Die Zukunft ist ungewiss und Experten irren – Beispiel autonomes Fahren

Seit Wochen kann man am Wochenende im Handelsblatt nachlesen, dass laut Experten in der Folgewoche eine Korrektur am Aktienmarkt wahrscheinlich ist. Was passiert anschließend in der Realität? Die wichtigsten Indizes der USA und Deutschland erreichen ständig neue Höhen. Was kann man davon mitnehmen?
Kein Fachmann oder Profianleger kennt die Zukunft. Bei einzelnen Unternehmen kann man sich mit viel Arbeitsaufwand oder den richtigen Kontakten möglicherweise einen Vorteil erarbeiten. Möglicherweise entwickelt sich eine Aktie bei der Bekanntgabe von guten oder schlechten Quartalszahlen trotzdem gegenteilig. Wie soll man dann kurzfristig die Entwicklung von zahlreichen Unternehmen in einem Index korrekt vorhersagen?
Die Schwankungsbreite bei Prognosen
Aber auch bei der Prognose der Entwicklung von einzelnen Unternehmen können Experten katastrophal danebenliegen. Gerade wenn eine neue, disruptive Technologie den bestehenden Markt auf den Kopf stellen könnte, sind Vorhersagen schwierig. Setzt sich die Disruption am Markt durch? Oder scheitert diese Firma und die existierenden Marktakteure können ihre Marktanteile halten?
Ein gutes Beispiel hierfür ist aktuell der Markt für autonomes Fahren. Zahlreiche Unternehmen arbeiten an dieser Technologie. Ein prominenter Vertreter ist Waymo. Der Tochter von Alphabet (WKN: A14Y6F) wird auf dem Gebiet von Experten viel zugetraut. Die Fahrzeuge des Unternehmens haben inzwischen 32 Mio. Kilometer auf öffentlichen Straßen bewältigt. Trotzdem verzeichnete das Unternehmen auch schon Rückschläge und die Expansion in weitere Städte läuft trotz des kürzlich erfolgten Starts in San Francisco eher schleppend.
Andere Experten sehen daher auch die Technologie von Tesla (WKN: A1CX3T) als bessere Lösung an. Diese setzt weniger auf komplexe Sensoren und ist günstiger. Es könnte deshalb sein, dass sich das autonome Fahren zwar durchsetzt, allerdings ein anderes Unternehmen einen Löwenanteil des Marktes erhält. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass sich autonomes Fahren niemals flächendeckend durchsetzt.
Die Zukunft rund um autonomes Fahren ist ungewiss
Sollte sich die Technologie des autonomen Fahrens allerdings durchsetzen, könnte das ein endgültiger Sargnagel für die klassische Automobilindustrie sein. Es werden viel weniger Fahrzeuge benötigt. Diese stehen seltener ungenutzt in Garagen und Parkplätzen. Die Auswirkungen auf das Klima wären im Gegensatz zur Diskussion um Verbrenner und Elektrofahrzeuge tatsächlich bahnbrechend.
Wie sollte man sich also als Anleger verhalten? Ob das autonome Fahren gelingt und wer sich als Sieger herauskristallisieren wird, werden wir erst in einigen Jahren sicher sagen können. Chancen ergeben sich für Aktionäre vor allem dann, wenn diese Eventualität nicht in der heutigen Firmenbewertung enthalten ist.
Hier sehe ich mehr Potenzial bei Alphabet. Ein Elektroauto wie Tesla können inzwischen einige andere Unternehmen ebenfalls bauen, niemand wird aber auf absehbare Zeit eine ähnliche Suchmaschine wie Google anbieten können. Die Chancen durch das autonome Fahren sind in der heutigen Firmenbewertung in meinen Augen nicht annähernd berücksichtigt.
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Florian Hainzl besitzt Aktien von Alphabet. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- & C-Aktien) und Tesla.