Welche Autoaktien sind jetzt spannend? Es gibt 2 klare Favoriten!
Die deutsche Autobranche ist dieser Tage in Aufruhr. Bei Volkswagen stehen zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte mehrere Werkschließungen, die Kündigung Tausender Mitarbeiter und massive Lohn- und Gehaltsverzichte zur Debatte. So schlimm ist die Lage bei BMW, Mercedes-Benz und Porsche noch lange nicht, aber auch die drei deutschen Premium-Hersteller leiden unter einer Absatz- und Gewinnschwäche.
Angesichts der Schwäche der deutschen Autoindustrie lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Es gibt nämlich einige ausländische Hersteller, die nach wie vor jede Menge Gas geben. In diesem Beitrag möchte ich euch meine beiden aktuellen Favoriten unter allen Autoaktien der Welt vorstellen. Spoileralarm: Es sind BYD (WKN: A0M4W9) und Ferrari (WKN: A2ACKK)!
BYD: eine beeindruckende Entwicklung
Für die Unternehmensentwicklung von Build Your Dreams muss man seit einiger Zeit Superlative gebrauchen. Seit letztem Jahr ist der chinesische Hersteller der weltgrößte Hersteller von Elektroautos im weiteren Sinne (unter Berücksichtigung reiner E-Autos und Hybrid-Fahrzeugen). 2023 verkaufte BYD 2,9 Mio. Fahrzeuge mit E-Antrieb.
Im abgelaufenen Quartal gelang BYD ein weiterer Rekord. Erstmals in der Unternehmensgeschichte überholten die Chinesen Tesla beim Umsatz. Während es Elon Musks Autofirma „nur“ auf 23,3 Mrd. Euro brachte, verkaufte BYD Autos im Wert von 26,1 Mrd. Euro.
Auch die Absatzentwicklung von BYD ist beeindruckend. Im vergangenen Quartal setzte der chinesische Autohersteller 1,12 Mio. Fahrzeuge ab. Im Gesamtjahr dürfte Build Your Dreams damit die Absatzschwelle von 4 Millionen Autos knacken und erstmals einen Platz in den Top 10 der weltgrößten Autobauer erhalten.
An der Börse geht aber in erster Linie nicht um Absatz und Umsatz, sondern letztlich um Gewinne. Auch beim Ergebnis überzeugt mich BYD auf ganzer Linie. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Konzern eine operative Marge von 6,4%, Tendenz steigend. Für einen Autobauer, der bislang fast ausschließlich auf dem extrem hart umkämpften chinesischen Markt tätig ist, ist das in meinen Augen ein hervorragender Wert.
Was macht BYD so erfolgreich?
Ja, ich weiß, viele Menschen schreiben den Riesenerfolg von BYD zum Großteil der aktiven Förderung der heimischen Autohersteller durch den chinesischen Staat in Form von Subventionen, Steuererleichterungen und sonstigen Wohltaten zu. Sicherlich ist all das kein Nachteil. Aber der Erfolg des weltgrößten Elektroautobauers basiert meiner Meinung nach auf zwei anderen Faktoren:
Erstens: BYD hat eine gute Kostenstruktur. Der Autobauer profitiert nicht nur von niedrigen Personalkosten in China, sondern auch von großen Skaleneffekten im Einkauf, in der Produktion und in der Logistik. Im Gegensatz zu deutschen und europäischen Autoherstellern schafft es BYD, auch Klein- und Mittelklassewagen unter 30.000 Euro mit Gewinn zu verkaufen.
Zweitens: BYD ist kein normaler Autobauer. Im Gegensatz zu allen anderen Autoherstellern (mit teilweiser Ausnahme von Tesla) produziert Build Your Dreams seine eigenen Batterien. Das bedeutet, dass der chinesische Autohersteller nicht nur ein gewaltiges Knowhow in der Batterietechnik besitzt, sondern auch Kostenvorteile bei der wichtigsten Komponente von E-Autos genießt.
Der große Erfolg von BYD steht meiner Meinung nach noch aus: die Internationalisierung. Die Chinesen drängen mit Macht auf den europäischen und nordamerikanischen Automarkt. In beiden Märkten profitieren sie von deutlich höheren Verkaufspreisen als auf ihrem Heimatmarkt. Zwar müssen die Autos ein wenig für die Überseemärkte modifiziert werden, aber die Verkaufspreise übersteigen diese Mehrkosten bei weitem. Für die kommenden Jahre rechne ich deshalb mit weiter steigenden Margen bei BYD.
Ferrari: ein ganz großer kleiner Hersteller
Ferrari kann man mit Fug und Recht als das genaue Gegenteil von Build Your Dreams sehen. Der italienische Sportwagenbauer ist komplett am anderen Ende des Modellspektrums bei Autos angesiedelt. Mit rund 15.000 Fahrzeugen baut Ferrari gerade mal 0,4% so viele Autos wie BYD in einem Jahr und die Preise seiner Fahrzeuge sind um ein Vielfaches höher.
Aber wie BYD zeigte auch Ferrari in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Umsatz- und Gewinnentwicklung. In den letzten drei Jahren stieg der Umsatz der Italiener jedes Jahr um rund 800 Mio. Euro. Gleichzeitig konnte Ferrari seinen operativen Gewinn von ca. 700 Mio. auf 1,6 Mrd. Euro mehr als verdoppeln. Die operative Marge von 27 % lässt alle anderen Autohersteller der Welt vor Neid erblassen.
Was macht den dauerhaften Erfolg von Ferrari aus?
Obwohl Ferrari eine wesentlich kleinere Nummer als BYD ist, spielt der Sportwagenbauer fast in derselben Börsenliga. Der Börsenwert von 81 Mrd. Euro liegt gar nicht so weit von den 110 Mrd. Euro von BYD entfernt. Warum ist das so?
Das Erfolgsgeheimnis des ikonischen Sportwagenherstellers ist seine Mischung aus Begehrlichkeit und Konkurrenzlosigkeit. Die Kunden von Ferrari haben so tiefe Taschen, dass sie bereit sind, nahezu jeden Preis für die Sportwagen aus Italien zu bezahlen. Zudem gibt es mit Aston Martin und Porsche nur zwei Autohersteller, die Autos mit einer vergleichbaren Performance wie Ferrari in Serie herstellen.
Diese Kombination hat zur Folge, dass Ferrari keine Absatzprobleme kennt und eine unglaubliche Preissetzungsmacht besitzt. Auch dafür ein kleines Beispiel: Vor wenigen Wochen hat Ferrari ein neues Supercar vorgestellt, das die Italiener nur alle zehn Jahre auf den Markt bringen. Von der limitierten Edition des F80 werden nur 799 Stück zum schlappen Preis von 3,6 Mio. Euro gebaut. Trotz dieses Preisschilds war die gesamte Auflage innerhalb kürzester Zeit vergriffen.
Fazit: der Erfolg wird weitergehen
Die Erfolgsformeln von BYD und Ferrari werden meiner Meinung nach auch in Zukunft Bestand haben. Ich gehe fest davon aus, dass BYD den Erfolg auf seinem Heimatmarkt auch in Europa und Nordamerika wiederholen wird. Um Ferrari muss man sich sowieso keine Sorgen machen. Die stetige Zunahme an ultrareichen Menschen in aller Welt sorgt Jahr für Jahr für ein Wachstum der Zielgruppe der Italiener.
Beide Autobauer sind an der Börse deutlich höher bewertet als ihre Wettbewerber. Aber gute Dinge haben nun mal eben ihren Preis. Das gilt auch an der Börse.
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Peter besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.