Super Micro Computer: Ist der Highflyer endgültig entzaubert?

Ein IT-Spezialist steht mit einem Laptop in der Hand in einem Rechenzentrum voller Server
Foto: Gerd Altmann via Pixabay

Kein anderer größerer Technologiewert hat seit Jahresbeginn eine so atemberaubende Berg- und Talfahrt hingelegt als die Super Micro Computer-Aktie (WKN: A0MKJF). Mit einem Kurs von 285 US-Dollar ins aktuelle Jahr gestartet, schoss das Papier des Serverspezialisten Mitte März auf ein Allzeithoch bei fast 1.200 US-Dollar hoch.

Doch auf den kometenhaften Aufstieg folgte ein tiefer Fall. Anfang September rutschte die Super Micro Computer-Aktie unter die Marke von 400 US-Dollar. Was steckt hinter dem dramatischen Kurssturz und wird sich Supermicro jemals davon erholen können?

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Ein Unternehmen mischt den Servermarkt auf

Über die vergangenen Jahre beeindruckte Super Micro Computer Analysten und Anleger gleichermaßen mit gewaltigen Wachstumsraten. In den letzten drei Geschäftsjahren vervierfachte Supermicro seinen Umsatz. Gleichzeitig verzehnfachte der Serverhersteller seinen operativen Gewinn.

Zugleich war Super Micro Computer im wettbewerbsintensiven Servermarkt das einzige Unternehmen, das in jüngster Vergangenheit signifikant Marktanteile hinzugewinnen konnte. Inzwischen hat sich Supermicro neben Dell und HP Enterprise als klare Nummer 3 unter den Serverherstellern etabliert. Im wichtigsten Zukunftssegment der Serverindustrie, dem Markt für KI-Server, ist Super Micro Computer mit einem geschätzten Marktanteil von rund 20 % sogar die Nummer 1.

Was steckt hinter dem Erfolg?

Grundlage des gewaltigen Unternehmenserfolges von Super Micro Computer sind im Wesentlichen das Knowhow, die Flexibilität und die Sortimentsbreite des Serverherstellers. Supermicro hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1993 ein riesengroßes Knowhow hinsichtlich der Integration von Einzelkomponenten zu Serversystemen aufgebaut. Dieses Knowhow sorgt dafür, dass das Unternehmen regelmäßig als erster Hersteller technologische Neuerungen auf den Markt bringt.

Zudem verfolgt Supermicro seit jeher einen modularen Bauteilansatz in der Serverherstellung. Das gibt nicht nur Kunden eine große Flexibilität der der Auswahl von Servern, sondern ermöglicht es dem Unternehmen auch, veraltete Komponenten schnell und einfach auszutauschen.

Nicht zuletzt bietet Super Micro Computer seinen Kunden laut eigenen Angaben das breiteste Produktportfolio der Branche. Supermicro unterhält seit vielen Jahren exzellente Beziehungen zu fast allen Komponentenherstellern der Branche, allen voran Chipkonzernen wie Nvidia.

Diese Vorwürfe sind starker Tobak

Bei all den Erfolgsmeldungen wirst du dir bestimmt schon die Frage gestellt haben, wo denn jetzt das Haar in der Suppe zu finden ist. Die Antwort lässt sich am besten wie folgt formulieren: Super Micro Computer scheint es nicht immer allzu genau mit bilanziellen und rechtlichen Vorschriften zu nehmen.

Bereits in der Vergangenheit wurde das Unternehmen wegen Verstößen gegen Rechnungslegungsvorschriften durch die US-Aufsichtsbehörden zur Kasse gebeten. Nach einem jüngsten Bericht des Analysehauses Hindenburg Research gingen die fragwürdigen Rechnungslegungspraktiken des Unternehmens allerdings weiter. Hindenburg wirft Supermicro die falsche Verbuchung von Einnahmen und die Umgehung interner Kontrollen vor.

Zudem sieht das Analysehaus ein großes Risiko in Transaktionen zwischen Super Micro Computer und verbundenen Unternehmen. Hintergrund dieser Anschuldigung ist, dass wichtige Zulieferer von Supermicro durch Familienmitglieder von Konzernchef Liang kontrolliert werden. Derartige Beziehungen sind oft die Ursache mangelnder Transparenz.

Als wären diese Vorwürfe nicht schon genug, bezichtigt Hindenburg Research Supermicro auch noch der Verletzung von US-Sanktionen gegen Russland. Noch viel schwerwiegender ist jedoch die Behauptung des Analysehauses, dass sich wichtige Kunden aufgrund mangelnder Produktzuverlässigkeit und unbefriedigenden Services vom Unternehmen abgewandt haben sollen.

Was ist dran an den Vorwürfen?

Nachdem die Vorwürfe von Hindenburg Research an die Öffentlichkeit gelangt waren, musste Super Micro Computer prompt die Verschiebung der Veröffentlichung des Jahresabschlusses für das vergangene Geschäftsjahr zugeben. Ein eigens eingesetztes Komitee soll vor der Veröffentlichung die Wirksamkeit der internen Kontrollen überprüfen.

Für unternehmensexterne Personen wie mich ist es nahezu unmöglich, die Qualität der Vorwürfe von Hindenburg Research prüfen. In diesem Zusammenhang muss dir eine Sache bewusst sein:

Hindenburg ist nicht nur ein Analysehaus, sondern auch ein Shortseller. Heißt konkret, dass die Firma Geld verdient, wenn der Aktienkurs eines kritisierten Unternehmens fällt. Für mich ist das ein wichtiger Grund, die Vorwürfe von Hindenburg zwar ernst zu nehmen, aber sie auch nicht auf die Goldwaage zu legen.

Ist die Erfolgsgeschichte zu Ende?

Um auf meine eingangs gestellte Frage zurückzukommen: Für mich ist Super Micro Computer durch die Vorwürfe von Hindenburg Research und den Kurssturz der letzten Monate noch nicht entzaubert.

Die Supermicro-Aktie hat gegenwärtig ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19. Auf Grundlage der Gewinnschätzungen für nächstes Jahr ergibt sich sogar nur in Forward-KGV von 11. Für ein schnell wachsendes Technologieunternehmen mit einer sehr guten Wettbewerbspositionierung und exzellenten Zukunftsaussichten ist das eine mehr als moderate Bewertung.

Ich glaube, dass es die Börse mit der Abstrafung der Super Micro Computer-Aktie ein wenig übertrieben hat. Klar, niemand kann wissen, ob in den kommenden Wochen und Monaten nicht doch noch eine Leiche im Keller des Unternehmens gefunden wird. Aber Supermicro hat in meinen Augen eine so bedeutende Position im Servermarkt, dass das Unternehmen seine Erfolgsgeschichte weiterschreiben wird.

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Peter besitzt keine Super Micro Computer-Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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