Was muss passieren, damit Aktien wieder steigen?

Viele Anleger stellen sich derzeit die gleiche Frage: Haben wir den Tiefpunkt am Aktienmarkt schon gesehen, oder befinden wir uns weiterhin in einem intakten Bärenmarkt? Wie so viele Fragen im Zusammenhang mit Aktien lässt sich auch diese nur im Nachhinein beantworten.
Daher ist es vermutlich am besten, einfach so lange zu investieren, wie die Aktienkurse niedrig sind. Aber natürlich hätten du und ich lieber eine spezifischere Antwort.
Die Voraussetzungen für steigende Aktienkurse
Entscheidend wird sein, dass die Marktteilnehmer alle vorhandenen Risiken eingepreist haben. Und dass keine neuen negativen Überraschungen mehr hinzukommen, sondern dass Neuigkeiten mehrheitlich besser ausfallen als erwartet. Dann kann es für die Aktien wieder aufwärtsgehen.
Besonders wichtig dürften in diesem Zusammenhang die drei Themenfelder Inflation und Zinsen, Wirtschaftsindikatoren und Anlegerstimmung sein. Schauen wir mal darauf, welche konkreten News und Entwicklungen vielleicht einen Turnaround am Aktienmarkt signalisieren könnten.
Steigende Zinsen und hohe Inflation belasten Aktien
Derzeit heben die US-amerikanische, die Europäische und andere Zentralbanken rund um den Globus die Zinsen rapide an, um die extreme Inflation zu bekämpfen. Diese beschränkt sich längst nicht mehr auf hohe Energiepreise oder Knappheiten bei einzelnen Gütern, sondern ist in der Breite angekommen. Bisher konnten die Notenbanker den Anstieg allenfalls abbremsen, aber nicht umkehren.
Das Problem ist, dass hohe Zinsen nicht nur – in der Theorie – bremsend auf die Preissteigerung wirken, sondern auch die Wirtschaft abbremsen. Doch das nehmen die Zentralbanken in Kauf, und das belastet die Aktienkurse.
Ein Zeichen, dass Aktien der Turnaround bevorsteht, wäre daher ein deutlich vermindertes Tempo bei den Zinserhöhungen oder sogar eine Zinssenkung. Das würde signalisieren, dass die Inflation unter Kontrolle ist, und würde gleichzeitig die Wirtschaft stimulieren.
Würden die Zentralbanken wieder die Kontrolle über die Inflation gewinnen, könnte außerdem die vielbeachtete Zinsstrukturkurve wieder in die gewohnte positive Steigung übergehen. Normalerweise sind die Renditen langfristiger Staatsanleihen höher als die von kurzfristigen. Aktuell ist es umgekehrt – wir erleben eine sogenannte Inversion, die gemeinhin als Krisensignal und als schlechtes Zeichen für Aktien gilt. Noch schlimmer: Die Renditen kurzfristiger Anleihen sind zuletzt sogar deutlich angestiegen, was nicht zur Lösung des Problems beiträgt.
Die Unternehmen müssen optimistischer werden
Viele Unternehmen geraten derzeit aufgrund der Inflation, aber auch aufgrund der Energiekrise unter Druck. Das hat bereits zu ersten prominenten Insolvenzen geführt. In den kommenden Monaten könnte sich die Situation, insbesondere für kleine und mittelgroße Unternehmen, weiter verschärfen.
Damit es am Aktienmarkt wieder aufwärtsgehen kann, müssen Frühindikatoren der Wirtschaft, wie zum Beispiel der ifo-Geschäftsklimaindex, aber vor allem vergleichbare amerikanische Stimmungsbilder wieder in die richtige Richtung zeigen. Im Moment sind insbesondere hierzulande Unternehmen pessimistisch gestimmt. Die Unternehmensgewinne könnten unter Druck kommen, was naturgemäß schlecht für Aktien wäre.
Aktien und der Faktor Anlegerstimmung
Die Stimmung unter Anlegern ist ein vielbeachteter Indikator, um die zukünftige Richtung von Aktienkursen abzuschätzen. Sogar der sehr langfristig orientierte Investor Warren Buffett, der wahrscheinlich nicht allzu viel auf solche Sentiment-Indikatoren gibt, rät Anlegern, dann gierig zu sein, wenn die anderen ängstlich sind.
Unterm Strich ist eine schlechte Anlegerstimmung gut für die zukünftige Entwicklung von Aktien. Denn dann haben viele Anleger bereits verkauft und es sind nicht viele übrig, die mit weiteren Verkäufen die Kurse belasten können. Oder anders gesagt: Der Aufschwung beginnt dann, wenn es die wenigsten erwarten.
Momentan steht der Fear and Greed-Index von CNN zwischen einer neutralen oder einer ängstlichen Stimmung, ist aber von Panik weit entfernt. Demgegenüber zeigt sich bei Profi-Anlegern eine sehr niedrige Investitionsquote, was auf Pessimismus hindeutet. Aber etwas Luft nach unten könnte hier durchaus noch bestehen.
Foolishes Fazit
Ich verstehe den Wunsch vieler Anleger nach einer Faustformel, um den Wendepunkt am Aktienmarkt abschätzen zu können. Aber die Wahrheit ist, dass es diese nicht gibt. Das Ende eines Bärenmarkts bei Aktien ist per Definition immer erst dann zu erkennen, wenn es schon eine ganze Weile zurückliegt.
Daher investiere ich einfach weiter dann, wenn ich eine attraktive Gelegenheit sehe – wenn also eine Aktie deutlich günstiger ist als der eigentliche Wert des Unternehmens. Diese Gelegenheiten eröffnen sich besonders dann, wenn viele Anleger pessimistisch sind. Und sie zahlen sich besonders aus, wenn man nach dem Kauf langfristig dabeibleibt.
Nicht zittern – handeln! Der Bärenmarkt-Überlebensguide für Börsenkrisen
Der Aktienmarkt ist derzeit wieder höheren Risiken ausgesetzt. Droht vielleicht sogar ein Bärenmarkt? Vielleicht – aber steck jetzt bloß nicht den Kopf in den Sand!
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Jetzt lesen und vorbereitet sein, wenn andere in Panik verfallen!