Die PVA TePla-Aktie fährt Achterbahn – und könnte gerade in der Talsohle stecken

Ein Achterbahnstrecke vor dem blauen Himmel.
Foto: Stas Knop via Pexels

PVA TePla (WKN: 746100) ist für uns ein klassisches Deep‑Tech‑Investment in strukturelles Wachstum. Genau diese These wird durch die jüngsten Zahlen auf den ersten Blick attackiert und auf den zweiten Blick bestätigt. Nach der Gewinnwarnung Ende Oktober und den Q3-Zahlen ist die PVA TePla-Aktie im November in der Spitze um rund 20 % gefallen und notiert aktuell nur noch bei rund 22 Euro, deutlich unter dem 52‑Wochenhoch von etwa 31 Euro. Hier sind die Signale, die wir aus den Zahlen für die Zukunft ablesen können.

Was die PVA TePla-Aktie aktuell bewegt

Operativ prallen 2025 zwei Welten aufeinander. Der Auftragseingang stieg in den ersten neun Monaten um etwa 65 % auf rund 176,5 Mio. Euro, während der Umsatz im gleichen Zeitraum von 198,3 Mio. Euro auf 175,4 Mio. Euro zurückging. Entscheidend ist dabei: Erstmals seit Anfang 2023 liegen die Neuaufträge wieder über dem Umsatz, die Book‑to‑Bill‑Ratio – also Auftragseingang geteilt durch Umsatz – ist wieder größer als 1 und signalisiert ein wachsendes Auftragsbuch. Gleichzeitig hat der Vorstand am 24. Oktober die Prognose gesenkt und erwartet nun 235 bis 255 Mio. Euro Umsatz sowie 25 bis 30 Mio. Euro EBITDA für 2025 statt zuvor 260 bis 280 Mio. Euro Umsatz und 34 bis 39 Mio. Euro EBITDA.

EBITDA, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, ist ein guter Indikator für die operative Ertragskraft. Hier siehst du den Dämpfer besonders deutlich: Die EBITDA-Marge sank zuletzt auf rund 10,7 % nach 16,3 % im Vorjahr, im dritten Quartal fällt sie sogar auf etwa 6,7 %, weil weniger Projekte als geplant abgenommen und fakturiert werden. Dass die Börse auf eine solche Kombination aus Umsatzrückgang, Margenknick und Prognosesenkung empfindlich reagiert, überrascht nicht. Genau hier entsteht aber auch potenziell die Einstiegschance.

Cashflow, Working Capital und Capex

Unter der Oberfläche ist die Bilanz alles andere als glatt. Die Cashflow-Rechnung zeigt große Schwankungen im Net Working Capital – also dem in Vorräten und Forderungen gebundenen Kapital abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten –, weil PVA TePla teure Anlagen mit Laufzeiten von 12 bis 18 Monaten vorfinanzieren muss, während Kunden oft erst bei Abnahme zahlen. In unseren Auswertungen der Datenquellen zeigt sich: In einzelnen Quartalen frisst das Working Capital deutlich zweistellige Millionenbeträge an Cash und liefert später wieder signifikante Liquidität zurück – eine typische Achterbahn eines projektlastigen Anlagenbauers.

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Parallel dazu stieg die Investitionssumme (Capex) von rund 11,27 Mio. Euro 2023 auf etwa 24,16 Mio. Euro 2024, was einer Quote von grob 9 % des Umsatzes entspricht, also deutlich höher ist als in „Normaljahren“. Ein Großteil fließt in zusätzliche Produktions- und Reinraumkapazitäten sowie in das Metrologie-Geschäft. Dort geht es um hochpräzise Mess- und Prüfsysteme, die später Service- und Upgrade-Umsätze mit hohen Margen ermöglichen. Entsprechend schwankt der Free Cashflow zwischen stark negativ und leicht positiv, obwohl die EBITDA-Marge 2024 mit 16,3 % solide war. Für uns ist das kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck einer klaren Wette: Heute wird investiert, als sei PVA TePla schon ein 500‑Mio.-Euro-Unternehmen, während die GuV noch wie ein 250‑Mio.-Euro-Player aussieht.

Wer die PVA TePla-Aktie kauft, muss das Geschäftsmodell verstehen

PVA TePla baut Kristallzuchtanlagen, Plasma-Ätzsysteme und Metrologielösungen, die ganz am Anfang der Wertschöpfungskette von Halbleiter-, Batterie- und Hightech-Materialien stehen – wer an Siliziumkarbid-Leistungshalbleiter, KI-Rechenzentren, E‑Mobilität oder neue Batteriegenerationen glaubt, landet zwangsläufig bei solchen Schlüsseltechnologien. Auf dem Kapitalmarkttag 2025 hat das Management die Latte bewusst hochgelegt: Bis Ende 2028 sollen rund 500 Mio. Euro Umsatz erreicht werden, bei einer EBITDA-Marge von 20 bis 25% und einer Bruttomarge von 38 bis 43%.

Dafür investiert PVA TePla massiv in Forschung und Entwicklung, Produktionskapazitäten und ein globales Service-Netz, insbesondere in Europa, Asien und Nordamerika. Ein wichtiger Hebel ist die Metrologie: Sobald eine größere installierte Basis automatisierter Messsysteme im Feld steht, lassen sich Software, Wartung und Upgrades mit deutlich höheren Margen skalieren – genau hier liegt die stille Ertragsfantasie. Kooperationen mit Top-Adressen wie dem Forschungsinstitut imec dienen als Türöffner zu High-End-Fertigern und unterstreichen, dass PVA TePla technologisch in der ersten Reihe steht.

13+1 | RisikoReich

Unser Fazit zur PVA TePla-Aktie

Kurzfristig ist die PVA TePla-Aktie klar ein Nerventest: Gewinnwarnung, Margenknick, schwacher Free Cashflow und geopolitische Risiken sorgen für hohe Schwankungen und neue Schlagzeilen im Quartalstakt. Gleichzeitig hat der Kursrückgang die Bewertung in Regionen gebracht, in denen die mittelfristige Chance die sichtbaren Risiken aus unserer Sicht deutlich übersteigt.

Wir halten an der Empfehlung für die PVA TePla-Aktie fest, weil die schlechten Nachrichten vorn in der GuV stehen, die guten aber im Auftragsbuch, in der Bruttomarge und im Investitionsprogramm für Metrologie und Materiallösungen verborgen sind. Wenn du bewusst in einen volatil berichtenden, technologisch führenden Nischenanbieter investieren willst, dessen heutige Bilanz-Baustelle das Gerüst eines deutlich größeren Technologie-Konzerns 2028 ist, ist dieser Titel sehr spannend.

PVA TePla profitiert langfristig von seiner starken Position in der Entwicklung und Bereitstellung von Schlüsseltechnologien. Die kontinuierliche Investition in Forschung und Entwicklung verspricht, das Unternehmen an der Spitze der technologischen Fortschritte zu halten. Das Unternehmen expandiert gezielt in neue Märkte und ist schon jetzt in einigen zukunftsträchtigen Märkten daheim, die von Megatrends profitieren.

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