Warum Beiersdorf, Fuchs Petrolub und Bechtle so erfolgreich sind
Beiersdorf (WKN: 520000), Fuchs Petrolub (WKN: 579043) und Bechtle (WKN: 515870) sind drei deutsche Unternehmen, die auf eine äußerst erfolgreiche Historie zurückblicken können.
Ich behaupte, dass eine Auffälligkeit, die alle drei aufweisen, ein wichtiger Grund für den Erfolg ist: Alle drei Firmen haben einen familiären Großaktionär im Hintergrund. Und ich bin mir sicher: Diese drei Unternehmen stehen zusammen mit ihren Eigentümerfamilien vor einer großartigen Zukunft, an der auch Privatinvestoren teilhaben können.
Erfolgreiche Unternehmerfamilien im Hintergrund
Dass die Großaktionäre im Hintergrund stehen, sage ich nur, weil sie sich wenig in das operative Geschäft einmischen. Die Anteilpakte der jeweiligen Familien sind allerdings alles andere als „hintergründig“, schließlich hält die maxingvest Gruppe, hinter der die Familie des Tchibo-Gründers Herz steht, 51,01 % der Beiersdorf-Aktien. Die Fuchs Protective Association, welche die Anteile der Familie Fuchs bündelt, hält 51,70 % der Stammaktien von Fuchs Petrolub. Und Karin Schick, die Tochter von Unternehmensgründer Gerhard Schick, hält 35,02 % der Bechtle-Aktien.
Wie du siehst, sind die Aktienpakete der Familien nicht nur kleine Anteile der Firmen. Sie besitzen vielmehr einen Großteil ihres Unternehmens.
Familiäre Großaktionäre denken langfristig
Investoren aus dem familiären Umfeld denken anders. Ich glaube, dass sie nicht an einem schön gerechneten Quartalsgewinn interessiert sind, sondern viel mehr an der langfristigen, positiven Entwicklung des Unternehmens.
Für mich zeigt sich das zum Beispiel an den unterjährigen Veröffentlichungen von Beiersdorf. Der Quartalsbericht für das 3. Quartal 2016 umfasst nur drei Seiten. Es werden dort keine großen Reden geschwungen, was in den letzen 90 Tagen super lief und wo man noch mehr Potenzial heben will, sondern die Geschäftsführung präsentiert nüchtern die Bilanzzahlen. Hier kannst du schön sehen, dass das Unternehmen mit langfristigen Zielen und Ergebnissen arbeitet und nicht von kurzfristigen Interessen getrieben wird.
Auch Warren Buffett schenkt Quartalsberichten keine Aufmerksamkeit – denn er weiß genau, dass der Jahresbericht das einzige Dokument ist, welches die langfristige Entwicklung des Unternehmens spiegelt.
Ein Großaktionär hält der Geschäftsführung den Rücken frei
Die Familie hält zusammen. Das gilt auch für börsennotierte Familienunternehmen.
Will das Management des Unternehmens eine Entscheidung treffen, ist es wichtig, den Großaktionär zu überzeugen. Dieser kann wiederum aber auch helfen unbeliebte Entscheidungen mitzutragen. Ohne die Familie Herz mit der Aktienmehrheit im Rücken, könnte die Geschäftsführung von Beiersdorf nicht seit Jahren trotz stetig steigender Gewinne die Dividende „nur“ konstant halten.
Ich vermute vielmehr, dass sich ohne die Familie Herz bei Beiersdorf längst ein aktivistischer Investor wie George Soros eingekauft und dort seine Interessen durchgesetzt hätte – wie er es beispielsweise bei Apple (WKN: 865985) tun konnte.
Die Familie sorgt für Besonnenheit
Auffällig ist zudem, dass die drei Firmen in der Vergangenheit wenig in der Öffentlichkeit standen. Große Skandale sucht man bei Beiersdorf, Bechtle oder Fuchs vergebens. Aber auch mit spektakulären Neuigkeiten halten sich die Unternehmen zurück.
Stattdessen konzentriert man sich lieber auf die Verbesserung der eigenen Produkte und den Ausbau der eigenen Stellung im Markt. Das sorgt für kontinuierlichen und stetig steigenden Unternehmenserfolg – und das ist genau das, was viele langfristig orientierte Investoren suchen.
Kleine, aber feine Zukäufe statt Megadeals
Auch mit Zukäufen treten die Unternehmen wenig in das öffentliche Rampenlicht, was allerdings nicht an mangelnden Übernahmen liegt.
Denn besonders Bechtle und Fuchs kaufen regelmäßig kleine Wettbewerber auf, die sich problemlos in den Konzern integrieren lassen. Da die bezahlten Summen allerdings verhältnismäßig gering sind und es hier nicht primär um den Machtausbau von Top-Managern geht, wird im Gegensatz zu den milliardenschweren Megadeals der Großkonzerne wenig darüber berichtet. So kann das übernommene Unternehmen in Ruhe in den bestehenden Konzern integriert werden und sorgt für weiteres Wachstum.
Fazit
Ein großer Aktionär mit familiärer Bindung ist oft ein Segen für die Firma. Denn schließlich kann ein Unternehmen so die Vorteile einer Börsennotierung ausnutzen, ohne die vollständigen Risiken, wie beispielsweise die Gefahr einer feindlichen Übernahme durch einen Konkurrenten oder Finanzinvestors, auf sich nehmen zu müssen.
Auch Privatinvestoren können davon profitieren, indem sie sich vor dem Aktienkauf die Verteilung der Unternehmensanteile ansehen. Doch Vorsicht: Alleine das Auftreten eines familiären Großaktionärs ist keine Garantie für eine gute Investition, wie das Beispiel der Volkswagen AG (WKN: 766403) zeigt.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Markus Kubesch besitzt Aktien von Fuchs Petrolub und Bechtle. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple.