2 unentdeckte Rüstungsaktien, die jetzt noch günstig sind

Blick auf einen Panzer in einem Museum mit dem Kanonenroh auf die Kamera gerichtet.
Foto: Skitterphoto via Pexels

Rüstungsaktien gehören seit vielen Monaten zu den großen Renditebringern. Selbst Thyssenkrupp (WKN: 750000), deren Aktie jahrelang nach unten tendierte, verdreifachte sich, als die Börse erkannte, dass noch immer viel Rüstung in diesem Stahlkonzern steckt. Einst für die Dicke Bertha bekannt, wird aktuell die Abspaltung und Börsennotierung von Marine Systems vorangetrieben. Diese Sparte füllt gerade mit Hochdruck ihr Auftragsbuch mit U-Booten und Spezialschiffen.

Alle europäischen NATO-Mitgliedsländer haben über die letzten Jahre ihre Verteidigungsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt gesteigert. Und jüngste Vereinbarungen deuten darauf hin, dass der Trend sich nun sogar beschleunigen könnte: Die NATO hat ein neues Ziel von mindestens 3 % des BIP ausgerufen – ein Anstieg um 50 % gegenüber dem bisherigen 2 %-Ziel. Hinzu kommen Bestrebungen, sich unabhängiger von US-Technologie zu machen. Dazu wurden in den letzten Monaten diverse Joint-Ventures gebildet, in denen die Stärken einzelner europäischer Länder und Hersteller zusammengeführt werden sollen.

Noch viel besser als bei Thyssenkrupp lief es für Aktionäre von Rheinmetall (WKN: 703000): Dort legte der Kurs in den letzten vier Jahren um mehr als 2.000 Prozent zu. Dabei ist auch Rheinmetall kein reiner Rüstungskonzern. Einen Teil seines Umsatzes, der im laufenden Jahr auf knapp 13 Mrd. Euro geschätzt wird, entfällt auf Zulieferteile für die Automobilindustrie in der Division Power Systems. Dessen Bedeutung dürfte künftig jedoch schnell abnehmen, weil das Geschäft mit Panzern, Munition und zugehörigen Digital- und Elektroniklösungen durch die Decke geht.

Hohe Bewertung bei offensichtlichen Rüstungsaktien

Entsprechend liegt das KUV bei – für einen Maschinenbauer und Stahlverarbeiter – astronomischen 9.

Ähnlich wie bei Rheinmetall schaut es bei anderen europäischen Rüstungsunternehmen aus, darunter Hensoldt und Leonardo. Wer jetzt noch bei diesen Aktien einsteigen möchte, sollte sich bewusst sein, dass dort die Zukunftsaussichten bereits in großem Ausmaß eingepreist sind. Mich erinnern die Charts dieser Unternehmen an die Kursentwicklung der Impfstoffhersteller während der Pandemie. Es war keine gute Idee, im September 2021 bei Moderna (WKN: A2N9D9) einzusteigen.

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Und die beiden Situationen sind durchaus vergleichbar, da COVID-19 im Prinzip eine ähnliche Herausforderung darstellte wie das nahe Kriegsgeschehen, das uns heute belastet.

Anstatt auf die offensichtlichen Gewinner der schnell steigenden Rüstungsausgaben zu setzen, könnte es daher sinnvoll sein, nach Unternehmen Ausschau zu halten, die noch nicht als Rüstungsaktien entdeckt wurden, aber dennoch stark davon profitieren könnten. Ideal wäre es, eine Aktie wie Palantir Technologies (WKN: A2QA4J) zu finden, die bereits zur Bewältigung der Pandemie Plattformen zur Verfügung gestellt hat und nun auch bei der Entwicklung von Fähigkeiten zur intelligenten Kriegsführung in den USA eine zentrale Rolle spielt.

Für mich sind folglich Unternehmen interessant, die von verschiedenartigen Herausforderungen profitieren können und zur Portfoliodiversifikation beitragen. Sie sind in der Lage, langfristig zu wachsen, auch wenn die akute Krise abklingt. Dazu möchte ich im Folgenden zwei Ideen vorstellen.

Idee 1: Schaeffler (WKN: SHA010)

Mit gerade einmal 4,5 Mrd. Euro Marktkapitalisierung ist Schaeffler aus Börsensicht ein ziemlicher Zwerg. Anders schaut es aus, wenn man auf den Umsatz blickt, der in diesem Jahr bei rund 24 Mrd. Euro liegen soll. Einst bekannt für seine Wälzlager und Kupplungen, gehört Schaeffler spätestens seit der Fusion mit Vitesco zu den weltweit führenden Lieferanten von elektrifizierten Antriebssträngen. Zudem setzt es zunehmend auf das Thema Industrie 4.0.

