209 Jahre Dividende! Ist diese Aktie ein Kauf?!

Die Aktie, die 209 Jahre Dividende für sich reklamieren kann, gilt als Rekordhalter. Es handelt sich um die älteste Dividende, die die Börsenwelt und die Aufzeichnungen hervorgebracht haben. Wir sprechen immerhin von einer Zahlung, die in das Jahre 1816 reicht. Damals wurde Indiana erst der 19. Bundesstaat der USA. Es gab ein Jahr ohne Sommer mit frostigen Temperaturen und in Deutschland firmierte sich der Deutsche Bund, der wöchentlich tagte und die „Regierungsgeschäfte“ der damals eher klein-gliedrigen Strukturen erledigte.
Was für eine Zeit! Und was danach alles folgte. Bürgerkriege, Weltkriege, Pandemien, Wirtschaftskrisen. Wer weiß, was noch alles. In den letzten 209 Jahren ist gewiss nicht wenig passiert. Aber York Water (WKN: 603050) zahlte unabdingbar in jedem Jahr eine Dividende. Das ist eine bemerkenswerte Konstanz.
Eine andere Frage ist natürlich, ob die Aktie heute ein Kauf ist. Aber exakt das sehen wir uns heute an. Blicken wir hinter die Kulissen von York Water und seine 209 Jahre alte Dividende.
Das steckt hinter York Water und der 209 Jahre alten Dividende
Die York Water Company ist ein reguliertes Versorgungsunternehmen mit Sitz in Pennsylvania, USA. Es ist eines der ältesten privaten Wasserversorgungsunternehmen des Landes und liefert Trinkwasser sowie Abwasser-Dienstleistungen an Kunden in einem klar definierten Versorgungsgebiet. Das Geschäft ist stark reguliert, das heißt, Preise und Investitionen unterliegen der Kontrolle durch staatliche Behörden, insbesondere der Pennsylvania Public Utility Commission.
Doch wie verdient York Water nun sein Geld? Die Antwort:
Wasser- und Abwasserdienstleistungen: Der Großteil des Umsatzes kommt aus der Lieferung von Trinkwasser an private Haushalte sowie an gewerbliche und industrielle Kunden. Abwasserleistungen sind ein weiterer wachsender Faktor, besonders in Gebieten, in denen sich Siedlungen ausdehnen.
Preisregulierungen und Gebührenmechanismen: York Water nutzt tarifliche Anpassungen, die regelmäßig genehmigt werden müssen. Außerdem erhebt das Unternehmen eine DSIC („Distribution System Improvement Charge“), mit der es Ersatz und Erneuerung alter Infrastruktur refinanziert – etwa Rohre, Pumpstationen oder Wasseraufbereitungsanlagen.
Diversifizierte Kundenbasis: Im Jahr 2023 stammten rund 64 % des Umsatzes aus dem Privatbereich, etwa 29 % kamen aus gewerblichen und industriellen Kunden, der verbleibende Anteil aus weiteren Gebühren und dem Abwassersektor. Diese Mischung hilft, Abhängigkeiten zu reduzieren.
Investitionen und Akquisitionen: Das Unternehmen investiert jährlich beträchtlich – z. B. für den Austausch alter Rohrleitungen, den Bau bzw. Modernisierung von Kläranlagen, Serviceleitungserweiterungen und Verbesserungen an bestehenden Systemen. Kleinere Zukäufe von Wasser- und Abwassersystemen runden das Wachstum ab.
Die Dividende im Blick!
Wir sehen daher unterm Strich einen guten Mix aus einem zeitlosen Geschäftsmodell als Versorger. Wasser werden wir schließlich immer benötigen. Sowie die Möglichkeit, die eigenen Preise hin und wieder zu erhöhen. Das kann Wachstum bringen und auch die Dividende je Aktie jährlich erhöhen. Die, übrigens, seit 29 Jahren jedes Jahr erhöht worden ist. Wir sprechen daher immerhin von einem Dividendenaristokraten. Wobei es trotz der 209 Jahre mit einer Zahlung durchaus beeindruckendere Historien gibt.
Was können wir ansonsten zur Dividende sagen? Das durchschnittliche Dividendenwachstum der letzten zehn Jahre lag bei ca. 3,5 %. Ein vergleichsweise moderates Wachstum, das in Anbetracht des defensiven Geschäftsmodells aber okay ist. Bei einem Ergebnis je Aktie in Höhe von 0,60 US-Dollar für das erste Halbjahr liegt das Ausschüttungsverhältnis momentan bei ca. 73 %. Kein schlechter Wert, wobei die Dividendenrendite mit ca. 2,9 % vergleichsweise gering erscheint. Im ersten Quartal hat es allerdings Sondereffekte gegeben. Wenn wir lediglich die Zahlen für das zweite Quartal und ein Ergebnis je Aktie von 0,35 US-Dollar betrachten, fällt der Wert mit 62,6 % ein wenig moderater aus. Aber: Es ist der Preis einer Qualitätsaktie, den wir bezahlen.
Meine Dividendenanalyse zeigt mir daher: Bei York Water zahlen wir für die 209 Jahre Beständigkeit keinen geringen Preis. Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist mit ca. 21,8 (auf Basis des Q2-Wertes) kein Value-Schnapper. Aber Qualität hat manchmal eben ihren Preis.
209 Jahre Dividende: Wachstum und Aussichten!
Fassen wir daher zusammen: York Water besitzt die längste, aber nicht die stärkste Dividende. Mit 209 Jahren konsequenter Ausschüttungen haben wir einen Meilenstein. Aber Coca-Cola ist beispielsweise mit seinen über 60 Jahren konsequenter Erhöhungen noch zuverlässiger. Dennoch zahlen wir einen hohen Preis. Aber auch, weil das Geschäftsmodell im Wasser-Segment und als Versorger als besonders defensiv gilt.
Langfristig dürften wir wohl eher mit einem moderaten Wachstum rechnen. Vielleicht eher 3 % bis 5 % pro Jahr beim Ergebnis je Aktie. In etwa so hoch, wie auch das Dividendenwachstum ausfällt. Daneben sollten wir außerdem einen Blick auf die Bilanz werden. Denn York Water hält praktisch kein Cash und besitzt 218 Mio. US-Dollar langfristige Verbindlichkeiten. Bei einer Bilanzsumme in Höhe von 653 Mio. US-Dollar, wovon die Aktivseite eigentlich vollständig in Infrastruktur investiert ist, ermöglicht das wenig Flexibilität. Wem das reicht? Der findet eine Aktie, deren Management wohl alles darum geben dürfte, auch in den kommenden 209 Jahren eine Dividende zu bezahlen. Mir persönlich wäre der Preis aktuell ein Quäntchen zu hoch.
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Vincent besitzt Aktien von Coca-Cola. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.

