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Weitere Wunderbatterie pleite – was taugen die 2 neuen Batterie-SPACs?

bunte Rundzellen
Foto: Getty Images

Anfang 2020 habe ich drei Kandidaten für die nächste Wunderbatterie vorgestellt. 18 Monate später zeigt sich, wie schwierig es ist, gute Ergebnisse aus dem Labor in die Serienfertigung zu überführen. Mit Oxis Energy musste nun ein Unternehmen aufgeben, bei dem eigentlich alle Zeichen auf Durchbruch standen.

Lediglich Enevate kann einen echten Erfolg melden: Mit Enertech International aus Korea hat der Spezialist aus den USA einen Partner gewonnen, der die Technologie lizenzieren und ab 2022 kommerzialisieren möchte. Einen großen Sprung nach vorne konnten auch drei weitere Wettbewerber machen. Nachdem QuantumScape (WKN: A2QJX9) einen der aufsehenerregendsten SPAC-Deals hingelegt hat, folgen nun auch Solid Power und SES.

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Wunderbatterien von Solid Power?

Das Unternehmen aus Louisville (Colorado, USA) habe ich schon seit Jahren auf dem Radar wegen seiner Festkörpertechnologie, die eine mehr als doppelt so hohe Energiedichte versprach. Umicore (WKN: A0ND40), BMW (WKN: 519000) und Ford (WKN: 502391) begleiten Solid Power als Technologiepartner und Investoren.

Das Unternehmen differenziert sich von den meisten Wettbewerbern dadurch, dass es den kompletten Prozess von den Elektrolyt-Eingangsstoffen bis zur Zellproduktion beherrscht. Deshalb glaubt das Management, dass die Entwicklungszyklen schneller erfolgen können.

Der Plan lautet, bis 2026 die Technologie für eine Anode mit hohem Silizium-Gehalt zur Marktreife zu entwickeln und bis Ende 2027 eine alternative Lithium-Metall-Anode verfügbar zu machen. Schon 2023 könnte die Massenproduktion des festen Elektrolyts beginnen, um andere Batteriehersteller damit zu beliefern. Bezüglich der selbst entwickelten Batteriezellen ist eine Lizenzierung vorgesehen, um einen hohen Investitionsbedarf zu vermeiden.

In Verbindung mit dem geplanten Einsatz von Kathoden-Technologie der nächsten Generation (Stichwort Umwandlung statt Interkalation) sollen die Batteriezellen nicht nur besonders langlebig, sicher und leistungsfähig, sondern auch deutlich kostengünstiger als aktuelle Lithiumzellen sein. Zudem ist das Management überzeugt, dass die sulfidbasierte Technologie besser für die Massenfertigung geeignet ist als die keramische Technologie von QuantumScape.

Nach der vorgesehenen Fusion mit Decarbonization Plus Acquisition Corporation III (WKN: A3CR8B) wird Solid Power voraussichtlich über mehr als eine halbe Mrd. US-Dollar an Barmitteln verfügen. Das sollte genug sein, um die Technologie zu kommerzialisieren. Das Batterie-SPAC steht für 19 % des künftigen kombinierten Unternehmens und hat beim praktisch unbewegten Kurs von 10 US-Dollar einen Wert von 350 Mio. US-Dollar.

SES, ein weiteres spannendes Batterie-SPAC

SES (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Satellitenbetreiber) wurde wohl durch den Einfluss des Hauptinvestors Temasek in Singapur angesiedelt. Seine Wurzeln gehen jedoch auf eine Bostoner MIT-Ausgründung aus dem Jahr 2012 namens SolidEnergy Systems zurück. Wie der frühere Name suggeriert, geht es auch hier um Festkörpertechnologie. Allerdings um einen hybriden Ansatz, der die Verwendung von bewährter Produktionstechnik erlaubt.

Das soll den besten Mix aus Leistung, Langlebigkeit, Sicherheit und Fertigungskosten bringen und stößt auf erhebliches Interesse aus der Industrie. Im April wurde bekannt, dass General Motors (WKN: A1C9CM) bei SES groß eingestiegen ist. Bereits zuvor bestand über sechs Jahre eine Entwicklungskooperation.

Mit der neuen Webadresse www.ses.ai hebt das Management hervor, dass künstliche Intelligenz (KI bzw. englisch AI) eine Rolle dabei spielt, das Unternehmen vom Wettbewerb zu differenzieren. KI-gestützte Algorithmen im Batteriemanagementsystem (BMS) würden die Leistung und Sicherheit steigern, heißt es.

Auf alle Fälle hat SES 111 angemeldete Patente, wovon 48 bereits erteilt wurden. Sie umfassen Materialien, die Zell- und Batteriefertigung, das Recycling und das BMS. Im Zentrum steht die Entwicklung einer Lithium-Metall-Anode, die für erhebliche Gewichtseinsparungen sorgt. 2024 will SES die Pilotlinie in Betrieb nehmen und schon 2025 die Massenfertigung starten. Auf dieser Basis prognostiziert das Management für das Jahr 2028 einen Umsatz von 7 Mrd. US-Dollar.

Am 13. Juli gab das Batterie-SPAC Ivanhoe Capital Acquisition Corp. (WKN: A2QLP4) den Deal mit SES bekannt. Es steht für gut 8 % des künftig kombinierten Unternehmens und ist beim Kurs von 10 US-Dollar knapp 300 Mio. US-Dollar wert.

Der Markt formiert sich

Obwohl Batterien der nächsten Generation wohl erst in fünf Jahren beginnen werden, eine Rolle zu spielen, wird der Kuchen bereits jetzt verteilt. Während Oxis keine Investoren für die weitere Expansion überzeugen konnte, werden Konkurrenten wie QuantumScape, Solid Power und SES nun per Batterie-SPAC mit Hunderten Millionen überschüttet.

Dabei sollten wir drei Dinge bedenken:

  • Erstens steht die Zeit auch bei der konventionellen Lithium-Technologie nicht still. Die Mauer, die neuartige Ansätze überwinden müssen, wird immer höher.
  • Zweitens sind die Herausforderungen außerordentlich vielfältig. Es genügt nicht, 99 % der Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen.
  • Drittens zeigt sich, dass die Anzahl an Wettbewerbern groß bleibt. Selbst wenn die Kommerzialisierung gelingt, könnte die Umsatz- und Gewinn-Entwicklung weit hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Das Gute dabei ist, dass die zeitweise exzessiven Bewertungen wieder zurückgekommen sind. Von daher bietet es sich an, mit verschiedenen Batterie-Aktien zu diversifizieren, um am Ende zumindest einen großen Gewinner im Depot zu haben.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.



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