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Du machst einen Fehler, wenn du den Tesla-Aktienkurs für zu teuer hältst

Tesla
Foto: The Motley Fool.

Der Jahresbericht der Tesla-Aktie (WKN: A1CX3T) am 26. Januar 2022 hat den Investoren nicht geschmeckt. Am Folgetag fiel der Tesla-Aktienkurs um über 11,5 %. Und das, obwohl es in den Quartals- und Jahreszahlen des Elektroautoherstellers viele Gründe zur Freude gab. Der Aktienmarkt macht kurzfristig eben oft das, was er will – oder etwas, das eigentlich gar keinen Sinn ergibt.

Wagen wir den Blick in die langfristige Zukunft des Unternehmens und der Tesla-Aktie. Was könnte ein fairer Wert für den Tesla-Aktienkurs Ende des nächsten Jahres sein?

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Die Ampel steht auf Vollstrom-Wachstum

Im Auto-Business, aber auch in den anderen Geschäftssparten steht Tesla vor einer weiteren Wachstumswelle.

Die Elektroauto-Verkäufe könnten von ungefähr 930.000 im abgelaufenen Jahr auf 2,3 Mio. im Jahr 2023 steigen. Die dafür notwendigen Gigafactorys stehen bereits. Schon mit den Fabriken in Kalifornien und China besitzt Tesla eine Produktionskapazität von 1,4 Mio. Einheiten, die 2021 vor allem wegen des Chipmangels nicht erreicht wurde. Die neuen Werke in Deutschland und Texas dürften sich 2023 ihrer Nennkapazität von je 500.000 Elektroautos annähern. Hinzu kommen noch der Cybertruck und der Sattelschlepper.

Ein günstigerer Kompaktwagen, der Spekulationen zufolge auf den Namen „Tesla Q“ hören könnte (ein Seitenhieb gegen die langjährigen Leerverkäufer der Tesla-Aktie), dürfte 2023 noch kein Thema sein. Die Nachfrage nach den existierenden Elektroautos sei mehr als ausreichend, sagte das Management kürzlich.

Die anderen Wachstumschancen der Tesla-Aktie

Weiteres Potenzial für die Tesla-Aktie, wenn auch schwerer messbar, kommt aus dem Energiegeschäft. Insbesondere die Nachfrage nach dem Stromnetz-Pufferspeicher „Megapack“ ist immens und dürfte in den nächsten Jahren nur noch zunehmen. Tesla erweitert außerdem immer weiter sein Versicherungsangebot, das auf einer in Echtzeit errechneten Unfallwahrscheinlichkeit des Fahrers basiert. Eine spannende Wachstumschance, denn laut dem Management sorgt bereits die Live-Anzeige dieses Sicherheits-Scores im Fahrzeug dafür, dass Tesla-Fahrer im Straßenverkehr sicherer unterwegs sind.

Zuletzt sollten Investoren der Tesla-Aktie die kontinuierliche Weiterentwicklung des Autopiloten nicht vergessen. Je mehr Funktionen Tesla anbieten kann, desto höher werden auch die Software-Einnahmen sein.

Meine Prognose für die Tesla-Aktie

Ich denke, dass die Tesla-Aktie allein mit dem Elektroautoverkauf ihre aktuelle Bewertung rechtfertigen kann. Weitere Erfolge in der Autopilot-Entwicklung und im Energiesegment schaffen großes Potenzial für den Tesla-Aktienkurs.

Bei 2,3 Mio. Fahrzeugverkäufen und einem auf 45.000 US-Dollar gesunkenen durchschnittlichen Verkaufspreis je Elektroauto könnte der Umsatz 2023 bei 103,5 Mrd. US-Dollar liegen. Die Bruttomarge, die sich 2021 deutlich nach oben bewegte, lasse ich konstant bei 29 %.

Und auch bei den Ausgaben für Forschung, Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung bin ich konservativ. Ich rechne mit einem Anstieg von 7,1 auf 10 Mrd. US-Dollar. Das wäre ein deutlich schnelleres Kostenwachstum als in den letzten Jahren.

Ziehen wir vom sich ergebenden Ergebnis vor Zinsen und Steuern noch 20 % für ebenjene Posten ab, erhalten wir einen möglichen Nettogewinn von 16 Mrd. US-Dollar für die Tesla-Aktie im Jahr 2023. Wo könnte ausgehend davon der Tesla-Aktienkurs liegen?

Ist der Tesla-Aktienkurs unterbewertet?

Um ein faires Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für die Tesla-Aktie zu finden, sehe ich mir andere Wachstumsunternehmen wie Amazon (WKN: 906866) und Netflix (WKN: 552484) an, die sich vor einigen Jahren in einer ähnlichen Phase des Gewinnwachstums befanden. Deren KGVs lagen zumeist in einer Spanne zwischen 50 und 100. Multiplizieren wir also 16 Mrd. US-Dollar mit einem Faktor von 75, erhalten wir einen Marktwert von 1.200 Mrd. US-Dollar für die Tesla-Aktie. Natürlich unter der Voraussetzung, das sich auch für die Zeit nach 2023 deutliches Wachstum abzeichnet.

Eine Wachstumschance von 44 % für den Tesla-Aktienkurs, gespeist alleine aus dem Verkauf von Elektroautos (Stand: 27. Januar 2022). Ja, es könnte für Tesla schlechter laufen, als ich oben annehme. Aber eben auch deutlich besser. Denn die vielen weiteren Wachstumschancen des Unternehmens haben wir noch gar nicht berücksichtigt.

Meine Prognose für die Tesla-Aktie steht und fällt mit dem KGV, das sie Ende 2023 innehaben wird. Dennoch macht das die Rechnung nicht wertlos. Denn sollte Tesla in knapp zwei Jahren ein deutlich niedrigeres Bewertungsmaß aufweisen, obwohl deutlich wird, dass der Wachstumspfad noch lange nicht zu Ende ist, könnte das eine umso attraktivere Kaufchance sein.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Amazon und Tesla. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Netflix und Tesla.



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