Deutsche Autobauer: KGV-Schnäppchen oder Value-Falle?

Ein neuer Mercedes läuft in den USA vom Band
Foto: Mercedes-Benz AG

Bei einem Blick auf die langfristigen Kursverläufe der großen deutschen Autobauer wie Volkswagen, Mercedes oder BMW wird schnell klar, dass man mit einem Investment in den letzten Jahren keine allzu großen Kursgewinne erwirtschaftet hätte.

Nichtsdestotrotz erfreuen sich die Aktien bei Dividenden-Investoren großer Beliebtheit. Basierend auf Dividendenrenditen von teilweise über 8 % p. a. erscheinen die Unternehmen im historischen Vergleich deutlich unterbewertet (Stand: 27.04.2023, maßgeblich für alle Kennzahlen). Kein Wunder! Denn die fundamentalen Aussichten der deutschen Autobauer bleiben schwierig. Wie kann man als Anleger mit der Situation umgehen?

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Günstig wie eh und je?

Aus meiner Sicht besteht nicht der geringste Zweifel, dass die deutschen Autobauer aktuell günstig bewertet sind. So betragen die KGVs (Kurs-Gewinn-Verhältnis) derzeit lediglich 5,7 (Mercedes), 6,8 (BMW) und 3,8 (Volkswagen). Da die Unternehmen auch über hohe und halbwegs stabile Cashflows verfügen, lassen sich auch die Dividendenrenditen sehen. Diese liegt für Mercedes bei 7,4, für BMW bei 8,9 und für Volkswagen bei 7,2 %.

Daher muss man beim langfristigen Vergleich von Aktienkursen meine obige Aussage relativieren. Denn bei einer langfristigen Dividendenausschüttung in dieser Größenordnung kann der Kursverlauf nicht mit jenem einer Technologieaktie ohne Ausschüttungen verglichen werden. Wenn man Charts dieser Unternehmen vergleichen möchte, sollte man deshalb eine Ansicht wählen, die auch Dividendenausschüttungen berücksichtigt.

Wenngleich ein niedriges KGV ein Indiz für eine günstige Bewertung darstellt, muss man die fundamentalen Aussichten in die Analyse miteinbeziehen. Und genau hier liegt die Krux. Denn aktuell spielt der Aktienmarkt ein Szenario mit drastisch einbrechenden Absatzzahlen für die deutschen Autobauer. Dies könnte vor allem im wichtigen Zukunftsmarkt China der Fall sein.

Herausforderung China

Mit dem Umbruch in Richtung Elektromobilität gibt es zahlreiche neue Konkurrenten in China, denen sich die deutschen Autobauer stellen müssen. Als wäre dies nicht genug, belasten auch die politischen Spannungen zwischen dem Westen und China die deutschen Autobauer zunehmend.

Vor allem Volkswagen könnte in China ein blaues Wunder erleben. Denn einerseits erwirtschaften die Wolfsburger im Reiche der Mitte knapp 30 % der Umsatzerlöse und 40 % der Gewinne. Andererseits macht Volkswagen  regelmäßig Schlagzeilen mit Milliardeninvestitionen in China. Dies trifft unter anderem auf strategisch wichtige Projekte wie die Entwicklung des Betriebssystems zu.

Jedoch darf man nicht den Blick für das große Ganze verlieren. Denn es ist nicht alles so schlecht, wie es klingt. So könnte der zunehmende Wohlstand in China zu einer Vielzahl an neuen, finanzkräftigen Kunden führen, die ein prestigeträchtiges Auto fahren möchten. Deutsche Autobauer sollten sich daher auf die Premium-Strategie und somit auf Luxusmodelle fokussieren. Langfristig wird man sich im Bereich von Mittelklassewagen nicht der chinesischen Konkurrenz stellen können.

Fazit

Aus meiner Sicht ist die Ausgangsposition für die deutschen Automobilaktien besser, als es derzeit scheint. Zumal die aktuell günstigen Unternehmensbewertungen darauf schließen lassen, dass bereits sehr viel Pessimismus eingepreist ist. Ja, die Digitalisierung und Elektrifizierung von Autos wird Unmengen an Kapital verschlingen. Des Weiteren wird die Konkurrenz in China garantiert stärker werden. China stellt somit ein klares Risiko dar.

Doch auch die deutschen Autobauer schlafen nicht und bereiten sich aktiv auf die Zukunft vor. Dies erkennt man zum Beispiel anhand Volkswagens Offensive im Bereich von eigenen Batteriefabriken. Wenngleich hohe Investitionen aktuell viele Investoren verunsichern, sollte man die Finanzkraft und somit Zukunftsfähigkeit der deutschen Autobauer nicht unterschätzen. Sollte man daher mit einem Einstieg liebäugeln, sollte auf jeden Fall das Risiko über die Positionsgröße in einem diversifizierten Portfolio gesteuert werden.

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Michael besitzt Aktien von Volkswagen und Mercedes-Benz. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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