverhältnis mit rund 81 % weiterhin solide gedeckt. Die derzeitige Dividendenrendite beläuft sich beim aktuellen Kursniveau auf ca. 4,55 %. Das Kurs-FFO-Verhältnis läge auf annualisierter Basis hingegen bei 17,9. Das könnte eine vergleichsweise preiswerte oder moderate Ausgangslage sein. Vor allem in Anbetracht der Qualität, die von der Aktie ausgeht.
Fresenius: Schon jetzt nach Stagnation bewertet
Eine zweite Aktie, die weiterhin nicht an ihre Bestwerte anknüpfen kann, ist außerdem die von Fresenius: Derzeit notiert die Aktie des DAX-Gesundheitskonzerns bei 38,92 Euro. Noch im Februar kratzten die Anteilsscheine an der Marke von ca. 50 Euro. Damit zeigt sich: Das Aufholpotenzial könnte noch nicht ausgereizt sein.
Gibt es Gründe für diese Entwicklung? Ja, durchaus: Fresenius hat ein durchwachsenes zweites Quartal aufgrund eines schwächeren Krankenhausgeschäfts präsentiert. Beziehungsweise, eigentlich ist bloß das Dialysegeschäft von Fresenius Medical Care besonders stark gewesen. Allerdings sollte man dieses Zahlenwerk nicht überbewerten.
Das Management von Fresenius rechnet in diesem Jahr jedenfalls mit Stagnation: Das Ergebnis soll dabei maximal um 1 % steigen, im schlechtesten Fall um bis zu 4 % zurückgehen. Das zeigt, trotz Coronavirus bleibt eigentlich alles seit beim Alten. Beziehungsweise auf Vorjahresniveau.
Die derzeitige Bewertung sieht dabei wie eine aus, die Stagnation bereits eingepreist hat: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beläuft sich auf 11,5, das Kurs-Umsatz-Verhältnis hingegen auf ca. 0,6. Für eine eher unzyklische Aktie aus dem Gesundheitswesen ein attraktives Bewertungsmaß. Sowie für einen echten DAX-Dividendenaristokraten, der aufgrund seiner adeligen Dividendenhistorie womöglich ein gewisses Premium verdient haben könnte.
Diese Aktien brauchen keinen 2. Crash!
Die Aktien von Fresenius und Realty Income benötigen daher eigentlich keinen zweiten Crash, um auch jetzt attraktiv bewertet zu sein. Ein Bewertungsmaß, das moderat erscheint mit einem moderaten Wachstum beziehungsweise günstig in Anbetracht von Stagnation, könnte schon heute ausreichend sein. Ob es das für dich ist? Das liegt an dir.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Vincent besitzt Aktien von Fresenius und Realty Income. The Motley Fool empfiehlt Fresenius.