Delivery Hero und Zalando: Zwei Potenzial-Aktien, die auf eine Neubewertung warten!
Die beiden Wachstumsunternehmen Delivery Hero (WKN: A2E4K4) und Zalando (WKN: ZAL111) verzeichneten in Pandemie-Zeiten eine außerordentlich hohe Nachfrage nach ihrem ohnehin stark auf Wachstum ausgerichteten Geschäftsmodell.
Sie sind wesentliche Gewinner der Digitalisierung und profitieren von Megatrends wie dem E-Commerce und E-Delivery. Dabei besitzen sie einen globalen Anspruch.
Crash als Chance?
Der Crash der Wachstumswerte sorgte auch bei den deutschen High-Flyern für einen herben Kursabsturz – teilweise zu Recht, denn die Bewertungen beinhalten jede Menge Zukunftsfantasie. Diese besteht natürlich noch weiterhin, jedoch musste die Bewertung aufgrund eines höheren Zinsniveaus neu gedacht werden. Sich verlangsamende Wachstumsraten und ein weiterhin defizitäres Geschäftsmodell lassen jedoch Investoren zusätzlich zweifeln.
Analysten sehen Potenzial
Es gibt Hoffnung: die Mehrheit der Analysten sehen weiterhin ein starkes Kurspotenzial. Sie erwarten für Delivery Hero ein durchschnittliches Kursziel von 62,55 Euro, was einem Potenzial von 75 % entspricht (Stand: 25.5.23). Zalando hingegen wird ein durchschnittlicher Kursanstieg von 67 % beigemessen. Das Kursziel liegt bei 48,60 Euro.
Lass uns einmal auf die letzten Geschäftszahlen blicken, um zu schauen, ob eine Neubewertung der Aktie anstehen könnte. Fangen wir als Erstes mit dem Berliner Start-up Delivery Hero an.
Delivery Hero: Wachstum im Sinkflug und Probleme in Asien
Hier gibt es aus Sicht des Wachstums schon eine deutliche Ernüchterung. So stiegen die gesamten Segmentumsätze im ersten Quartal 2023 um 12 % auf 2,5 Mrd. Euro. Der Wert der auf der Plattform gehandelten Waren (Gross Merchandise Value – GMV) hingegen erhöhte sich nur um 2 % auf 11,2 Mrd. Euro.
Im Vergleich zum 44%igen Wachstum der Segmentumsätze des Geschäftsjahres 2022 ist das natürlich eine deutliche Abschwächung. Probleme bereitet hier vor allem das schwache Asiengeschäft.
Beim Ausblick für das Gesamtjahr 2023 fällt auf, dass das Wachstum der Segmentumsätze mit rund 10 % in konstanter Währung auf einem weiterhin nur moderaten Niveau für einen Wachstumswert steht.
Positiv ist aber, dass im zweiten Halbjahr 2023 der Break-even beim Cashflow erwartet wird. Dies dürfte besonders für Investoren wichtig sein, denn das Wachstum war in der Vergangenheit sehr kostenintensiv und belastete die Ertragslage.
Aus technischer Sicht scheint die Aktie ihren Boden gefunden zu haben, wobei es auch Risiken für weitere Kursrücksetzer gibt. Gemessen am EV-Sales-Ratio von 1,5 ist die Aktie nach wie vor günstig für einen Wachstumswert. Dies dürfte aber eine Frage der zukünftigen Perspektive sein. Schließlich handelt es sich bei dem Plattformgeschäft im E-Delivery-Markt um einen wettbewerbsintensiven Kampf, in dem nur die besten überleben werden.
Zalando-Aktie
Bei Zalando sieht die These am Kapitalmarkt ähnlich aus: Es handelt sich um einen defizitären Wachstumswert im vielversprechenden E-Commerce. Als Wettbewerber von Amazon (WKN: 906866) haben sich die Berliner in ihrer Nische brillant entwickelt.
Dennoch wird auch hier viel Geld verbrannt, was Investoren wiederum nur bedingt in Kauf nehmen. Blickt man auf das erste Quartal 2023, so fällt auch hier auf, dass sich das Wachstum stark verlangsamt hat.
So konnte der GMV lediglich um 2,8 % auf 3,2 Mrd. Euro gesteigert werden. Die Umsatzerlöse erhöhten sich gerade mal um 2,3 % auf 2,3 Mrd. Euro.
Auch bei der Anzahl der aktiven Kunden fällt das Wachstum eher mau aus. So erhöhte sich die Zahl aktiver Kunden der letzten zwölf Monate auf 51,2 Millionen, was einem Wachstum von knapp 5 % entspricht.
Potenzial weiterhin vorhanden
Potenzial ist dennoch weiter vorhanden, denn das Ökosystem von Zalando wächst. Demnach muss weiter an der Profitabilität gearbeitet werden sowie an der Wiederbelebung des Wachstums.
Sollte beides zusammen wieder in die richtige Richtung führen, so könnte die Aktie vielleicht auch eine Trendwende einschlagen. Positiv ist bereits heute anzuerkennen, dass es gute Fortschritte bei der Profitabilität gibt.
Für eine nachhaltige Wiederbelebung der Aktie scheint dies für Investoren jedoch noch nicht ausreichend zu sein, was vielleicht auch am schwachen Ausblick liegt.
So erwartet Zalando für das Gesamtjahr 2023 im schlimmsten Fall sogar einen Umsatzrückgang. Das bereinigte EBIT wird in einer Spanne von 280 bis 350 Mio. Euro erwartet.
Mit einem EV-Sales-Ratio von 0,7 wird die Zalando-Aktie nicht wie ein Wachstumswert bepreist, was die Risiken von der Bewertungsseite herausnehmen dürfte.
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Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Zalando.