BMW schüttet 6 Euro pro Aktie aus! Wie lange hält dieses Dividendenwunder noch?

Ein BMW 7er rollt in der Autofabrik in Dingolfing vom Band
Foto: BMW Group

Die BMW-Vorzugsaktie (WKN: 519003) ist derzeit in aller Munde – und das aus gutem Grund. Mit einer Dividendenrendite von mehr als 9 % und einem, nach meiner Rechnung, fairen Wert von 120 Euro bietet sie Anlegern eine seltene Gelegenheit. Doch trotz dieser beeindruckenden Zahlen notiert der Kurs aktuell bei nur rund 65 Euro. Warum diese Diskrepanz? Der Markt hat vor allem Risiken in China und bei den Margen eingepreist. Die entscheidende Frage: Ist das die perfekte Chance, um jetzt einzusteigen, oder gibt es versteckte Fallstricke, die du beachten solltest?

Solide Fundamentaldaten und günstige Bewertung

BMW ist bekannt für seine Luxusfahrzeuge, die weltweit Millionen von Menschen begeistern. Doch hinter dem Glanz der Marke steckt auch eine starke finanzielle Basis. Ein zentraler Aspekt, der BMW derzeit besonders attraktiv macht, ist die Bewertung der Aktie. Derzeit handelt BMW mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von nur 3,9. Zum Vergleich: Der durchschnittliche KGV des deutschen Aktienindex DAX liegt bei rund 12.

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BMW wird aktuell vom Markt so bewertet, als stünde das Unternehmen vor ernsthaften Problemen. Zwar ist die EBIT-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern) im zweiten Quartal 2024 von 9,2 % auf 8,4 % gesunken, aber das Unternehmen bleibt profitabel und erwirtschaftet weiterhin stabile Cashflows.

Umsatzwachstum auch in schwierigen Zeiten

Trotz aller globalen Unsicherheiten hat BMW seinen Umsatz in den vergangenen Jahren stetig gesteigert. Im Jahr 2021 erreichte der Umsatz 111 Mrd. Euro und stieg 2022 um beeindruckende 28,2 % auf 142,6 Mrd. Euro. Im Jahr 2023 konnte das Unternehmen diesen Trend fortsetzen und erzielte einen Umsatz von 155,5 Mrd. Euro.

Dieses kontinuierliche Wachstum zeigt, dass BMW nicht nur in der Lage ist, sich gegen widrige Marktbedingungen zu behaupten, sondern auch in einem hart umkämpften Automobilmarkt zu wachsen.

Bruttomarge und operatives Ergebnis im Aufschwung

Ein weiterer wichtiger Indikator für die Gesundheit eines Unternehmens ist die Bruttomarge, also der Gewinn vor Abzug der Herstellungskosten. BMW erlebte 2020 aufgrund der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen einen deutlichen Rückgang der Bruttomarge auf 12,3 %. Doch das Unternehmen konnte schnell reagieren und die Marge bis Ende 2021 auf 18,4 % steigern. Im Jahr 2022 stabilisierte sich die Bruttomarge bei 16,2 % und zeigt, dass BMW seine Kostenstruktur im Griff hat.

Auch das operative Ergebnis (EBIT) verzeichnete eine beeindruckende Entwicklung. 2021 stieg das EBIT um 176,6 % auf 13,4 Mrd. Euro, und bis 2023 konnte BMW dieses Ergebnis weiter auf 18,4 Mrd. Euro ausbauen.

BMW setzt auf die Zukunft

Eine der größten Herausforderungen und Chancen im Automobilsektor ist der Wandel hin zur Elektromobilität. BMW hat früh erkannt, dass dieser Trend nicht ignoriert werden kann, und investiert massiv in Forschung und Entwicklung (F&E). Im Jahr 2019 betrugen die F&E-Ausgaben noch 5,3 Mrd. Euro, doch in den vergangenen zwölf Monaten sind diese Investitionen auf fast 7,9 Mrd. Euro gestiegen.

BMW setzt auf innovative Technologien und neue Modelle, um in der wachsenden Konkurrenz der Elektromobilität nicht nur mitzuhalten, sondern führend zu sein. Diese Investitionen sind langfristig entscheidend, um im Wettstreit mit Konkurrenten wie Tesla zu bestehen und gleichzeitig die immer strengeren Emissionsvorgaben weltweit zu erfüllen.

Elektromobilität als Wachstumstreiber

Ein weiterer entscheidender Wachstumstreiber für BMW ist der Bereich Elektromobilität. Die Verkäufe von Elektrofahrzeugen sind allein in der ersten Hälfte des Jahres 2024 um 34 % gestiegen. Das zeigt, dass BMW in diesem Zukunftsmarkt erfolgreich Fuß gefasst hat und die steigende Nachfrage nach emissionsfreien Fahrzeugen bedienen kann.

Oliver Zipse, der Vorstandsvorsitzende von BMW, betonte im letzten Call mit Analysten, dass das Unternehmen besonders in Europa von der wachsenden Nachfrage nach Elektroautos profitiere. Mit der Einführung der „Neuen Klasse“ im Jahr 2025 und weiteren Modellen im Elektrosegment will BMW seine Position weiter stärken und sich als führender Anbieter von Elektromobilität etablieren.