Schaeffler hat bislang noch kein Rüstungssegment und eine Beteiligung an der Rüstungsproduktion im modernen Sinne ist auch nicht Teil des aktuellen Geschäftsmodells. Dennoch denke ich, dass das Unternehmen auf vielfältige Weise indirekt davon profitieren kann, wenn in Europa mehr in diesem Bereich verstärkt investiert wird. Das fängt bei der Lagertechnik an. Schwere militärische Fahrzeuge sind hohem Verschleiß ausgesetzt, was die Nachfrage nach besonders strapazierfähigen Wälzlagern erhöhen dürfte. Sie kommen auch in Flugzeugen zum Einsatz.

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Zudem interessieren sich die Streitkräfte für elektrische Antriebe, weil diese leiser arbeiten als herkömmliche Aggregate. Die kürzlich auf der Bauma vorgestellte elektrische Achse mit 315 kW Leistung ist zwar für Baufahrzeuge vorgesehen, aber natürlich vielfältig einsetzbar. Spannend ist in diesem Zusammenhang auch, dass Schaeffler gut positioniert ist, falls die Nachfrage nach Brennstoffzellen und Elektrolysesystemen anspringen sollte. Über die vergangenen Jahre trieb Schaeffler die Industrialisierung von Bipolarplatten voran, beteiligte sich an mehreren hochrangigen Forschungsprojekten und stellte eine Reihe von PEM-Elektrolyseuren mit skalierbarer Leistung vor.

Das Militär könnte dort als Impulsgeber fungieren. In den USA und Südkorea laufen bereits Pilotprojekte zur militärischen Nutzung von Brennstoffzellen, und auch die NATO hat Wasserstoff als strategisch relevante Technologie identifiziert. Zudem prüft Schaeffler laut CEO Klaus Rosenfeld aktuell explizit den Einstieg in das Rüstungsgeschäft, etwa als Zulieferer für Panzer- oder Verteidigungssysteme. Das erscheint aussichtsreich, da der Konzern hohe industrielle Fertigungskompetenz samt eigenem Spezialanlagenbau mit relevanten Technologien kombiniert. Das Potenzial als Rüstungsaktie würde dann noch viel besser sichtbar!

Idee 2: IVECO (WKN: A3DBBA)

IVECO ist ein italienischer Konzern, der 2022 von CNH Industrial abgespalten wurde. Er ist bekannt für seine Lkw, Baufahrzeuge, Busse, Feuerwehr- und Lieferfahrzeuge und erzielte 2024 einen Umsatz von rund 15,3 Mrd. Euro.

Mit FPT Industrial besitzt IVECO auch eine eigene Motorfertigung. Und diese wird zunehmend auf Elektro umgestellt. Nicht nur dank der Übernahme des Joint-Ventures mit Nikola besitzt der Konzern heute hohe Elektrifizierungskompetenz. Und sowohl herkömmliche als auch zukunftsweisende Aggregate könnten den Weg in militärische Fahrzeuge finden.

Noch interessanter ist allerdings die dedizierte Rüstungssparte IDV (Iveco Defence Vehicles). Sie produziert ein breites Spektrum an militärischen Fahrzeuglösungen, die für unterschiedlichste Einsatzszenarien konzipiert sind. Dazu gehören taktische und logistische Lkw, geschützte Mehrzweckfahrzeuge, Radpanzer und Gefechtsfahrzeuge.

Zudem adaptiert IDV auch IVECO-Serienfahrzeuge wie den Daily oder den Eurocargo für militärische Zwecke. Diese dienen etwa als leichte Transporter oder mobile Kommandozentralen. Die Produktpalette von IDV kann schnell an wandelnde Bedürfnisse angepasst werden und ist für viele Streitkräfte attraktiv. IDV-Fahrzeuge sind in über 100 Ländern im Einsatz. Damit wird IVECO durchaus zu einer Rüstungsaktie.

Obwohl die Aktie in diesem Jahr um mehr als die Hälfte zulegte, bringt IVECO derzeit nur 4,4 Mrd. Euro auf die Waage. Das könnte sich ändern, sobald die Börsenteilnehmer entdecken, wie viel Rüstung in dem Unternehmen steckt. Zumal die Baufahrzeuge ebenfalls gebraucht werden, um zerstörte Städte wieder aufzubauen.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Schaeffler.



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