Lufthansa – viel Rummel, toller Arbeitgeber und schlechte Aktie
In jeder Feriensaison kann man fest damit rechnen. Die Piloten der Lufthansa (WKN: 823212) drohen mit Streik, um ihre Forderungen durchzusetzen. Am 02.09. haben die Piloten den Worten Taten folgen lassen und die Lufthansa musste mehr als 800 Flüge deswegen streichen. Laut Angaben im manager magazin hat der Streiktag die Lufthansa 32 Mio. Euro gekostet. Inzwischen konnte sich das Unternehmen mit der Vereinigung Cockpit, der Gewerkschaft der Piloten, im Kern einigen.
Damit konnte das Unternehmen einen weiteren Streik abwenden. Die Kosten dafür werden mit hoher Wahrscheinlichkeit beachtlich sein. Bei den ursprünglichen Forderungen sprach das Management der Lufthansa von einer Erhöhung der Personalkosten um mehr als 40 % in den nächsten zwei Jahren. Die Analystenerwartungen für den Umsatz im laufenden Jahr liegt bei 30,7 Mrd. Euro. Die Cockpitpersonalkosten liegen heute bereits bei 2,2 Mrd. Euro und stehen damit für einen Anteil von 7,2 %.
Die Piloten sind nur die Spitze des Eisbergs
Zu den Piloten kommen dann noch regelmäßig das Boden- und das Kabinenpersonal, die eine bessere Bezahlung erzwingen. Hier fallen die Forderungen nicht ganz so extrem wie bei den Piloten aus, aber für die Lufthansa wird es im Zweifel immer teurer als in anderen Branchen oder auch bei Konkurrenten. Für die Mitarbeiter ist das durchaus positiv, für die Lufthansa wird das auf Dauer allerdings zum Problem. Darüber hinaus gibt es eine Menge schlechte Öffentlichkeitswirkung für das Unternehmen für lau.
Bis zur nächsten Urlaubssaison muss das Unternehmen allerdings massiv Bodenpersonal anwerben. Im Gegensatz zu den Piloten hat die Lufthansa hier in der Krise Stellen abgebaut. Dieses Personal hat diesen Sommer bei der Abwicklung der Flüge gefehlt und das Unternehmen massiv Geld gekostet. Die Lufthansa ist finanziell gleichzeitig nicht auf Rosen gebettet. Die Eigenkapitalquote ist mit 16,9 % einfach nicht gut und das Geschäft ist aufgrund der regelmäßigen Beschaffung neuer Flugzeuge ziemlich kapitalintensiv.
Das wäre ein geringeres Problem, wenn das Unternehmen verlässliche Ergebnisse erzielen würde. Das Ergebnis schwankt allerdings stark und ist abhängig von externen Ereignissen. Selbst in den besten Jahren vor Corona konnte das Unternehmen gerade mal eine Umsatzrendite im hohen einstelligen Bereich verzeichnen. In schlechten Jahren sind ganz schnell die Gewinne mehrerer Jahre wieder verloren.
Lufthansa, lieber die Finger weg
Die Airline-Branche ist ein schwieriges Umfeld. Das musste selbst Warren Buffett schon schmerzvoll erfahren. Zumal mit der nächsten Corona-Welle schnell wieder die Flugzeuge des Unternehmens am Boden gefangen sind und die nächste Panik bei den Aktionären nicht fern ist. Aber selbst wenn dieses Szenario nicht eintritt, sehe ich die Lufthansa als Verlierer der inflationären Entwicklung.
Konkurrenten wie Ryanair (WKN: A1401Z) haben eine wesentlich bessere Kostenstruktur als die deutsche Airline und können daher besser auf steigende Kosten reagieren. Für mich gibt es als langfristig orientierten Anleger daher nur wenige Gründe, in die Lufthansa zu investieren.
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Florian besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.