Erst Apple, jetzt Bank of America. Geht Warren Buffett in den Krisenmodus?
Der König unter den Investoren, Warren Buffett, zeigte zuletzt Ansätze einer strategischen Neuausrichtung des über 300 Milliarden US-Dollar schweren Investmentportfolios von Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2).
Zunächst verkaufte er Anteile an der größten Position Apple (WKN: 865985). Nun wurde bekannt, dass er auch bei seiner drittgrößten Position Bank of America (WKN: 858388) die Segel streicht.
Erster Verkauf von Bank of America seit langem
Konkret verkaufte der 93-jährige Starinvestor von Mitte Juli bis Anfang August 90 Millionen Aktien der US-Bank, was gemessen am letzten Aktienkurs von knapp über 40 US-Dollar immerhin einen Wert von 3,8 Mrd. US-Dollar ausgemacht haben dürfte.
Von der Reduzierung der Apple-Position wissen wir, dass sie mit höheren erwarteten Steuern auf Aktiengewinne zusammenhängt. Aber gilt das auch für die Bank of America?
Das sagen Experten zum Aktienverkauf der Bank of America
Einige Experten meinten: Nein. Neben den derzeit noch historisch niedrigen US-Unternehmenssteuersätzen könnte Wollen Buffet hier vor allem eine Trendwende im Bankensektor antizipieren. Eine erste Zinssenkung im September 2024 ist sehr wahrscheinlich.
Niedrige Zinsen bedeuten jedoch ein negatives Momentum für die zinssensitivste aller US-Banken. Hinzu kommt, dass die US-Wirtschaft zu schwächeln beginnt, was für eine Großbank wie die Bank of America zusätzlichen Gegenwind bedeuten dürfte. Höhere Rückstellungen für Kreditausfälle wären ebenso die Folge wie eine sinkende Kreditnachfrage.
Zudem könnte die Bank of America angesichts dieser Trendwende nicht mehr günstig bewertet sein. Das erwartete KGV ist mit knapp unter 12 (Stand: 2.8.24, Morningstar) immer noch niedrig, das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt aber bereits deutlich über 1. Die Aktie ist also kein Schnäppchen mehr und wird im Vergleich zur Konkurrenz möglicherweise bereits mit einem Qualitätsaufschlag gehandelt.
Irritierende Signale
Etwas irritierend mag in diesem Zusammenhang auch der Zeitpunkt sein. Immerhin hatte Warren Buffett in den vergangenen fünf Jahren die Position zweimal aufgestockt. Insgesamt sogar etwas mehr als die jüngsten Verkäufe. Die Gewinne dürften nicht allzu hoch gewesen sein, insbesondere die der letzten Aufstockung Anfang 2023.
Trotzdem bleibt die Bank of America eine Erfolgsgeschichte für Warren Buffett. In den letzten zehn Jahren ist der Aktienkurs um 163 % gestiegen. Seit dem Tiefpunkt der Finanzkrise im Frühjahr 2009 hat sich der Aktienkurs mehr als verzehnfacht!
Allerdings muss man auch einräumen, dass die alten Höchstkurse von 2006 bei über 50 US-Dollar noch lange nicht wieder erreicht sind. Insgesamt kann man also auch für diesen Zeitraum von einem verlorenen Jahrzehnt für Aktionäre der Bank of America sprechen.
Kein Wurf des Handtuchs
Ich würde den Rückzug Warren Buffetts bei der Bank of America nicht als Handtuchwurf bezeichnen. Schließlich handelt es sich hier um eine groß angelegte Wette auf die amerikanische Wirtschaft. Und die würde jeder Investor – laut Warren Buffett – verlieren.
Strategisch gesehen dominieren Apple und Bank of America weiterhin das Portfolio, ebenso wie American Express (WKN: 850226) und Coca-Cola (WKN: 850663) sowie die beiden Energiewerte Chevron (WKN: 852552) und Occidental Petroleum (WKN: 851921).
Der Mix aus Technologie, Banken, Konsum und Energie dürfte dabei auch weiterhin vielversprechend sein. Zumal das Thema KI für einen enormen Energiebedarf in der Zukunft steht. Nicht zu vergessen ist, dass bei einem Ausrollen von Zukunftstechnologien wie Robotik oder KI ein neuer Kapitalbedarf entsteht, der vom Bankensektor gedeckt wird.
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Frank Seehawer besitzt Aktien von Apple, American Express, Berkshire Hathaway, Chevron und Coca-Cola. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Apple und Berkshire Hathaway.