Daimler Truck-Aktie: Warum ich sie viel lieber mag als Autoaktien

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Quelle: Daimler AG

Bei Anlegern in Deutschland stehen bei Investitionen in den Fahrzeugmarkt meist die Autoaktien von BMW, Mercedes, Porsche und VW im Vordergrund. Meiner Meinung nach zu Unrecht, denn ich glaube, dass es mit der Daimler Truck-Aktie (WKN: DTR0CK) eine langfristig deutlich bessere Investmentalternative gibt. Wieso ich den weltgrößten Nutzfahrzeughersteller für die spannendere Aktie halte, will ich euch in diesem Beitrag verraten.

Ein stabiles Oligopol

Der Markt für schwere Nutzfahrzeuge (also große Lkw und Busse) unterscheidet sich ganz wesentlich vom Pkw-Markt. Während Letzterer in den vergangenen Jahren durch das Aufkommen zahlreicher neuer Hersteller und Marken deutlich kompetitiver wurde, ist Ersterer ein relativ stabiles Oligopol.

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Mit einem Marktanteil von 14 % ist Daimler Truck der mit Abstand größte Lkw-Hersteller der Welt. Tata als Nummer 2 auf dem weltweiten Lkw-Markt kommt „nur“ auf einen Marktanteil von 8 %. Die Top 5 Lkw-Produzenten vereinnahmen in Summe einen Marktanteil von 43 %. Die Top 10 Hersteller kontrollieren sogar 62 % des Marktes.

Diese Marktstruktur bedeutet, dass die Hersteller eine relativ große Markt- und Preissetzungsmacht haben. Zudem ist die Kundenbindung bei Lastkraftwagen in der Regel deutlich höher als bei Personenkraftwagen. Für Logistikunternehmen ist es schließlich bei weitem nicht so einfach, den Hersteller ihrer Lkw-Flotten zu wechseln, als für Privatpersonen den Hersteller eines Pkw.

Mit einem Herstellerwechsel sind für Speditionen erhebliche Wechselkosten verbunden. Das macht es Newcomern wie Tesla und Nikola auch so schwer, in diesen Markt einzudringen. Sie haben weder etablierte Vertriebs- und Servicenetzwerke noch einen vertrauten Markennamen für Nutzfahrzeuge. Zwei massive Startnachteile.

Die E-Mobilität ist bei Lkw angekommen

Während bei Autoaktien in den letzten Jahren das Wachstum des Elektroautomarktes für jede Menge Fantasie sorgte, schienen Nutzfahrzeuge auf Jahre hinaus in der Verbrennungsmotorentechnologie festzustecken. Doch inzwischen hat sich die Leistung der Akkus so stark erhöht, dass batterieelektrische Antriebe auch für Lkws und Busse infrage kommen. Moderne Akkus ermöglichen heutzutage Reichenweiten, die schwere Nutzfahrzeuge im Tagesgeschäft benötigen.

Auf der Internationalen Automobilausstellung IAA Transportation in Hannover stellte Daimler Truck vor wenigen Tagen sein neues Flaggschiff mit Elektroantrieb vor, den Mercedes-Benz eActros 600. Der Akku des Lkws mit einer Kapazität von 600 Kilowattstunden ermöglicht in Kombination mit einer besonders effizienten elektrischen Antriebsachse eine Reichweite von 500 Kilometern – und das unter praxisnahen Bedingungen mit einer maximalen Zuladung von 40 Tonnen. Unter Berücksichtigung der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten kann der eActros sogar weit über 1.000 Kilometer am Tag zurücklegen. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass die E-Mobilität nun auch im Nutzfahrzeugsektor angekommen ist.

Im Gegensatz zu reinen Elektro-Lkw-Herstellern wie Tesla und Nikola hat Daimler Truck den weiteren Vorteil, dass der deutsche Konzern Lkw in Stückzahlen herstellen kann, die von größeren Kunden gefordert werden. Ich gebe deshalb fest davon aus, dass Daimler Truck seine Marktführerschaft problemlos in den E-Fahrzeugsektor übertragen kann.

Noch mehr Straßentransport

Der internationale Nutzfahrzeugmarkt wird in den kommenden Jahren von zwei großen Entwicklungen angetrieben: Dem allgemeinen Marktwachstum und der Mobilitätswende.

Das allgemeine Marktwachstum basiert auf dem stetigen Wachstum des Welthandels und des Online-Shoppings. Der weltweite Export von Waren ist immer noch im Steigen begriffen. Gleichzeitig nimmt der Wert der über das Internet gekauften Waren Jahr für Jahr zu. Beides bedeutet, dass immer mehr Güter rund um den Globus transportiert werden müssen.

Zudem müssen auch Logistikunternehmen in den kommenden Jahren ihre gesamten Fahrzeugflotten auf klimafreundliche Antriebe umstellen. Das bedeutet, dass auf Lkw-Hersteller in den nächsten zwei Jahrzehnten eine gewaltige Nachfragewelle nach elektrisch angetriebenen Fahrzeugen zurollt.

Einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung PwC zufolge wird die Mobilitätswende auch bei Nutzfahrzeugen relativ schnell vonstattengehen. Die PwC-Experten gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2040 E-Lastwagen herkömmliche Diesel-Lkws fast vollständig von den Straßen verdrängen werden.

Die Zahlen stimmen

Daimler Truck hat in den vergangenen drei Jahren eine exzellente Geschäftsentwicklung gezeigt. Von 2020 bis 2023 ist der Umsatz insgesamt um 55 % gestiegen. Der operative Gewinn hat sich in diesem Zeitraum sogar mehr als verzwölffacht. 2023 erwirtschaftete der Nutzfahrzeugbauer eine operative Marge von 10 %. Das ist eine Größenordnung, die meist nur Premiumautohersteller wie BMW und Mercedes-Benz schaffen.

Die dargestellten Markttreiber werden in den kommenden Jahren für weiteres Wachstum sorgen. Gleichzeitig dürfte Daimler Truck meiner Meinung nach in der Lage sein, seine Marge zu halten bzw. sogar leicht zu verbessern.

Fazit

Unter dem Strich ist die Daimler Truck-Aktie für mich deshalb wesentlich attraktiver als die Papiere von BMW, Mercedes, Porsche oder VW. Der Nutzfahrzeugriese ist in einem weniger wettbewerbsintensiven Markt tätig, in dem er noch dazu eine deutlich stärkere Marktposition besitzt.

Mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp über 7 ist die Daimler Truck-Aktie zwar deutlich höher bewertet als die Aktien der deutschen Autobauer (mit Ausnahme von Porsche). Aber diese Bewertung ist in meinen Augen auch gerechtfertigt.

Daimler Truck ist ein hervorragend positioniertes Unternehmen in einem auf Jahre hinaus wachsenden Markt mit attraktiven Margen. Zu guter Letzt ist die Aktie auch ein Leckerbissen für Dividendenjäger. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei knapp 6 %. Das macht die Daimler Truck-Aktie zu einem der besten Dividendenwerte auf dem deutschen Markt.

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Peter besitzt keine Aktien von Daimler Truck. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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