Münchener Rück & Allianz: Warum so unterschiedlich bewertet?!

Auf dem Bild sieht man dunkle Wolken am Himmel.
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Die Aktien der Münchener Rück (WKN: 843002) und der Allianz (WKN: 840400) sind durchaus unterschiedlich bewertet. Der Rückversicherer aus dem DAX kommt derzeit auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von voraussichtlich ca. 14 für das Geschäftsjahr 2022. Bereinigt läge das KGV des Direktversicherers hingegen bei ca. 11, was schon ein deutlicher Unterschied ist.

Auffälliger ist die Bewertung, wenn wir die Dividendenrendite betrachten. Die Allianz kommt derzeit auf ca. 5 % Ausschüttungsrendite. Wohingegen die Aktie der Münchener Rück einen Wert von lediglich rund 3,4 % erreicht. Auffallend anders? Ja, allerdings müssen wir in diesem Kontext natürlich auch die Ausschüttungsquoten berücksichtigen, die bereinigt jedoch ziemlich ähnlich sind.

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Woran liegt es also, dass die DAX-Versicherer so unterschiedlich bepreist sind? Trotz der operativen Differenzen teilen sie sich einen ähnlichen Markt und entsprechend ähnliche Aussichten, speziell im Bereich der Kapitalrenditen auf das eingesetzte Kapital. Doch es gibt auch Unterschiede, die uns heute bei unserer Spurensuche durchaus helfen.

Allianz vs. Münchener Rück: Ein bisschen anders …

Zwar können wir sagen, dass Allianz und Münchener Rück sich den Versicherungsmarkt teilen. Trotzdem gibt es Unterschiede, primär im Kundenkreis. Die Direktversicherer setzen beim Endkunden und deren Produkten an. Ist die Wirtschaft rückläufig und das Geld knapp, so ein erstes Kalkül, könnten Verbraucher ihrer Produkte überprüfen oder zu günstigeren Anbietern wechseln. Das kann zu etwas Druck im Markt führen.

Im Rückversicherungsbereich sind die Kunden hingegen die Direktversicherer. Sie dürften eher dazu neigen, sich weiterhin abzusichern und beim Volumen konstanter zu bleiben. Möglicherweise verdient die Münchener Rück alleine deswegen ein kleines bisschen mehr Qualität.

Die Allianz-Aktie operiert trotzdem ziemlich stabil und sieht ein operatives Ergebnis von 13,4 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2022. Wenn man das auch in das Jahr 2023 portieren kann, so könnte das ein Aufholpotenzial bedeuten.

Mehr Qualitäten …?!

Eine zweite Frage ist, ob die Münchener Rück im Vergleich zur Allianz womöglich noch andere Qualitäten besitzt. In der Tat können wir ein paar Dinge anführen neben dem Geschäftsmodell, das etwas defensiver erscheint. Primär bei der Dividende sehen wir eine stärkere Historie.

Der DAX-Rückversicherer hält seit inzwischen 53 Jahren die Dividende je Aktie mindestens auf dem Niveau des Vorjahres. Das ist mehr als ein halbes Jahrhundert, trotz der Aufs und Abs im Versicherungsmarkt. Trotzdem ist die Allianz auch hier nicht zu vernachlässigen. Die letzte Kürzung passierte in der Finanzkrise und ist somit ca. anderthalb Jahrzehnte her. Möglicherweise gibt es hier entsprechend auch Aufholpotenzial.

Allianz vs. Münchener Rück: Ein unterschiedliches Jahr 2022

Zu guter Letzt glaube ich, dass bei der Allianz und der Münchener Rück die Rezeption des Jahres 2022 eine besondere Rolle spielt. Der DAX-Rückversicherer schafft voraussichtlich einen starken Gewinn von 3,3 Mrd. Euro und hat für 2023 bereits einen Wert von 4 Mrd. Euro prognostiziert. Seit einiger Zeit preisen die Investoren hier entsprechend Wachstum ein.

Bei der Allianz ist die Abwicklung der Structured-Alpha-Affäre im Vordergrund gewesen. Was wir jedoch auch hier nicht vergessen dürfen: Das Kapitel ist operativ eigentlich vorbei. Smarte, weitsichtige Investoren sollten daher einer Frage auf den Grund gehen, ob der Abschlag in Anbetracht all dieser Differenzen und Gemeinsamkeiten gerechtfertigt ist. Oder nicht.

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Vincent besitzt Aktien der Allianz und der Münchener Rück. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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