Mit 2.200 Tankstellen verzockt? Nein, diese Öl-Aktie glänzt nicht nur als Dividendenzahler

Eine Frau füllt an der Tankstelle Benzin in ihr Auto
Foto: Gustavo Fring via Pexels

TotalEnergies (WKN: 850727) liegt bezüglich Umsatzvolumen in Europa zwar nur auf Rang zwei. Dennoch ist der französische Konzern für mich zurzeit eine hervorragende Wahl. Schließlich hat er große Ölreserven und sehr niedrige Förderkosten. Dennoch gibt es einige wichtige Fragen zu klären.

Wie gehts TotalEnergies im E-Auto-Boom?

Elektroautos werden langsam, aber sicher immer häufiger auf den Straßen anzutreffen sein, und die Energieunternehmen müssen sich auf die Veränderungen vorbereiten, die sich daraus für die Tankstellen ergeben werden. Das Management von TotalEnergies hat kürzlich den Verkauf von 2.200 europäischen Tankstellen an das kanadische Unternehmen Alimentation Couche-Tard für 3,1 Mrd. Euro vereinbart. Dies ist der zweite große Deal in diesem Bereich in diesem Jahr, nachdem BP (WKN: 850517) im Februar 1,3 Mrd. Dollar für TravelCenters of America bezahlt hat.

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In dem Maße, wie die Menschen auf nachhaltigere Energiequellen umsteigen, müssen sich auch die Tankstellen weiterentwickeln, um eine größere Vielfalt an Technologien zu ermöglichen. Einige Fahrer werden Schnellladestationen für ihre Elektrofahrzeuge benötigen, während andere vielleicht kohlenstoffarme Kraftstoffe bevorzugen. Eine gute Einzelhandelspraxis wird ebenfalls von entscheidender Bedeutung sein, da die Besitzer von Elektrofahrzeugen bis zu doppelt so lange in den an die Tankstellen angeschlossenen Geschäften verweilen können.

Allerdings muss auch das Risiko berücksichtigt werden, dass die Fahrer von E-Fahrzeugen ihre Autos anderswo aufladen. In den Niederlanden zum Beispiel werden drei Viertel der E-Fahrzeuge zu Hause aufgeladen. Um Kunden anzulocken, müssen Tankstellen also zuverlässige und bequeme Ladelösungen anbieten, zusammen mit ansprechenden Nicht-Treibstoff-Optionen wie Kaffee und Snacks.

TotalEnergies: Umsatz im Segment Downstream (Raffination und Chemikalien) bis 2022 in Mrd. USD Quelle: TotalEnergies

Stärken und Schwächen von TotalEnergies

Wechseln wir nun einmal die Vogelperspektive. Was macht TotalEnergies eigentlich zu einem starken Unternehmen?

  • TotalEnergies verfügt über ein breit gefächertes Portfolio an Energiequellen, darunter Öl, Gas, Solarenergie, Windkraft und Wasserstoff, was dem Unternehmen hilft, Risiken im Zusammenhang mit Veränderungen auf dem Energiemarkt zu mindern.
  • TotalEnergies ist in über 130 Ländern vertreten und verfügt damit über eine große Marktreichweite und ein hohes Wachstumspotenzial.
  • Die Bilanz ist bärenstark. TotalEnergies verfügt über ausreichend Finanzkraft, um in neue Technologien zu investieren und seine Geschäftstätigkeit zu erweitern.

Und wo lauern Gefahren?

  • TotalEnergies erwirtschaftet immer noch einen erheblichen Teil seiner Einnahmen mit fossilen Brennstoffen, was im Zuge der weltweiten Umstellung auf erneuerbare Energiequellen Risiken mit sich bringen kann.
  • Als Unternehmen, das im Energiesektor tätig ist, ist TotalEnergies regulatorischen Risiken im Kontext der Klimaschutzpolitik ausgesetzt.
  • TotalEnergies ist einem intensiven Wettbewerb mit anderen globalen Energieunternehmen ausgesetzt, der sich auf seinen Marktanteil und sein Umsatzwachstum auswirken kann.
  • Die Preise für Öl und Gas können schwanken und die Rentabilität von TotalEnergies beeinträchtigen.

