Volkswagen: Liegt der faire Wert je Aktie über 320 Euro?

Designskizze des neuen Volkswagen Golf in Grau- und Silbertönen
Foto: Volkswagen AG

Hand aufs Herz, die Zahlen zum abgelaufenen 2. Quartal 2023 haben den Aktionären und Analysten von Volkswagen (WKN: 766403) nicht gefallen. So ging es für die Aktie des Wolfsburger Autobauers eine Etage tiefer.

Sollte man nun die Flinte ins Korn werfen und die VW-Aktie aus dem Depot werfen? Nicht zwangsläufig! Wenngleich der Konzern vor Problemen steht, sind diese aus meiner Sicht bereits umfassend im aktuellen Aktienkurs reflektiert. Doch eins nach dem anderen!

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Q2-Zahlen im Detail

Auf den ersten Blick erscheinen die Quartalszahlen bei weitem nicht so schlecht wie die Marktreaktion vermuten lässt. Denn der Umsatz ist um 15,2 % im Vergleich zum Vorjahresquartal angestiegen. Des Weiteren hat sich die operative Marge von 6,5 % im Vorjahr auf 7,0 % im abgelaufenen Quartal verbessert.

Ein Grund, weshalb einige Analysten den Daumen für die Aktie senken. Denn hier wurde eine Marge von mindestens 8,5 % erwartet. Unterm Strich beträgt der Gewinn je Aktie im Quartal 7,56 Euro und auf Halbjahressicht 17,00 Euro.

Ein weiteres Haar in der Suppe fanden die Analysten in den prognostizierten Auslieferungszahlen für das Gesamtjahr. Denn hier wird das VW-Management zunehmend pessimistisch. So wird das gesetzte Ziel von 9,5 Mio. auf eine Bandbreite von 9,0 bis 9,5 Mio. Fahrzeuge aufgeweicht.

Fairer Wert von 327 Euro je Aktie?

Wenngleich die Mehrheit der Analysten nach den „enttäuschenden” Zahlen ihre Kursziele nach unten angepasst haben, finde ich die Anmerkungen eines Analysten der französischen Großbank Société Générale (SocGen) interessant. Denn während der Analyst das Kursziel der VW-Vorzüge von 172 auf 162 Euro reduziert, gibt dieser einen Einblick in die Bewertung sämtlicher Konzernbestandteile.

So geht der Analyst davon aus, dass die Summe der Werte aller Konzerntöchter dividiert durch die Anzahl der ausstehenden Aktien einen Wert von 327 Euro ergibt. Leider gibt es keine näheren Hinweise auf die Zusammensetzung und Annahmen dahinter. Nichtsdestotrotz zeigt ein Blick auf die größte Beteiligung von VW, die Unterbewertung des Konzern auf.

Denn VW besitzt 75 % der Anteile der Porsche AG. Diese bringt eine Marktkapitalisierung (Vorzugsaktien & Stammaktien) von knapp über 100 Mrd. Euro aufs Börsenparkett. Somit beträgt der Beteiligungswert von VW an der Porsche AG ca. 75 Mrd. Euro. Nichtsdestotrotz beträgt die Marktkapitalisierung von Volkswagen aktuell nur ca. 67 Mrd. Euro.

Folglich bekommt man als potentieller Aktionär sämtliche weiteren Beteiligungen an Audi, Seat, Skoda, Lamborghini, Ducati und Co. kostenlos. Denn der Markt schreibt diesen Beteiligungen sogar einen negativen Wert zu.

Fazit

Meiner Meinung nach sind die Aktien von Volkswagen seit geraumer Zeit deutlich unterbewertet. Daher sollte man sich auch keine schnellen Kurssprünge erwarten. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass Aktienmärkte länger irrational sein können als man selbst liquide ist.

Daher werde ich meine VW-Aktien basierend auf den heutigen Informationen nicht zu den aktuellen Börsenkursen verkaufen. Denn aus meiner Sicht ist die pessimistische Erwartungshaltung deutlich überzogen.

Des Weiteren sollte man als Analyst die Erwartungen an das Unternehmen überdenken. Denn ein Unternehmen, das mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 3,74 bewertet wird, den Umsatz um 15,2 % und die operative Marge von 6,5 % auf 7 % steigern konnte, hat Seltenheitswert.

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Michael besitzt Aktien von Volkswagen. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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