Stirbt United Internet einen langsamen Tod?

Die Zentrale von 1&1, die Internet und Telekommunikation anbieten.
Foto: United Internet AG

Die Aktie des Internetdienstleisters United Internet (WKN: 508903) genoss am Finanzmarkt lange Zeit einen guten Ruf. Dies wurde durch einen über die Jahre stark gestiegenen Aktienkurs untermauert. Zudem ist das Unternehmen eine der wenigen Erfolgsgeschichten, die den Dot.com-Crash im Jahr 2000 überstanden haben.

Diese Resilienz zeugt von Stärke und lässt sich gut mit einem funktionierenden Geschäftsmodell erklären. Rund um das Kerngeschäft – der Vermarktung von Internetzugängen und Telefoneinheiten – hat sich ein Sammelsurium von Unternehmen gebildet. Besonders erfolgreich sind die eigenen Cloud-Dienste der Tochter IONOS (WKN: A3E00M), die mittlerweile auch an der Börse zu finden ist.

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Aktienkurs leidet

Allerdings kennt der Aktienkurs seit 2018 eigentlich nur eine Richtung: abwärts. Ausgehend vom letzten Allzeithoch bei rund 60 Euro im Januar 2018 fiel die Aktie auf ein Kursniveau von zuletzt 12 Euro (Stand: 11.7.2023) – ein Niveau, auf dem die Aktie zuletzt vor der Finanzkrise gehandelt wurde.

Auch aus fundamentaler Sicht ist die Bewertung schwach. So wird das in Montabaur ansässige Unternehmen mit einem KGV von 5,4  gehandelt. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei gerade einmal 0,45 (Stand: 11.7.23, Morningstar), was einen enormen Abschlag auf die Substanz bedeutet.

Die Summe der Unternehmensteile ist also deutlich mehr wert als die United Internet Gruppe an der Börse. Dies belegen auch die Werte der bilanzierten Töchter IONOS und 1&1 (WKN: 554550). Sie haben zwar zuletzt ebenfalls deutlich an Wert verloren, sind aber zusammen immer noch beachtliche dreieinhalb Milliarden Euro wert.

Größtes Problem

Das größte Problem des Internet Service Providers scheint derzeit die größte Baustelle in der Geschichte des Unternehmens zu sein: Der eigene Netzausbau. Angefangen hat alles mit der Ersteigerung von Mobilfunklizenzen im Jahr 2019. Der Hintergrund: Man sieht sich als vierten Mobilfunknetzbetreiber auf dem deutschen Markt.

Es soll ein Milliardenmarkt werden. Die Erschließung dürfte aber auch sehr kostenintensiv sein, was Investoren abschreckt. Schaut man sich die Bewertungen und Kursentwicklungen der etablierten Mobilfunkbetreiber an, so kann man feststellen, dass hier in der Vergangenheit nicht wirklich viel zu holen war.

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Große Herausforderungen

Die Herausforderung für den Visionär Ralph Dommermuth ist also groß. Anfangs sah es auch so aus, als könnte ein schneller Markteintritt gelingen. Doch seit einigen Quartalen zeigt sich, dass das Unternehmen mit dem Netzausbau überhaupt nicht vorankommt.

Gerade einmal 40 Standorte kann das Unternehmen derzeit vorweisen. Das ist praktisch nichts. Inzwischen scheinen immer mehr Investoren das Vertrauen zu verlieren. Zumal der CEO erst kürzlich verkündete, am Ende des Quartals über 200 Funkmasten zu verfügen. Das ist zwar ebenfalls nicht viel, könnte aber ein Anfang sein.

Schuld sind andere

Schuld an dem Debakel ist die Vodafone-Tochter Vantage Towers (WKN: A3H3LL), die für den schnellen Netzausbau sorgen sollte. Rein theoretisch ist das auch möglich, denn auf den bestehenden Masten der Düsseldorfer müssen nur weitere Antennen installiert werden.

Wo genau die Probleme liegen, ist nicht wirklich öffentlich. Ich vermute aber, dass sich die etablierten Hersteller die Konkurrenz vom Leib halten wollen. So können sie das lukrative Geschäft mit 5G erst einmal unter sich aufteilen und die höhere Margen einstreichen.

Das Kerngeschäft läuft!

Was die Expansion angeht, steckt United Internet derzeit in einer Sackgasse. Immerhin scheint das Kerngeschäft mit kostenpflichtigen Kundenverträgen rund zu laufen.

Die Zahl der Verträge stieg im ersten Quartal 2023 um 240.000 auf 27,7 Millionen. Der Umsatz erhöhte sich dabei um 6,6 % auf 1,4 Mrd. Euro. Auf der Ergebnisseite gab es zwar Rückschläge. Diese waren jedoch stark von Einmaleffekten wie dem Börsengang der IONOS Group geprägt. Rechnet man sie heraus, so sank das EBITDA erwartungsgemäß um 3,4 % auf 319 Mio. Euro.

Langfristig könnten weitere Probleme kommen

Letztlich stellt sich die Frage, ob sich United Internet mit der Idee, ein eigenes Netz aufzubauen, wirklich einen Gefallen tut. Angesichts der aktuellen Schwierigkeiten dürften die Anleger weiterhin verunsichert sein.

Schon der Netzausbau dürfte Milliarden verschlingen. Offen ist auch, ob ein weiterer Wettbewerber im Oligopol einen Preiskampf auslösen könnte. Ein solcher würde allerdings auf die Profitabilität drücken. Die Zukunft ist also aus heutiger Sicht mit viel Unsicherheit ausgestaltet, was die nach wie vor schlechte Aktienkursentwicklung gut erklären dürfte.

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Frank Seehawer besitzt Aktien von United Internet. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von United Internet.



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