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Amazon und MGM: Zündet dieser Deal die nächste Raketenstufe für Jeff Bezos?

Eine Rakete startet in den Weltraum
Foto: Getty Images

Amazon (WKN: 906866) will sich in Kürze das Filmstudio Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) einverleiben. Damit würde der Konzern seinem Konkurrenten Apple (WKN: 865985) unter anderem das starke James-Bond-Franchise wegschnappen. Der Kaufpreis soll bei rund 9 Mrd. US-Dollar liegen.

Der Deal wäre ein Novum in der Unterhaltungsbranche: Erstmals würde ein Streaming-Anbieter ein Dickschiff akquirieren, das bereits in der Ära der Stummfilme Geld verdient hat. Und nach der Übernahme der Supermarkt-Kette Whole Foods für 13,7 Mrd. US-Dollar im Jahr 2017 wäre MGM die zweitgrößte Akquisition von Amazon.

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MGM bietet einige spannende Franchises

Nicht nur James Bond gehört zum Markenportfolio. Vor allem Klassiker wie „Rocky“ und „Pink Panther“, aber auch moderne Straßenfeger wie „The Handmaid’s Tale“ und „Fargo“ stehen in der Bibliothek. Sie werden Amazon mit Sicherheit helfen, noch mehr Abonnenten für seinen Prime-Dienst zu gewinnen.

Die Amazon-Aktie ist nicht günstig

Günstig ist die Aktie zum aktuellen Kurs von 3.259,05 US-Dollar (Stand: 26. Mai 2021) keinesfalls. Bei einem Kurs-Cashflow-Verhältnis von 25 und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 62 steht dies außer Frage.

Wir Foolishen Investoren wissen jedoch, dass ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis bei diesem Unternehmen nur bedingte Aussagekraft besitzt. Jeff Bezos ist es lieber, das Kapital im Fluss zu halten. Statt hohe Gewinne anzuhäufen, die dann auch noch versteuert werden müssten, investiert er lieber sofort wieder in neues Wachstum. So bleibt der Gewinn bei Amazon kontinuierlich auf einem niedrigen Niveau, während Umsätze und Cashflows jedes Jahr stark steigen. Ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis ist dadurch nur eine mathematische Konsequenz. Dennoch ist Amazon nicht billig.

Amazon fährt ein diabolisch gutes Geschäftsmodell

Der enorme Erfolg von Amazon beruht auf fünf Bausteinen: auf der äußerst benutzerfreundlichen Plattform mit riesiger Produktauswahl, günstigen Preisen, schneller Lieferung und der großen Kulanz bei Reklamationen.

Der größte Onlinehändler der Welt hält so gut wie alles in seinen Regalen bereit: Windeln, Autoreifen, Videos, Spielzeuge, Solarpanels, Dirndl, Tablets, Kameras und Bücher. Seit Corona darf ein schier unendlich großes Angebot an Schutzmasken und Desinfektionsmitteln selbstverständlich nicht fehlen.

Amazon ist mehr als nur ein gigantischer Onlinehändler

Mit digitalen Bezahllösungen, der Cloud-Tochter AWS, Alexa, einem eigenen Kosmetik-Kanal und Projekten wie Autonomes Fahren dringt der Konzern in immer mehr Märkte und Bereiche unseres täglichen Lebens vor. Vielen Verbrauchern macht dies Angst. Noch viel mehr Verbrauchern nehmen dies aber an. Amazon Prime gewann im letzten Jahr so viele neue Nutzer wie noch nie zuvor.

Ständige Innovationen, die von oben angetrieben werden, sind einer der Wachstumsmotoren des Unternehmens, das Ideen als Vermögenswerte betrachtet, ständig experimentiert und über die verfügbaren Daten schon heute zu verstehen sucht, was der Kunde morgen kaufen möchte.

Das Geschäftsmodell, den „virtuosen Kreislauf“, den Jeff Bezos einst auf einer Serviette verewigte, kommt einem Perpetuum mobile zumindest schon recht nahe: Einmal in Gang gebracht, läuft es und treibt sich von selbst an.

Hohe Preisdynamik und kurze Lieferzeiten

Die Preisgestaltung ist bei Amazon sehr dynamisch. Schätzungen zufolge werden jeden Tag für bis zu 20 % der annähernd 500 Mio. Produkte die Preise geändert. Daneben ist die blitzschnelle Auslieferung zu einem Kernstück des Geschäftsmodells geworden. Und bald wird Amazon Bestellungen noch schneller ausführen können.

Gerade entsteht in Deutschland im niedersächsischen Achim ein neues, hoch technologisiertes Logistikzentrum. Dort werden Roboter der neuesten Generation eingesetzt, um die Warenregale zu steuern und die benötigten Produkte daraus in Windeseile hervorzuholen.

Die zunehmende Verlagerung auf „Dienstleistungen“ wie Prime steigert die Renditen zusätzlich. Im Verlauf seiner Expansion bemüht sich das Unternehmen, bisherige Partner nicht nur zu kopieren, sondern auch die Wertschöpfungskette seines Geschäfts weitgehend zu übernehmen. Partner werden geschluckt oder verdrängt.

Der regulatorische Druck könnte noch steigen

Dies kann dann auch die Wachstumsdynamik von Amazon ausbremsen. Aber so langsam, wie die Mühlen in der Politik mahlen, kann das dauern.

Amazon hat ein tolles Geschäftsmodell. Beim Management bin ich jedoch skeptischer. So nachvollziehbar die Wachstumsstrategie ist, würde ich mir letztlich doch eine stärkere Eigentümerperspektive und ein größeres Augenmerk auf die Profitabilität wünschen.

Bei der Bilanz sieht es insgesamt gut aus. Die Eigenkapitalquote ist im grünen Bereich. Es gibt keinen überblähten Goodwill und auch die Schulden halten sich im Rahmen.

Zum aktuellen Kurs ist die Aktie meines Erachtens noch fair bewertet.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple und Amazon und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2022 $1920 Call auf Amazon, Short January 2022 $1940 Call auf Amazon, Short March 2023 $130 Call auf Apple und Long March 2023 $120 Call auf Apple.



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