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Der 800.000.000.000-Euro-Markt: Wird diese Large-Cap-Aktie Weltmarktführer in der Wasserstoffbranche?

Aufschrift H2 auf einem Wasserstoff-Tank
Foto: Getty Images

Manche sagen mit Blick auf die seit Jahresanfang fallenden Aktienkurse von Plug Power (WKN: A1JA81) und Ballard Power (WKN: A0RENB), dass die Wasserstoffrally beendet ist. Das mag für kleine Wasserstoffaktien wie Plug Power und Ballard Power gelten, aber nicht für große Wasserstoffaktien, da beispielsweise die Aktienkurse von Air Liquide (WKN: 850133) und Linde (WKN: A2DSYC) seit Jahresanfang gestiegen sind und keinen großen Kurseinbruch erlitten haben.

Darüber hinaus soll Wasserstoff immer noch eine Schlüsselrolle in der Energiewende spielen und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie prognostiziert, dass der europäische Wasserstoffmarkt bis 2050 einen Jahresumsatz von 800 Mrd. Euro haben soll.

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Wer wird von diesem Markt profitieren? Wenn kleine Wasserstoffaktien momentan Schwierigkeiten haben, dann lohnt es sich, große Wasserstoffunternehmen zu analysieren, zum Beispiel Air Liquide.

Was ist das Geschäftsmodell von Air Liquide?

Air Liquide wurde 1902 gegründet und hat seine Firmenzentrale in Paris. Das Unternehmen ist der führende Hersteller von industriellem Gas und bedient mithilfe von circa 65.000 Mitarbeitern 3,8 Mio. Kunden in 78 Ländern. Diese Kunden stammen überwiegend aus den Branchen Chemie, Energie, Gesundheit, Lebensmittel oder Elektronik.

Das Unternehmen ist schon seit 50 Jahren im Wasserstoffsektor tätig. Ergebnis dieser 50 Jahre sind ein jährlicher Umsatz der Wasserstoffabteilung von mehr als 2 Mrd. Euro und der Betrieb von 53 Wasserstoff- und/oder Karbonmonoxid-Produktionsanlagen.

Ein großer Teil des Wasserstoffumsatzes von Air Liquide wird jedoch mit klimaschädlichem Wasserstoff erzielt. Mit dem derzeitigen Trend zu klimaneutralem Wasserstoff hat dieser Umsatz wenig zu tun.

Nichtsdestotrotz will Air Liquide an diesem Trend teilnehmen. So fokussiert sich Air Liquide darauf, neue Anwendungsbereiche für Wasserstoff in der Mobilität und der Industrie zu finden. In diesen neuen Märkten will Air Liquide die gesamte Wertschöpfungskette kontrollieren. Das könnte zu hohen Gewinnmargen führen, da Air Liquide so vermeiden kann, die Gewinnmargen von Zulieferern bezahlen zu müssen.

Wie sieht die operative Entwicklung aus?

Air Liquide hat einen 40%igen Anteil an dem französischen Unternehmen H2V Normandy erworben. H2V will einen großen Elektrolyseur bauen, der bis zu 200 MW umfasst und erneuerbaren und kohlenstoffarmen Wasserstoff produzieren kann. Diese Akquisition ist ein Zeichen dafür, dass Air Liquide eine führende Rolle im Wasserstoffmarkt der Zukunft spielen will und entsprechend handelt.

Darüber hinaus hat Air Liquide eine Produktionsanlage in Kanada eingeweiht, die kohlenstofffreien Wasserstoff produziert. Die Anlage arbeitet mithilfe einer Membranelektrolyse und umfasst 20 MW. Damit gehört sie zu den größten Anlagen der Welt, sodass man erwarten kann, dass diese Anlage und die Anlage von H2V bald Effekte auf die Fundamentalzahlen von Air Liquide haben werden.

Wie sehen Fundamentalzahlen und Bewertung aus?

In den letzten fünf Jahren hatte Air Liquide kumuliert ein Umsatzwachstum von 12,96 % – ein stabiler Wert, der für ein Unternehmen der Größe Air Liquides typisch und gut ist. Der Nettogewinn ist in demselben Zeitraum kumuliert um 32,05 % auf 2,43 Mrd. Euro gewachsen – sehr stark für einen riesigen Global Player, da es solchen Unternehmen oft schwerfällt, stark zu wachsen.

Langfristig gesehen kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich der Wasserstoffumsatz und -gewinn von Air Liquide mindestens um ein Vielfaches steigern werden – vorausgesetzt, dass Air Liquide eine auf den Kunden gerichtete, groß angelegte und finanziell sinnvolle Wasserstoffinvestitionskampagne durchführt.

Bei einer Marktkapitalisierung von 70,63 Mrd. Euro und einem Umsatz von 20,48 Mrd. Euro beträgt das Kurs-Umsatz-Verhältnis 3,45 – eine leichte Überbewertung, die aber nicht Besorgnis erregend ist (Bezugsdatum: 26.06.2021; gilt für alle Kurse). Jedoch beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis der letzten zwölf Monate 29,25, was auf eine Überbewertung für potenzielle Käufer hindeutet, weil das durchschnittliche KGV aller DAX-Unternehmen bei circa 20 liegt.

Ist Air Liquide also keinen Kauf wert?

Meiner Meinung nach ist es gut, dass Air Liquide sich Anteile an anderen Unternehmen wie H2V sichert, weil man transformativ sein sollte, um in dem disruptiven Wasserstoffmarkt standhalten zu können. Womöglich schafft es Air Liquide nicht, selber transformativ zu sein, da es ein etabliertes und riesiges Unternehmen ist, dem wahrscheinlich eine „Start-up-Kultur“ fehlt.

Das kann man jedoch mehr oder weniger kompensieren, indem man sich Anteile an anderen Unternehmen kauft und auf diese Weise von deren transformativem Charakter profitieren kann. Genau das macht Air Liquide. Das ist jedoch sicherlich nicht die einzige Lösung, die man anwenden muss, um Weltmarktführer im Wasserstoffmarkt zu werden. Daher sollte Air Liquide auch ganze Unternehmen übernehmen und eigene Innovationen vorweisen.

Wenn Air Liquide diese beiden Schritte erledigt und zusätzlich die vorhin erwähnte Wasserstoffinvestitionskampagne mithilfe seiner enormen Kapitalkraft und Erfahrung durchführt, dann hat Air Liquide eine ernst zu nehmende Chance, Weltmarktführer im neuen Wasserstoffmarkt zu werden. Es sei denn, ein Konkurrent erfindet eine Innovation, die den Wasserstoffmarkt revolutioniert und Air Liquide kann darauf nicht adäquat antworten.

Außerdem wirkt die Bewertung von Air Liquide abschreckend, besonders das KGV. Hier muss jeder individuelle Investor für sich abwägen, ob Air Liquide ein so gutes Unternehmen ist, dass man bereit ist, mehr für seine Aktien zu bezahlen oder ob sich das nicht lohnt. Persönlich finde ich, dass das KGV hoch ist, weil das durchschnittliche KGV des DAX bei circa 20 liegt. Jedoch ist das KGV von anderen vergleichbaren Wasserstoffaktien viel höher. So liegt das KGV von Linde beispielsweise bei 51,37. Zumal viele andere, oftmals junge Wasserstoffunternehmen gar keinen Gewinn haben und von daher auch kein KGV.

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Alexander Frymark besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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