Deutsche Telekom oder Allianz? Welche Dividendenaktie ich vorziehe!
Die Wahl der richtigen Aktie kann eine große Herausforderung sein, insbesondere wenn man zwischen zwei renommierten Unternehmen wie der Allianz (WKN: 840400) und der Deutschen Telekom (WKN: 555750) wählen muss. Beide Unternehmen haben eine starke Marktpräsenz und bieten Investoren attraktive Chancen.
Lasst uns in diesem Artikel das Geschäftsmodell beider Unternehmen untersuchen und die Wachstumsaussichten bzw. Bewertungen beurteilen, um herauszufinden, welche Aktie sich besser positioniert. Los geht’s.
Allianz
Die Allianz, eines der weltweit größten Versicherungsunternehmen, bietet eine breite Palette von Versicherungs- und Finanzdienstleistungen an. Ihr Geschäftsmodell basiert auf der Bereitstellung von Schutz und Sicherheit für Kunden auf der ganzen Welt.
Mit ihrer globalen Präsenz und ihrem diversifizierten Produktportfolio ist die Allianz somit auch gut positioniert, um von den steigenden Bedürfnissen nach Versicherungsschutz in aufstrebenden Märkten zu profitieren. Zudem gibt es Pricing-Power und die Fantasie, mit steigenden Zinsen höhere Kapitalerträge auf das gigantische Anlageportfolio zu vereinnahmen.
Das erste Quartal 2023 startete mit einem Anstieg des Geschäftsvolumens von 3,9 % und einer Erhöhung des operativen Ergebnisses von 24,2 %. Für das Gesamtjahr 2023 könnte dieses bei 14,2 Mrd. Euro landen, plus oder minus eine Milliarde Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht der Wert im Mittel einem Nullwachstum.
Derzeit wird die Allianz-Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8,6 (Stand: 01.06.23, Morningstar) gehandelt, was im Vergleich zu ihrem Ertrag als günstig angesehen werden kann. Das niedrige KGV spiegelt somit möglicherweise die Wahrnehmung der Anleger wider, dass die Aktie unterbewertet sein kann und Potenzial für Kurssteigerungen bietet. Darüber hinaus stellt die erwartete Dividendenrendite von 5,7 % Anlegern eine attraktive Einnahmequelle dar. Sie floss in den letzten Jahren zuverlässig.
Deutsche Telekom
Im Gegensatz dazu konzentriert sich die Deutsche Telekom auf den Telekommunikationsmarkt und bietet Dienstleistungen in den Bereichen Festnetz, Mobilfunk, Internet und TV an. Ihr Geschäftsmodell basiert auf der Bereitstellung von Kommunikationsinfrastruktur und -dienstleistungen für Privat- und Geschäftskunden. Auch im langweiligen gesättigten Markt für Telekommunikation gibt es Wachstumsperspektiven: Durch den Ausbau des Glasfasernetzwerks und den Einsatz der 5G-Technologie ist die Deutsche Telekom mittlerweile gut positioniert, um von der steigenden Nachfrage nach schnellen und zuverlässigen Internetzugängen zu profitieren.
Die Wachstumstreiber der Deutschen Telekom liegen abstrakt gesehen in der zunehmenden Digitalisierung und dem wachsenden Datenbedarf in der heutigen vernetzten Welt. Die steigende Nutzung von Streaming-Diensten, Cloud-Services und dem Internet der Dinge eröffnet tendenziell neue Geschäftsmöglichkeiten, wobei hier die großen Tech-Konzerne stärker profitieren als die Telcos. Darüber hinaus bietet die geografische Expansion in aufstrebende Märkte wie Osteuropa und Afrika zusätzliches Wachstumspotenzial.
Die spannendste Entwicklung und der Werttreiber der letzten Quartale bezieht sich jedoch auf die amerikanische Tochter T-Mobile US (WKN: A1T7LU). Hier dürfte noch einiges an Potenzial schlummern, denn der magentafarbene Telekommunikationsanbieter ist in Amerika nach wie vor auf der Überholspur.
Die Deutsche-Telekom-Aktie wird derzeit mit einem erwarteten KGV von 12,3 (Stand: 01.06.23, Morningstar) gehandelt, was im Vergleich zur Allianz-Aktie etwas höher ist. Dennoch kann auch dieser Wert als günstig angesehen werden, wenn man die Wachstumsaussichten und die solide Positionierung des Unternehmens berücksichtigt. Die erwartete Dividendenrendite von 3,5 % bietet den Anlegern zusätzliche Einnahmemöglichkeiten.
Das erste Quartal 2023 zeichnete sich bei dem deutschen Ex-Monopolisten durch ein moderates Umsatzwachstum von 0,3 % sowie ein um 0,9 % gesteigertes EBITDA AL aus. Beide Werte sind natürlich nicht als hoch anzusehen. Spannender dürfte daher die Betrachtung der Substanz sein.
Zudem wurde der Ausblick für 2023 angehoben. Ziel ist es, im laufenden Jahr einen Free Cashflow von 16 Mrd. Euro zu erreichen und einen Gewinn pro Aktie von 1,60 Euro.
Fazit
Insgesamt lässt sich sagen, dass sowohl die Allianz als auch die Deutsche Telekom attraktive Investitionsmöglichkeiten darstellen könnten. Die Allianz profitiert von ihrem globalen Versicherungsgeschäft und den Wachstumschancen in Schwellenländern. Eine hohe Pricing-Power, ein starker US-Dollar und steigende Marktzinsen geben Rückenwind.
Die Deutsche Telekom hingegen profitiert von der zunehmenden Digitalisierung und dem Datenbedarf in der Telekommunikationsbranche. Vor allem die guten Entwicklungen der US-Tochter treiben den Aktienkurs der Bonner an.
In Summe zeichnen sich beide Unternehmen nicht durch ein starkes Wachstum aus. Dafür überzeugen sie umso mehr durch Stabilität und Substanz. Gleichzeitig gibt es hohe Dividenden und eine günstige Bewertung, wobei die Allianz hier einen Tick weiter vorne liegen mag. Für mich wäre das tendenziell auch der Grund, im heutigen Duell der Dividendenaktien der Allianz aktuell den Vorzug zu geben.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Frank Seehawer besitzt Aktien der Allianz und Deutschen Telekom. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.