Die Exasol-Aktie: großartige Versprechungen und ein ungekannter Geldsegen
An den amerikanischen Börsen sind Aktien von Unternehmenssoftware-Anbietern in den letzten Jahren der letzte Schrei. Und während hierzulande bei dieser Kategorie wohl zuallererst an das deutsche Softwarehaus schlechthin gedacht wird – richtig, ich meine die SAP-Aktie – tummeln sich in zweiter und dritter Reihe auch in Deutschland spannende Alternativen.
Seit Mai werden diese Reihen nun von der Exasol-Aktie (WKN: A0LR9G) verstärkt. Dabei hat der Nürnberger Softwareanbieter keine Angst vor den allergrößten Gegnern. Nach Jahren der erfolgreichen Sparsamkeit bringt der kürzlich erfolgte Börsengang nun aber neue Herausforderungen in Form einer nie dagewesenen Geldschwemme mit sich.
Exasol nimmt es mit den ganz großen Gegnern auf
Wie groß die Ambitionen von Exasol sind, zeigte man bereits in den Unterlagen zum Börsengang. In den letzten Jahren habe man immer wieder bewiesen, wie gut positioniert man sei, um „Unternehmen wie Oracle, IBM, Microsoft und SAP herauszufordern und Kunden von diesen zu gewinnen.“
Zur Erinnerung, während die genannten Schwergewichte jeweils unzählige Milliarden-Umsätze verzeichnen, steht Exasol bei dieser Kennzahl heute noch weit entfernt von der 50 Millionen-Euro-Marke.
Das Argument für Exasol ist dabei die Kombination aus Schnelligkeit bei der Datenbereitstellung und die Gesamtkosten für den Kunden. Die Non-Profit-Organisation, welche dies misst, ist das Transaction Processing Performance Council (kurz TPC). Hier wird die einzigartige Geschwindigkeit von Exasol regelmäßig bestätigt.
Glücklicherweise muss Exasol mit seinen Angeboten nicht die gesamte Datenbanklösung der angesprochenen Riesen komplett verdrängen. Zwar kann Exasol das grundsätzlich tun und würde das sicherlich liebend gerne tun, man ist aber zunächst auch mit weniger zufrieden. Mit Hinzunahme der Exasol-Technologie lässt sich die Datenabfrage aus bestehenden Datenbanken und die Datenanalyse in bestehenden Business Intelligence Tools deutlich beschleunigen. Und Zeit ist bekanntlich Geld.
Nach 20 Jahren Unternehmensgeschichte zählt Exasol trotz all der Vorteile heute dennoch lediglich rund 175 Kunden. Darunter tummeln sich aber schon bekannte Namen wie Zalando, OTTO, CTS Eventim und XING. Mit Blick auf den milliardenschweren Markt für Datenbank-Management- Systeme wird dabei deutlich, dass die Eroberung dieses Marktes nicht von heute auf morgen gelingen wird. Die Voraussetzungen dafür, dass die kommenden 20 Jahre erfolgreicher werden als die vergangenen, sind nach dem erfolgreichen Börsengang aber allemal vorhanden.
Die Exasol-Zahlen sind vielversprechend
Auch wenn wir uns mittlerweile an Schlagzeilen von Wagniskapital-Millionen für kleine, aber schnell wachsende Unternehmen gewöhnt haben, gibt es auch noch andere Beispiele. Exasol ist hierfür ein beinahe perfektes.
In den vergangenen drei Jahren nahm Exasol kein externes Kapital auf. Im Gegenteil, in diesem Zeitraum wurden netto gar 3 Millionen Euro an Finanzverbindlichkeiten getilgt. Das schaffte das Unternehmen aufgrund eines durchgehend positiven operativen Cashflows und geringen Investitionen.
Trotz der knappen Kassen erreichte man 2019 ein Umsatzwachstum von über 20 %. Und wohl gerade aufgrund dieser notwendigen Sparsamkeit sind die von Exasol veröffentlichten Zahlen wahnsinnig gut. Denn während es durchschnittlich keine 200.000 Euro kostet, einen neuen Kunden zu gewinnen, belaufen sich die Umsätze über die durchschnittliche Vertragslaufzeit eines Kunden auf stolze 3,7 Millionen Euro.
Nun spülte der Börsengang rund 50 Millionen Euro in die Exasol-Kassen. Zum Vergleich, das ist das Fünffache der Marketingausgaben des Jahres 2019. Oder das Doppelte der gesamten Personalaufwendungen des Jahres 2019. Oder das Zwanzigfache der Investitionsauszahlungen des vergangenen Jahres.
In Verbindung mit einem geldeinbringenden Bestandsgeschäft hat das Management nun also die Gelegenheit, den Beweis zu erbringen, das jetzt reichlich vorhandene Geld sinnvoll einsetzen zu können. Und zu zeigen, dass die Exasol-Technologie tatsächlich so gut ist, wie man schon seit Jahren behauptet.
In diesem Sinne, lassen wir uns überraschen, wo Exasol in einem Jahr steht. Bis dahin, erfolgreiches Investieren und Fool on!
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Offenlegung: Teresa Kersten, Mitarbeiterin bei LinkedIn, eine Microsoft-Tochter, ist Mitglied im Board of Directors von The Motley Fool. Sven besitzt Aktien von CTS Eventim, IBM und Microsoft. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Microsoft und Zalando und empfiehlt die folgenden Optionen: long Januar 2021 $85 calls auf Microsoft und short Januar 2021 $115 calls auf Microsoft.