Bayer-Aktie: Ist die Dividende jetzt in Gefahr?
Bayer (WKN: BAY001) kommt einfach nicht zur Ruhe. Seit Jahren hat das Unternehmen mit Problemen zu kämpfen, die zu einer Achterbahnfahrt des Aktienkurses geführt haben. Aktuell kostet eine Aktie mit 50 Euro genauso viel, wie vor 11 Jahren (Stand 25.08.2023)! Dabei sah es in der ersten Hälfte dieses Zeitraums so aus, als würde die Aktie immer weiter steigen. Allein bis 2014 beispielsweise hat sich der Kurs verdoppelt. In der Spitze kostete eine Aktie sogar mehr als 140 Euro.
Seit Ende 2018 pendelt der Kurs nun aber schon um die Marke von 50 Euro herum. Zwar gibt es immer mal wieder eine kurze Rally, aber bisher konnten die Kursgewinne nie gehalten werden.
Bayer schwächelt bei Umsatz und Gewinn
Inzwischen hat Bayer noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Denn das operative Geschäft schwächelt. Vor wenigen Wochen musste sogar die Prognose für das Gesamtjahr gekürzt werden. Und die neue Prognose lässt vermuten, dass auch die Dividende langfristig nicht mehr sicher ist.
Konkret hat Bayer die Umsatzprognose deutlich gesenkt. Statt eines Umsatzes zwischen 50 und 51 Mrd. Euro erwartet man nur noch einen Wert zwischen 46,8 und 47,8 Mrd. Euro. Das ist erstmal noch kein großes Drama. Aber der schwindende Umsatz wird sich deutlich auf den Gewinn und den Cashflow auswirken. Tatsächlich wird der verfügbare Cashflow wohl auf 0 fallen. Das operative Geschäft wird also gerade noch so viel abwerfen, dass daraus die notwendigen Investitionen gedeckt werden können.
Diese 0 beinhaltet aber noch nicht die Dividendenzahlung. Da Bayer im laufenden Jahr bereits 2,36 Mrd. Euro an Dividenden ausgeschüttet hat, wird die Nettoverschuldung im Jahresverlauf weiter steigen. Zum Jahresende rechnet Bayer nun mit einem Anstieg auf 36 Mrd. Euro!
Ist die Dividende sicher?
Sollte sich die schwache Entwicklung über das laufende Jahr hinaus fortsetzen, könnte schon daher bald eine Dividendenkürzung anstehen. Denn angesichts des großen Schuldenberges kann es sich der Konzern nicht leisten Jahr für Jahr Milliarden auszuschütten und den Schuldenberg damit weiter zu vergrößern. Abgesehen davon macht das natürlich auch für die Aktionäre wenig Sinn. Eine Dividendenkürzung oder sogar die komplette Streichung wäre in dem Fall ganz im Sinne der Aktionäre. Denn dadurch wird es für Bayer einfacher die Bilanz zu sanieren.
Noch ist das allerdings nur eins von vielen möglichen Szenarien. Vielleicht wird sich das Geschäft schon im nächsten Jahr stabilisieren. In dem Fall könnte man um eine Dividendenkürzung noch herumkommen. Aber ganz ausschließen kann man das Szenario auch nicht.
Tatsächlich ist das aber auch nur eins von vielen Problemen, mit denen Bayer zu kämpfen hat. So lag beispielsweise der aufsummierte Nettogewinn der Geschäftsjahre 2018 bis 2022 bei nur 441 Mio. Euro! Bisher konnte der Konzern aber immerhin mit dem Cashflow des operativen Geschäfts rechnen. So konnte trotz der schwachen Gewinne die Verschuldung leicht gesenkt werden. Nun droht aber die Trendumkehr und die Forschritte bei der Verschuldung werden komplett zunichte gemacht. In Zeiten steigender Zinsen ist das eine schlechte Ausgangssituation. Denn die steigenden Zinszahlungen üben weiteren Druck auf den Gewinn aus.
Insgesamt besteht kein Zweifel daran, dass auf den neuen Bayer CEO ein hartes Stück Arbeit und einige schwierige Entscheidungen zukommen. Auch die Aktionäre sollten sich auf harte Zeiten einstellen. Denn die Baustellen werden wohl nicht ohne Reibungsverluste zu beseitigen sein. Auch dass die Dividende dabei unter die Räder gerät, ist langfristig wohl nicht mehr auszuschließen. Zwar ist nicht damit zu rechnen, dass das schon im nächsten Jahr passiert. Aber wenn die Zahlen weiter so schwach bleiben, hat Bayer wohl keine andere Wahl.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.