Novo Nordisk: Mehr als einen Pfeil im Köcher!

Bei der Aktie von Novo Nordisk (WKN: A1XA8R) hat es zuletzt ein Auf und Ab gegeben. Wobei es gerade in den letzten Wochen eher ein Ab und Auf gewesen ist. Zunächst präsentierte der dänische Pharma- und Diabetes-Spezialist eigentlich gut, aber nicht ganz den Erwartungen entsprechende klinische Daten zu CagriSema. Das wiederum führte zur Korrektur.

Nun gibt es neue Daten zu einem weiteren Produkt in der Pipeline. Daraufhin steigt die Aktie von Novo Nordisk in einer ersten Reaktion um mehr als 8 %.

Aber was bedeutet das für uns als Investoren? Die einfachste Antwort ist für mich: Novo Nordisk hat mehr als einen Pfeil im Köcher. In einem Köcher, wohlgemerkt, aus dem das dänische Unternehmen gerade in den letzten Jahren so manchen Volltreffer gelandet hat.

Novo Nordisk: Die neuen Daten zu Amycretin

Das neue Produkt im Fokus der Aktionäre von Novo Nordisk heißt Amycretin. Auch hierbei handelt es sich um einen Wirkstoff, der auf den Markt der Adipositas-Behandlung abzielen soll. Das Präparat dürfte bei einer Zulassung am ehesten als Impfstoff zum Einsatz kommen. Wobei Novo Nordisk auch an einer oralen Variante tüftelt.

Nun zu den Ergebnissen. Im Rahmen der Studie konnten die Studienleiter die folgenden Ergebnisse ausweisen:

• Menschen mit einem durchschnittlichen Ausgangsgewicht von 92,7 kg verloren 9,7 % ihres Gewichts, ca. etwa 9 Kilogramm bei einer niedrigen Dosis nach 20 Wochen.
• 16,2 %, etwa 15 Kilogramm, bei einer mittleren Dosis nach 28 Wochen.
• 22,0 %, etwa 20 Kilogramm, bei einer hohen Dosis nach 36 Wochen.

Alles in allem: Gute Daten für Novo Nordisk. Zu betonen ist allerdings auch, dass Amycretin als sehr verträglich gilt. Die meisten Nebenwirkungen waren eher leichter Durchfall oder einfache Magen-Darm-Beschwerden. Schwerwiegende Komplikationen hat es nicht gegeben. Damit zeigt Amycretin zwei sehr wichtige Faktoren für einen großen Erfolg: Wirksamkeit und Verträglichkeit. Für den zukünftigen Erfolg kann das sehr wichtig sein.

Der zweite starke Pfeil im Köcher!

Novo Nordisk hat daher neben CagriSema nun einen zweiten Pfeil, der treffsicher sein könnte. Bemerkenswert: Mit einer Gewichtsreduktion von ca. 22 % liegt Amycretin in seiner hohen Dosis in etwa auf einer Stufe mit CagriSema. Das zeigt mir, dass der dänische Pharma-Konzern akribisch an seiner neuen Generation von Abnehmprodukten arbeitet und hier signifikante und diversifizierte Fortschritte erzielt.

Bislang fußt der Erfolg und das Wachstum auf Wegovy und Ozempic. Mit durchschnittlichen Abnehmquoten von ca. 15 % gehören diese Produkte womöglich bald einer auslaufenden ersten Generation an. Das ist nicht schlimm. Denn deren eigentliche Wirkweise ist ja bekanntlich auch die Behandlung von Diabetes.

Wichtig für weitsichtige Investoren ist daher, den Erfolg von Novo Nordisk nicht nur von einzelnen Produkten oder Studiendaten abhängig zu machen. Das Portfolio und die Pipeline sind gut gefüllt. Damit gilt es weiterhin den Diabetes- und Adipositas-Markt anzugreifen und zu wachsen. Alleine im Adipositas-Segment wartet die besagte Marktchance von bis zu 100 Mrd. US-Dollar, von denen sich Novo Nordisk idealerweise eine ordentliche Scheibe abschneiden sollte.

Novo Nordisk: Aktie steigt, aber noch immer im Dip!

Die Aktie von Novo Nordisk ist auch nach dem 8 prozentigem Kursplus noch immer im Dip. Bei einem Kursniveau von ca. 85 Euro liegt das 2023er Kurs-Gewinn-Verhältnis mit nunmehr 34 weiterhin im „günstigeren“ Bereich. Immerhin deutlich entfernt von der 40er Marke. Das könnte noch immer eine Nachkaufchance darstellen.

Eine erste Probe dieses Bewertungsniveaus wird es mit den neuen Zahlen in einigen Tagen geben. Aber wir sollten trotzdem weiter bedenken: Novo Nordisk besitzt zwei intakte Wachstumsmärkte. Diabetes und Adipositas sind eine spannende Kombination für langfristig-orientierte Zuwächse.