BMW mit Problemen in China

Trotz der positiven Entwicklungen gibt es auch Herausforderungen, die du als Anleger im Auge behalten solltest. Insbesondere der chinesische Markt bereitet BMW aktuell Sorgen. Der Gesamtmarkt für Automobile in China schrumpfte im ersten Halbjahr 2024 um 5 %, und auch BMW kämpft mit einer schwächelnden Nachfrage.

Vor allem der Preisdruck in China ist ein Faktor, den BMW im Auge behalten muss. Zwar konnte das Unternehmen im hochpreisigen Segment stabile Umsätze verzeichnen, aber der intensive Wettbewerb und die Unsicherheit auf dem Markt machen es für BMW schwieriger, langfristig starke Gewinne zu erzielen.

Eine temporäre Herausforderung?

Ein weiteres Thema, das du als Anleger berücksichtigen solltest, ist der Anstieg der Lagerbestände bei BMW. Im zweiten Quartal 2024 produzierte BMW mehr Fahrzeuge, als verkauft wurden, was zu einem Aufbau der Lagerbestände führte. Oliver Zipse stellte jedoch klar, dass dies eine temporäre Entwicklung sei, die auf den Produktionsanlauf neuer Modelle wie der MINI- und 5er-Reihe zurückzuführen ist.

Das Management erwartet, dass sich diese Situation bis Ende 2024 normalisieren wird. Dennoch sollten Anleger ein Auge auf die Entwicklung der Lagerbestände und deren potenziellen Einfluss auf die Margen haben.

Warum ist BMW unterbewertet?

Den fairen Wert der Vorzugsaktie taxiere ich auf 120 Euro, was weit über dem aktuellen Kurs von rund 65 Euro liegt. Selbst wenn man die Aktie nur anhand eines recht pessimistischen Szenarios betrachtet, liegt der faire Wert immer noch deutlich über dem aktuellen Kurs. Eine jährliche Kursrendite von 14 bis 16 % ist aus meiner Sicht möglich.

Trotz der starken Fundamentaldaten und des Potenzials für Kurssteigerungen wird die BMW-Aktie vom Markt aktuell stark unterbewertet. Das könnte daran liegen, dass der Markt die Risiken, insbesondere in China und im Bereich der Elektromobilität, überschätzt. Doch für clevere Anleger bietet dies eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Aktie zu einem günstigen Preis zu kaufen und vom langfristigen Aufwärtspotenzial zu profitieren.

Dividendenjäger aufgepasst!

Mit einer Dividendenrendite von 9,23 % gehört BMW zu den Top-Dividendenzahlern im Automobilsektor. Der aktuelle Dividendenbetrag beträgt 6,02 Euro pro Vorzugsaktie, und selbst in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zeigt sich das Unternehmen als verlässlicher Dividendenzahler.

Im Vergleich dazu liegt die durchschnittliche Dividendenrendite der letzten fünf Jahre bei 7,33 % und über zehn Jahre bei 6,07 %. Das bedeutet, dass BMW derzeit eine besonders attraktive Dividendenrendite bietet, die weit über dem Marktdurchschnitt liegt. Wenn du also nach einer Aktie suchst, die dir nicht nur Kursgewinne, sondern auch regelmäßige Ausschüttungen bietet, könnte BMW genau das Richtige für dich sein.

Eine berechtigte Frage, die du dir als Anleger stellen solltest, ist: Wie sicher ist die Dividende von BMW? Das Unternehmen zahlt seit 25 Jahren ununterbrochen Dividenden aus, was für Stabilität und Verlässlichkeit spricht. Zwar gab es in diesem Jahr keine Erhöhung der Dividende, und die Ausschüttung sank um 29,34 % im Vergleich zum Vorjahr, doch langfristig zeigt BMW ein starkes Dividendenwachstum.

In den vergangenen fünf Jahren betrug das durchschnittliche Dividendenwachstum 11,33 %, und über zehn Jahre lag es bei 8,67 %. Die Ausschüttungsquote – also der Anteil des Gewinns, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird – liegt bei moderaten 34,07 %. Das bedeutet, dass BMW genug Spielraum hat, um auch in Zukunft stabile Dividenden zu zahlen, selbst wenn kurzfristige Herausforderungen auftreten.

Mein Fazit

Die BMW-Aktie bietet derzeit eine spannende Gelegenheit für Anleger, die auf Dividendenrenditen und Wachstumspotenzial setzen. Mit einer beeindruckenden Dividendenrendite von 9,23 % und einem fairen Wert weit über dem aktuellen Kurs scheint der Markt BMW klar zu unterschätzen. Ja, es gibt Risiken – primär im chinesischen Markt und bei den Margen –, doch die langfristigen Aussichten, insbesondere im Bereich der Elektromobilität, und die solide Ausschüttungshistorie sprechen eine deutliche Sprache.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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