Fastenal-Aktie: Der Top-Compounder priorisiert seine Kunden und liefert dennoch super Zahlen

Das Wachstum des größten Industriebedarfslieferanten Fastenal (WKN: 887891) ist in diesem Quartal besonders spannend, denn es zeigt, wie sich die Industrie im Zollchaos verhält. Da die Anzahl der Verkaufstage dieselbe war wie im Vorjahr und der Umsatz um 11,7 % auf 2,13 Mrd. US-Dollar stieg, ist eine gute Vergleichbarkeit gegeben. Das ist die stärkste vierteljährliche Tagesumsatzrate seit 2023 für das Unternehmen – der Kurs der Fastenal-Aktie reagierte positiv.

Starkes Umsatzplus trotz langsamerer Preiserhöhungen

Die Preiserhöhungen sollten eigentlich 3,5 bis 5,5 % ausmachen, machten aber nur 2,4 bis 2,7 % aus, da das Management bei den Preiserhöhungen etwas auf die Bremse gedrückt und Maßnahmen um 30 Tage verschoben hat. Hier zeigt sich, dass bei Fastenal der Kunde im Mittelpunkt steht. Man hat die Kunden nicht sofort mit Preiserhöhungen überfordert, sondern sich mehr Klarheit verschafft und konnte so den Kunden auch bessere Alternativen anbieten, was zu einer geringeren Kundenbelastung geführt hat.

Gleichzeitig wurden die Lagerbestände um 10,5 % erweitert. Das hat in der aktuellen Lage zwei Vorteile: Zum einen kann man den Kunden zeitnah das liefern, was sie benötigen, zum anderen kauft man aktuell mit höheren Stückzahlen ein, was den Preis der Waren reduziert. Das führt wiederum dazu, dass durch den höheren Lagerbestand aktuell auch höhere Renditen erzielt werden. Der ROIC der letzten 12 Monate stieg im Jahresvergleich von 30 % auf 30,2 %. Für Investoren der Fastenal-Aktie sind hohe Kapitalrenditen ein gutes Signal: Sie bedeuten, dass das Unternehmen sein Kapital effizient verwendet.

Zudem hat man glückliche Kunden, denn wenn Fastenal den Bestand im Regal hatte, war es für die Mitarbeiter einfacher, ihre Arbeit zu erledigen, und das Unternehmen konnte Kundenanfragen schneller beantworten mit: „Ja, ich kann es besorgen.“

Das kommt bei den Kunden gut an und zeigt auch bei den Großkunden mit einem monatlichen Umsatz von über 50.000 US-Dollar sofort Wirkung. Deren Umsatz stieg um 15,4 % und kurbelte das Wachstum von Fastenal ordentlich an.

Fastenal-Aktie: Auch die Gewinne zogen mit

Auch deswegen stiegen die Vertriebs- und Verwaltungskosten mit 11,5 % auf 524 Mio. US-Dollar nur unterproportional, während der operative Gewinn um 13,7 % stieg. Aufgrund einer etwas höheren Steuerbelastung konnte der Gewinn je Fastenal-Aktie nur um 12,3 % steigen.

Der operative Cashflow stieg um 30,3 % auf 386,9 Mio. US-Dollar und entsprach 115,3 % des Nettogewinns. Das ist eine Stärke des Fastenal-Geschäftsmodells, da der Nettogewinn tatsächlich als reichlich Cash ankommt.

Auch im vierten Quartal möchte man weiterhin Marktanteile gewinnen und nimmt dafür eine etwas schwächere Marge in Kauf. Die Nachfrage auf den Endmärkten wird jedoch nur schleppend ansteigen, da Rahmenbedingungen wie Handelspolitik, Zölle und Regierungsstillstände für Unsicherheit sorgen. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen aufgrund der Weihnachtsfeiertage, die auf einen Wochentag fallen, längere Betriebsunterbrechungen als üblich in Betracht ziehen werden. Wir sind zuversichtlich, dass Fastenal seinen profitablen Wachstumspfad fortsetzt und wir auch in den kommenden Quartalen erneut eine Dividendenerhöhung sehen werden. Die Fastenal-Aktie bleibt für uns ein starkes langfristiges Investment.

Aus unserer Sicht liegt die größte Chance in Effizienzsteigerungen in der Lieferkette. Auch das Bestreben, die Industrie zurück in die USA zu holen, sollte sich unserer Meinung nach positiv auf die Fastenal-Aktie auswirken.

Größtes Risiko: Verlust des Kundenvertrauens, kurzfristige und schwerwiegende Lieferkettenprobleme