Dividendenkönig, 6 % Rendite, globale Aufstellung. Wo ist der Fehler?

Die schwarze Königin steht mit einer Krone auf einem Schachbrett, umringt von Bauern
Foto: klimkin via Pixabay

Dividendenaktien sind bei vielen Anlegern beliebt, da sie ein regelmäßiges Einkommen in Form von Dividenden bieten. Besonders beliebt sind Unternehmen, die ihre Dividende über viele Jahre hinweg kontinuierlich erhöht haben. In diesem Zusammenhang werden häufig die Begriffe Dividendenaristokrat oder Dividendenkönig verwendet.

Die Unterscheidung zwischen Dividendenaristokrat und Dividendenkönig

Ein Dividendenaristokrat ist ein Unternehmen, das mindestens 25 Jahre in Folge Dividendenerhöhungen vorweisen kann, während ein Dividendenkönig mit mindestens doppelt so vielen Jahren auf eine noch längere Erfolgsgeschichte zurückblicken kann.

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Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass solche Unternehmen immer die besten Investitionen sind. Häufig befinden sie sich in einem reiferen Stadium ihrer Geschäftsentwicklung und weisen daher ein eher gedämpftes Wachstum auf. Dies kann natürlich zu einer Underperformance gegenüber innovativen und wachstumsstarken Unternehmen führen – muss aber nicht.

Leggett & Platt: Der vergessene Dividendenkönig

Ein Beispiel dafür ist Leggett & Platt (WKN: 883524), ein Unternehmen mit einer beeindruckenden Historie von 52 Dividendenerhöhungen in Folge und einer der wenigen Dividendenkönige am Kapitalmarkt. Die Amerikaner bieten derzeit eine attraktive, erwartete Dividendenrendite von 6,3 % (Stand: 1.8.23, Morningstar).

Damit ist das Positive aber auch schon erschöpft, denn in den letzten zehn Jahren hat die Aktie inklusive Dividende nur eine Gesamtrendite von 36 % erzielt und liegt damit hinter vielen anderen High-Yield Aktien. Eine Investition hätte sich also unter Risikogesichtspunkten nicht gelohnt.

Was macht Leggett & Platt?

Leggett & Platt ist ein Hersteller, der eine breite Palette von Produkten für den Wohn-, Büro- und Automobilbereich entwickelt und produziert. Das Unternehmen ist in den drei Segmenten Bettwaren, Spezialprodukte und Möbel sowie Bodenbeläge & Textilprodukte tätig. Im Kern handelt es sich also um einen Hersteller von Innenausstattungen bzw. Einrichtungsgegenständen wie Möbeln oder Matratzen. Aber auch Sitze für die Automobil- und Luftfahrtindustrie werden produziert.

Dividende in Gefahr?

Während das Unternehmen eine attraktive Dividendenrendite bietet und sich lange Zeit als zuverlässiger Dividendenzahler erwiesen hat, gibt es dennoch Bedenken hinsichtlich des zukünftigen Wachstums und der Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen.

Allein im letzten Quartal (Q2/2023) musste ein Umsatzrückgang von 8 % hingenommen werden. Das Volumen ging um 6 % zurück, was auf eine operative Schwäche hindeutet. Das EBIT sank dabei um mehr als ein Drittel und das EPS um fast die Hälfte.

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Langsames Wachstum und hohe Verschuldung mahnen zur Vorsicht

Das Hauptproblem des Unternehmens ist das langsame Wachstum, die hohe Verschuldung und die zunehmend riskante Dividendendeckung. Alles zusammen führte dazu, dass die Aktie im Vergleich zu anderen Hochzinspapieren schlecht abschneidet. Auch die Anleger haben das Problem erkannt und ziehen sich angesichts steigender Zinsen, die Leggett & Platt weiter zu schaffen machen dürften, zurück.

Obwohl Leggett & Platt derzeit nicht überteuert erscheint, ist zu befürchten, dass das Unternehmen in den nächsten Jahren nicht genügend Wachstum generieren kann, um die Bewertung zu rechtfertigen. Das aktuelle KGV liegt bei 17,9.

Interessanter sind jedoch die hohen freien Cashflows, die das Möbelhaus generiert. Sie liegen regelmäßig über den ausgewiesenen Jahresüberschüssen. Im laufenden Jahr 2023 könnten sie einen Wert zwischen 350 und 370 Mio. US-Dollar erreichen. Der Free Cashflow-Multiplikator liegt damit unter 11.

Fazit

Vom Grundsatz her könnte Leggett & Platt als Dividendenkönig mit 52 Dividendenerhöhungen in Folge für Dividendenanleger eine attraktive Wahl sein, wären da nicht die bekannten Probleme. Bedenken hinsichtlich des zukünftigen Wachstums und der Nachhaltigkeit der Dividende sind nur einige Makel.

Andere langfristige Anlagemöglichkeiten im Konsumgütersektor könnten somit aus aktueller Sicht eine bessere Wahl darstellen, auch wenn sie eine niedrigere Einstiegsrendite bieten. Erst wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern und das Unternehmen sein Wachstumspotenzial besser ausschöpft, könnte auch der Aktienkurs wieder eine andere Richtung einschlagen. Bis dahin heißt es wieder einmal abwarten.

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Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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