TotalEnergies wächst stetig und solide

Doch das Management scheint all diese potenziellen Hürden auf dem Schirm zu haben. Die nackten Zahlen verdeutlichen, welch ansehnliche Wachstumsstory in diesem Öl-Dino steckt.

in Mio. US-Dollar 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Umsatz 227.969,00 212.018,00 143.421,00 127.925,00 149.099,00 184.106,00 176.249,00 119.704,00 184.634,00 263.310,00
Rohertrag 67.120,00 59.043,00 47.863,00 44.009,00 49.565,00 58.972,00 59.785,00 44.032,00 64.474,00 92.261,00
EBITDA 37.564,00 29.459,00 23.640,00 19.103,00 23.849,00 31.173,00 30.212,00 18.072,00 37.246,00 62.536,00
Nettogewinn 11.228,00 4.244,00 5.087,00 6.196,00 8.631,00 11.446,00 11.267,00 -7.242,00 16.032,00 20.526,00

So bewerte ich Öl-Aktien

Der faire Wert dieser Aktien hängt immer von der Entwicklung der Rohstoffpreise ab. Daran wird sich nichts ändern. Wenn du in die Aktie von TotalEnergies oder einem anderen Rohstoffunternehmen investieren willst, musst du dir dessen bewusst sein.

Aktuell steht der Brent-Ölpreis bei rund 78 US-Dollar je Barrel. Vor wenigen Monaten waren es noch fast 130 US-Dollar. Das zeigt uns, wie stark die Rohstoffpreise schwanken. Ich kann mir vorstellen, dass wir wildeste Achterbahnfahrt aber schon hinter uns haben. Als durchschnittlichen Ölpreis für 2023 erachte ich die Marke von etwa 85 US-Dollar als realistisch.

Diese Marke ist auch ein wesentlicher Teil meiner Annahme, wenn ich die Aktie von TotalEnergies bewerte. Es gilt zu ermitteln, wo die TotalEnergies-Aktie steht, wenn der Ölpreis tatsächlich nahe bei 85 US-Dollar liegt.

TotalEnergies schwimmt auf einem riesigen Ölsee

Der Konzern punktet mit der Lebensdauer seiner Reserven. Diese halten auf Basis der bisherigen jährlichen Fördermenge noch rund zwölf Jahre. Das Unternehmen hat hier bei allen Unternehmen, die ich mir in dieser Branche angesehen habe, die Nase vorn.

TotalEnergies gibt seine Förderkosten mit rund 18 US-Dollar je Barrel an. Dies umfasst nicht nur die Kosten, um das schwarze Gold an die Oberfläche zu befördern. Auch die Erschließungskosten sind hier schon drin. Die reinen Produktionskosten liegen sogar unterhalb von 6 US-Dollar je Barrel und entsprechen damit nicht einmal der Hälfte der Förderkosten.

Die niedrigen Förderkosten sind kein Zufall

Der Konzern verdankt dies der geografisch günstigen Lage seiner Öl- und Gasfelder. Die Vorkommen liegen an gut erreichbaren Stellen. Sowohl die Erschließung als auch die spätere Förderung sind daher nicht so kostenaufwendig wie bei einigen Standorten der Wettbewerber.

Um den fairen Wert der Aktie zu ermitteln, lege ich mir folgende fünf Grundannahmen zurecht:

  • Die Förderkosten liegen bei 18 US-Dollar pro Barrel.
  • Die jährliche Fördermenge verharrt auf dem jetzigen Level von 1.029 Mio. Barrel.
  • Der Ölpreis liegt im Schnitt bei 85 US-Dollar.
  • Die Investitionsausgaben, kurz CAPEX, von TotalEnergies betragen 15 Mrd. US-Dollar pro Jahr.
  • Der Free-Cashflow-Multiplikator beträgt 5.
  • Abzüglich CAPEX komme ich auf einen Free Cashflow in Höhe von etwa 54 Mrd. US-Dollar pro Jahr. Wenn diese These aufgeht, liegt der faire Wert der Aktie bei 110 US-Dollar. Zum aktuellen Kurs von umgerechnet rund 58 US-Dollar befindet sich also noch eine Menge Spielraum.

Und auch einige weitere Kennzahlen sehen attraktiv aus: Das PEG-Ratio liegt bei 0,05 und das Verhältnis von Unternehmenswert zu Umsatz bei 0,57.

Auch die Dividende kann sich sehen lassen

TotalEnergies beteiligt seine Aktionäre seit 25 Jahren am Gewinn. Bereits im kommenden Sommer könnte die Quartalsdividende auf 0,74 Euro pro Aktie steigen. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 5,03 %. Weitere wichtige Daten zur Dividende:

Dividendenrendite letzte 10 Jahre: 5,68 % p. a.
Payout-Ratio letzte 3 Jahre: 134,56 % p. a.
Dividendenwachstum letzte 5 Jahre: 1,57 % p. a.

Mein Fazit

Trotz einiger Risiken und Unwägbarkeiten bleibt TotalEnergies aus meiner Sicht eine solide Wachstumsstory. Das Unternehmen verfügt über große Ölreserven und niedrige Produktionskosten. Es muss jedoch mit der Umstellung auf nachhaltige Energiequellen Schritt halten und sein Geschäftsmodell entsprechend anpassen. Ich kann es niemandem verdenken, der zum aktuellen Kurs einsteigt.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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