Umsatz +10 %, KGV 6 – Ist diese deutsche Aktie nun kaufenswert?

Die Baumarktkette Hornbach Holding (WKN: 608340) veröffentlichte in dieser Woche Zahlen für das Ende November abgelaufene Quartal. Ausgehend von den Rekordzahlen des Vorjahres konnte der Umsatz noch einmal um 10 % gesteigert werden. Das EBIT fiel jedoch um 13 %. Der Aktienkurs reagierte kaum und notiert nun 44 % tiefer als zu Jahresbeginn (Stand aller Angaben: 22.12.2022). Ist die Aktie jetzt attraktiv?
Die Quartalszahlen im Detail
Beginnen wir mit einem kurzen Blick auf das aktuelle Zahlenwerk. Das Umsatzwachstum beschleunigte sich von 2 % im Vorquartal auf nun 10 %. Insbesondere das Geschäft außerhalb Deutschlands entwickelte sich getrieben von einer hohen Nachfrage nach Bau- und Heimwerkerbedarf stark (+12 %) und machte nun etwas mehr als 50 % des Gesamtumsatzes aus.
Auf der Ergebnisseite war das Bild weniger positiv. Gestiegene Einkaufspreise und Transportkosten ließen die Rohertragsmarge von 34,2 % auf 32,4 % sinken. Hohe Personal- und Energiekosten belasteten das Ergebnis zusätzlich und führten zu einem Rückgang des EBIT um 13 %.
Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Der Umsatz soll leicht wachsen, das EBIT soll mit niedrigen zweistelligen Raten zurückgehen.
Einordnung der Quartalszahlen
Für sich genommen wirken diese Quartalszahlen wenig beeindruckend. Ordnet man diese in die langfristigen Entwicklung ein, hellt sich das Bild meiner Meinung nach jedoch deutlich auf. Denn Hornbach profitierte enorm von den Auswirkungen der Coronapandemie. Die meisten Menschen verbrachten sehr viel Zeit in den eigenen vier Wänden, hatten wenig anderes zu tun und machten es sich zu Hause schön. Entsprechend stark stiegen Umsatz und Gewinn in den letzten beiden Jahren.
in Mio. Euro | 18/19 | 19/20 | 20/21 | 21/22 | 22/23 |
Umsatz | 3.475 | 3.745 | 4.503 | 4.693 | 5.010 |
Gewinn | 122 | 156 | 276 | 274 | 224 |
Zahlen der jeweils ersten neun Monate der letzten Geschäftsjahre, Quelle: Investor Relations Hornbach Holding
Der Sondereffekt der Coronapandemie ebbt nun ab. Die hohe Inflation, stark gestiegene Zinsen und eine miese Konsumentenstimmung könnten zusätzlich auf das Geschäft drücken. Vor diesem Hintergrund finde ich die Entwicklung von Hornbach in den ersten neun Monaten dieses Geschäftsjahres ordentlich.
Wachstumstreiber
Doch wie sieht es langfristig aus? Ich sehe Hornbach für die Zukunft gut aufgestellt. Denn der Gesamtmarkt für Heimwerker- und Baumärkte soll laut Statista in Europa in den nächsten Jahren um durchschnittlich 4 % pro Jahr wachsen. Dies liegt zum einen daran, dass vielen Menschen ein schönes Zuhause immer wichtiger wird. Eine Zunahme von barrierearmen Renovierungen sowie steigende Vorgaben hinsichtlich Energieeffizienz und CO2-Reduktion sind weitere Wachstumstreiber.
10.000 % Rendite und mehr: Das Geheimnis von Amazon & Netflix geknackt!
Hornbach steigert seinen Marktanteil an diesem Wachstumsmarkt in Europa kontinuierlich und plant, sein Filialnetz in den nächsten fünf Jahren von zuletzt 170 Baumärkten um mehr als 20 neue Märkte zu erweitern. Darüber hinaus soll der Onlinehandel (Umsatzanteil zuletzt: 14,5 %) weiter ausgebaut werden und professionelle Handwerker stärker als Kundengruppe ins Auge gefasst werden.
Bewertung und Fazit zur Hornbach-Aktie
Aus meiner Sicht ist die langfristige Unternehmensentwicklung also intakt. Ich erwarte, dass die Baumarktkette in den nächsten Jahren bei Umsatz und Gewinn mit mittleren einstelligen Raten wachsen wird. Gemessen daran finde ich die Bewertung heute günstig. Bezogen auf das Ergebnis des letzten Geschäftsjahres beträgt das KGV 6. Bezogen auf das (niedrigere) erwartete Ergebnis dieses Jahres liegt es bei 7. Die Hornbach-Aktie bleibt für mich eine defensive Ergänzung in meinem ansonsten eher auf Wachstum ausgerichteten Portfolio.
Nicht zittern – handeln! Der Bärenmarkt-Überlebensguide für Börsenkrisen
Der Aktienmarkt ist derzeit wieder höheren Risiken ausgesetzt. Droht vielleicht sogar ein Bärenmarkt? Vielleicht – aber steck jetzt bloß nicht den Kopf in den Sand!
Wenn die Märkte schwanken und die Nerven flattern – genau dann zählt es, wie du dich als Anleger verhältst. Unser Bärenmarkt-Überlebensguide zeigt dir in vier Schritten, wie du klug, ruhig und strategisch durch jede Korrektur kommst – und sie vielleicht sogar zu deiner größten Chance machst.
Jetzt lesen und vorbereitet sein, wenn andere in Panik verfallen!
Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Hornbach Holding. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.