Intel-Aktie 60 % im Minus: Was Investoren aus dem Desaster des einst führenden Halbleiterherstellers lernen können!
Die Intel-Aktie (WKN: 855681) war in den vergangenen Jahren zweifellos eine der größten Enttäuschungen am Aktienmarkt. Doch mit einem Wertverlust von 60 % allein in diesem Jahr wurde zuletzt auch die Hoffnung auf einen Turnaround zerstört.
Für Anleger, die einst auf den Halbleitergiganten als sicheren Hafen gesetzt haben, ist dieser dramatische Einbruch ein herber Schlag. Doch was können Anleger aus dem Desaster des einst führenden Halbleiterherstellers lernen? Wagen wir eine Analyse.
Innovationsdruck und Konkurrenzfähigkeit
Intel war einst der unangefochtene Marktführer in der Halbleiterbranche. Marktanteile von über 80 % im CPU-Markt waren bis 2016 die Regel. Seitdem ging es stetig bergab, vor allem zu Gunsten von AMD (WKN: 863186), die sich langfristig in der Defensive befand.
Mit den schnellen Innovationszyklen der Wettbewerber konnte Intel letztlich nicht mithalten. Während Unternehmen wie AMD und Nvidia (WKN: 918422) ihre Produktpaletten kontinuierlich verbesserten und neue Technologien vorantrieben, blieb Intel hinter den Erwartungen zurück.
Auch die strategische Ausrichtung, den Markt mit eigenen teuren Fabriken zu bedienen, wiegt schwer. Im Smartphone-Markt sind Konkurrenten wie Qualcomm (WKN: 883121) längst an Intel vorbeigezogen. Damit hätte man noch leben können. Aber jetzt kommen mit AMD und TSMC (WKN: 909800) die wirklich großen Bedrohungen.
Intel wird heute im Computerbereich immer mehr von Kunden aussortiert, als ihm lieb ist. Diese entwickeln – dank vorhandener Technologie am Markt – inzwischen ihre eigenen Prozessoren, die sie dann auf den Maschinen von TSMC fertigen lassen.
Doch damit nicht genug: Im wichtigen Markt für KI-Beschleuniger gerät Intel nach schwachem Start zunehmend ins Hintertreffen. Es fehlt an konkurrenzfähigen Lösungen. Dabei ist gerade dieser Bereich für die Zukunft eines Halbleiterherstellers entscheidend.
Zahlreiche Führungswechsel und Managementfehlentscheidungen bei Intel
Die Probleme von Intel könnten durch mehrere Führungswechsel und inkonsistente Managemententscheidungen verschärft worden sein. In 20 Jahren wurden vier CEOs verschlissen. Häufige Wechsel an der Unternehmensspitze können dabei ein Zeichen für interne Unruhe und strategische Unsicherheit sein.
Pat Gelsinger, der seit 2021 an der Spitze steht, muss die Fehler seiner Vorgänger kaschieren. Ob seine Strategie, die stark auf Repatriierung mit Hilfe staatlicher Subventionen und Positionierung als westlicher Auftragsfertiger setzt, aufgehen wird, ist fraglich. Bisher sieht es nicht danach aus. Damit könnten auch seine Tage bei Intel gezählt sein.
Verpasste Anpassungsfähigkeit
Intel hat offensichtlich die Bedeutung des dynamischen Marktumfelds unterschätzt. Zu lange hat man sich auf den Erfolgen der Vergangenheit ausgeruht.
Die Verschiebung hin zu mobilen Geräten und Cloud Computing wurde von Intel zunächst nicht ausreichend berücksichtigt. Gut, damit hätte man noch leben können. Aber mit KI und dem Fabless-Trend sind wesentliche Veränderungen eingetreten, die Intel nicht hätte dulden dürfen. Heute zahlt man den Preis für diese Entscheidungen.
Fazit zur Intel-Aktie
Der Fall der Intel-Aktie ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie auch die scheinbar stabilsten und erfolgreichsten Unternehmen in Schwierigkeiten geraten können. Aus dem einstigen Quasi-Monopolisten und Dividendenaristokrat ist heute ein Sanierungsfall geworden, dessen erfolgreiche Repositionierung in einem sich rasch wandelnden technologischen Umfeld höchst ungewiss ist.
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Frank Seehawer besitzt Aktien von Intel. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von TSMC.