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Habe ich mich bei der Grenke-Aktie geirrt?

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Foto: Getty Images

Ende September letzten Jahres habe ich mir die Grenke (WKN: A161N3)-Aktie etwas näher angeschaut – kurz nachdem erstmals Vorwürfe der Bilanzfälschung auftauchten. Damals kam ich zum Schluss, dass bei der Grenke-Aktie möglicherweise alles anders sein könnte als im Juni bei Wirecard (WKN: 747206) …

Nachdem sich die Grenke-Aktie mittlerweile tatsächlich etwas erholt hat, ist sie heute inzwischen wieder ungefähr auf dem gleichen Kursniveau wie damals – also ziemlich weit unten … Was ist bloß los bei der Grenke-Aktie, habe ich mich im September etwa geirrt?

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Die neuesten Entwicklungen bei Grenke

Anfang Februar musste das langjährige Vorstandsmitglied Mark Kindermann Grenke verlassen. Grund hierfür waren „kritische Bewertungen“ innerhalb interner Prüfungen bezüglich Complianceorganisation und internen Revisionen im Konzern. Bis zum Sommer dieses Jahres verantwortete Kindermann diesen Bereich.

Das ist natürlich Wind in den Segeln des Shortsellers Fraser Perring – und machte die noch verbliebenen Grenke-Aktionäre entsprechend nervös: Die Aktie stürzte auf ihr Kursniveau im September, nachdem sie sich zwischenzeitlich wieder erholt hatte.

Grenke-Aktie

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Grenke-Aktie: Kurzschlussreaktion oder Hinweis auf ernsthafte Probleme?

Alleine die Tatsache, dass Grenke die Vorwürfe innerhalb eines halben Jahres nicht nachhaltig entkräften konnte, lässt nichts Gutes vermuten … Und erinnert stark an die Entwicklung bei Wirecard! Dass ein langjähriges Vorstandsmitglied aufgrund „kritischer Bewertungen“ das Unternehmen verlassen musste, macht die Sache nicht besser.

Für mich liegt es daher nahe, dass bei Grenke in der Vergangenheit irgendetwas schiefgelaufen ist. Entsprechend denke ich nicht, dass Grenke ungeschoren aus dieser Nummer herauskommen wird. Die Fragen, die sich heute stellen, lauten wie folgt: Wie schlimm ist es wirklich um die Bilanz von Grenke bestellt? Und wie sehen die langfristigen Folgen für die Grenke-Aktie aus?

Nun, im besten Fall handelt es sich nur um kleinere Ungereimtheiten. Zum Beispiel, dass das Franchise-Geschäft nur in einigen wenigen Fällen „zweckentfremdet“ wurde, im Großen und Ganzen aber alles ordnungsgemäß bilanziert wurde. Oder dass nur wenige Leasingverträge gar nicht existieren, ein Großteil aber tatsächlich vorhanden ist.

In diesem Fall könnte sich die Grenke-Aktie langfristig wieder erholen, da eventuelle Tricksereien nicht existenzbedrohend wären. Sicher, das Image würde trotzdem Schaden nehmen, keine Frage. Aber in diesem Fall würde in meinen Augen durchaus Potenzial in der Aktie stecken.

Im schlechtesten Fall bewahrheiten sich die Vorwürfe von Fraser Perring allerdings – und bei Grenke wurde im großen Stil betrogen. Darauf deuten die bisherigen Prüfungen zwar nicht wirklich hin, das taten sie bei Wirecard allerdings auch nicht … In diesem Fall muss das gleiche Ende wie bei Wirecard befürchtet werden: Der Absturz der Grenke-Aktie bis hin zur absoluten Wertlosigkeit!

Die Grenke-Aktie und was ich aus dem Wirecard-Desaster gelernt habe

Tendenziell habe ich großes Vertrauen in Familienunternehmen. Aufgrund des Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Grenke würde ich Grenke als solches bezeichnen. Und wenn ich Vertrauen habe, dann würde ich auch in einem schwierigen Umfeld in eine Aktie investieren.

Bei der Grenke-Aktie allerdings sieht derzeit alles danach aus, als würde hier definitiv etwas schiefgelaufen sein – und das, obwohl Grenke selbst als Aufsichtsratsvorsitzender fungiert. Entsprechend käme für mich ein Investment aktuell nicht infrage.

Denn wenn ich auch nur eine Sache aus der Wirecard-Geschichte gelernt habe – ja, ich war Wirecard-Aktionär –, dann dass man nur in Unternehmen investieren sollte, die keinerlei Problem mit ihrer Compliance, ihrer Bilanz oder ihren Geschäftspraktiken haben.

Dies ist bei der Grenke-Aktie derzeit ganz offensichtlich nicht der Fall, weshalb es sich hier theoretisch ebenfalls um ein Loch ohne Boden handeln könnte. Da ich investiere statt spekuliere, steht für mich fest: Finger weg von der Grenke-Aktie!

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Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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