Zeit für eine Neubewertung der Altria-Aktie? Zur hohen Dividendenrendite von 9 % könnten noch Kursgewinne hinzukommen!
Die Altria Group (WKN: 200417) ist seit langem ein Eckpfeiler und Mahnmal der Tabakindustrie zugleich. Eckpfeiler, weil weltweit bekannt für die Vorzeigemarke Marlboro. Ein Marktanteil von 42 % in den USA spricht für sich. Mahnmal, weil es ein sterbender Gigant sein könnte, der sich als echter Value-Trap entpuppt.
Trotz erheblicher Herausforderungen, wie zunehmendem regulatorischen Druck und einem Wandel der Verbraucherpräferenzen hin zu einem gesünderen Lebensstil, glaube ich aber, dass Altria nun wieder Aufwärtspotenzial haben könnte. Vor allem die günstige Bewertung und positive Impulse spielen hier eine Rolle.
Verkauf des Tafelsilbers
Die Tatsache, dass Altria kürzlich seine Gewinnprognosen nach oben korrigiert hat, nachdem es Pläne bekannt gegeben hat, einen Teil seiner 10%-Beteiligung am belgischen Bierkonzern Anheuser-Busch InBev (WKN: A2ASUV) zu verkaufen, ist eine klare Botschaft. Insgesamt bringt der Verkauf der ABI-Anteile 2,4 Mrd. US-Dollar ein.
Durch den Verkauf kann Altria sein Aktienrückkaufprogramm bis 2024 um diesen bedeutenden Betrag aufstocken. Zusätzlich zu der bereits geplanten Milliarde US-Dollar erhöht sich das Gesamtvolumen damit auf 3,4 Mrd. US-Dollar. Chapeau!
Mit weniger ausstehenden Aktien erwartet Altria nun, dass der bereinigte verwässerte Gewinn pro Aktie im Jahr 2024 zwischen 5,05 und 5,17 US-Dollar liegen wird, was einem Anstieg von 3,2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, verglichen mit einem zuvor prognostizierten Anstieg von 2,5 %.
Diese Aufwärtskorrektur ist bemerkenswert, da Altria in den letzten drei Jahren seine Gewinnprognosen im Laufe des Jahres in der Regel nach unten korrigiert hat. Die aktuelle Anpassung signalisiert dabei ein größeres Vertrauen in die finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens, was sich sowohl auf die Kapitalgewinne als auch auf die Dividenden positiv auswirken könnte.
Total Return von Altria ist stark von Dividenden geprägt
In den letzten zehn Jahren wurde die Gesamtrendite von Altria erheblich durch Dividenden gestützt. Die Gesamtrendite betrug über 100 %, während die Kursrendite nur auf lächerliche 11,5 % kam. Vor allem hohe und zugleich wachsende Dividenden sind ein Erklärungsfaktor.
Das erwartete KGV von Altria liegt mit 9 (Stand: 29.5.24, Morningstar) leicht unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 9,5. Die günstige Bewertung könnte aber einen ernstzunehmenden Risikoaufschlag einpreisen. Hohe Schulden, ein chronisch schwaches Wachstum, verpasste Wachstumschancen sind nur einige von ihnen.
Aber: Es ist wichtig, die Herausforderungen zu erkennen, vor denen Altria steht. Der Umsatz mit rauchbaren Produkten, die 88 % des Gesamtumsatzes ausmachen, ist in den letzten Quartalen deutlich rückläufig. Die Dynamik scheint hier zuzunehmen und obwohl die Einnahmen aus oralen Tabakprodukten gestiegen sind, reichen sie nicht aus, um das Gesamtumsatzwachstum zu stützen.
Andererseits sind die Investitionen des Unternehmens in Tabakalternativen wie NJOY vielversprechend. Aber auch sie sind noch zu klein, um einen signifikanten Einfluss zu haben. Dies gilt umso mehr, als die Rentabilität bei einer Ausweitung des Geschäfts stärker leiden dürfte.
Langfristig dürfte sich dieses Bild aber ändern, sodass die heutige Bewertung der Altria-Aktie als echtes Schnäppchen erscheinen könnte. Die Frage ist letztlich, ob man der noch unkonkreten Zukunftsvision Glauben schenken will.
Fazit
Aufgrund der jüngst nach oben korrigierten Gewinnprognosen, des Preissteigerungspotenzials und der attraktiven Dividendenrendite kann Altria kurzfristig eine überzeugende Anlagemöglichkeit darstellen. Für ein nachhaltiges langfristiges Wachstum muss Altria jedoch deutliche Fortschritte im Bereich der Tabakalternativen erzielen. Und genau hier hat Altria meiner Meinung nach eine realistische Chance auf Pflichterfüllung. Insbesondere sollte nun der Blick auf NJOY gerichtet sein.
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Frank Seehawer besitzt Aktien von Altria und Anheuser Busch. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.