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Nestlé-Aktie: Warum 2017 nicht so enttäuschend war, wie es vielleicht scheint

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Foto: Getty Images

Betrachtet man die Kursperformance der Nestlé (WKN:A0Q4DC)-Aktie im Jahr 2017, wird einem nicht gerade warm ums Herz. Der Nestlé-Aktienkurs stieg gerade mal 4,7 %, während der DAX beispielsweise um mehr als 10 % zulegen konnte. Damit hat sich meine Prognose vom Jahresanfang 2017 leider nur bedingt erfüllt.

Ich glaube allerdings, dass Anleger die Nestlé-Aktie nicht nur anhand der Entwicklung ihres Aktienkurses im Jahr 2017 bewerten sollten. Zumindest nicht jene Anleger, die langfristig orientiert sind. Denn abseits des Aktienkurses gab es einige Dinge, die sich positiv entwickelt haben. Und die könnten mittel- oder langfristig für steigende Kurse sorgen.

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Die nackten Zahlen

Schon bei den Zahlen sind durchaus positive Aspekte zu finden. Beispielsweise hat die Nestlé-Aktie in ihrer Heimatwährung, dem Schweizer Franken, 13,7 % zugelegt. Das bedeutet nichts anderes, als dass die schwache Performance für deutsche Anleger hauptsächlich am starken Euro (der Euro wertete 2017 ca. 9 % gegenüber dem Schweizer Franken auf) gelegen hat, nicht am Unternehmen Nestlé selbst.

Dreht sich das Verhältnis der Währungen wieder, wirkt der Effekt genau anders herum und könnte dem Kurs der Nestlé-Aktie damit Rückwind verleihen. Ganz klar, diese Annahme ist eine reine Spekulation. Als langfristig orientierter Anleger gehe ich aber schon davon aus, dass sich solch externe Einflüsse zumindest über die lange Frist gesehen wieder einigermaßen ausgleichen.

Auch die Dividende wurde wieder erhöht, sie stieg von 2,25 Schweizer Franken fürs Geschäftsjahr 2015 auf 2,30 Schweizer Franken für 2016. Das bedeutet eine Steigerung von immerhin 2,2 %, was in Zeiten niedrigster Zinsen für Tages- oder Festgeldkonten gar nicht so schlecht ist.

Und auch ein Aktienrückkauf wurde 2017 auf den Weg gebracht. Der Wert: 20 Milliarden Franken, immerhin 7,7 % des aktuellen Marktwertes von Nestlé (Stand: 08.01.2018). Diese Maßnahme sorgt dafür, dass der Gewinn pro Aktie bei gleichem Konzernergebnis steigt, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sinkt und die Aktie somit günstiger und attraktiver wird.

Die aufgeführten Kennzahlen deuten also darauf hin, dass das Jahr 2017 für Nestlé eigentlich gar nicht so schlecht war, wie es uns die mäßige Entwicklung des Aktienkurses an den deutschen Börsen Glauben machen will. Aber: Für wirklich wichtig halte ich die genannten Aspekte nicht. Viel wichtiger ist für mich das, was jetzt kommt…

Was noch viel wichtiger ist…

Vor ziemlich genau einem Jahr übernahm Mark Schneider den CEO-Posten bei Nestlé, nachdem er zuvor bei Fresenius herausragendes geleistet hat. In seiner 13-jährigen Amtszeit als CEO stieg der Fresenius-Kurs um ca. 1.200 %, der Umsatz legte knapp 300 % zu, der operative Gewinn kletterte um fast 400 %. Kurzum: Ich halte Schneider für einen Topmanager!

Zwar habe ich gehofft, dass der Aktienkurs alleine durch seinen Amtsantritt Rückenwind bekommt. Letztendlich war aber klar, dass er die Wachstumsprobleme von Nestlé nicht von einen Tag auf den anderen lösen kann. Aber nun das Entscheidende für mich: Er hat 2017 genutzt, um sich ein genaueres Bild vom Unternehmen zu machen. Und er scheint einen Plan entwickelt zu haben, wie ein Ende Juli 2017 im manager magazin erschienenes Interview andeutet.

Wir haben vier Wachstumsbereiche definiert. Bei Kaffee, Tierfutter, Babynahrung und Wasser sehe ich beste Chancen. Und zwar genau in dieser Reihenfolge.

Diese Aussage zeigt, auf welche Bereiche sich Schneider zukünftig fokussieren möchte. Das macht meiner Meinung nach auch Sinn, denn wer versucht, überall der Beste zu sein, dem wird das vermutlich in keinem einzigen Bereich gelingen. Besonders gut gefällt mir Schneiders Entschlossenheit, die man speziell im letzten Satz herauslesen kann. Er scheint davon überzeugt zu sein, dass dies die richtige Fokussierung für Nestlé ist.

Die anderen Bereiche hingegen sollten sich warm anziehen, dass macht Schneider unmissverständlich klar.

Unsere primäre Aufgabe ist es, Underperformer aggressiv auf Kurs zu bringen.

Auch hier spürt man wieder die absolute Entschlossenheit. Probleme sollen angepackt werden und nichts anderes als eine Besserung der Situation wird akzeptiert. Diese Überzeugungskraft und diese Entschlossenheit gepaart mit seiner jahrelangen Erfahrung als CEO bei Fresenius könnten genau den frischen Wind liefern, den Nestlé so dringend braucht.

Zusammenfassend deutet für mich viel darauf hin, dass Schneider das Jahr 2017 dazu genutzt hat, das Unternehmen kennenzulernen, Stärken und Schwächen auszuloten und einen Plan für die nächsten Jahre zu entwerfen. Keine überstürzten Zu- oder Verkäufe, kein Jobkahlschlag und auch sonst kein kurzfristiger Aktionismus. Genau das erwarte ich von einem langfristig agierenden Manager.

Warum ich weiter an Nestlé glaube

Schon letztes Jahr war die Nominierung von Schneider für mich einer der Hauptgründe, an meinen Nestlé-Aktien festzuhalten. Seine Herangehensweise an die neue Aufgabe bestärkt mich in meiner Einschätzung, dass Mark Schneider den träge gewordenen Lebensmittelriesen wieder auf den Wachstumspfad zurückführen kann.

Ob sich seine Arbeit bereits 2018 in einem steigenden Aktienkurs widerspiegeln wird, kann ich natürlich nicht vorhersagen. Aber das ist mir letztlich auch gar nicht so wichtig. Für mich zählt die Performance über mehrere Jahre, besser sogar Jahrzehnte. Dass Schneider über solch einen langen Zeitraum höchst erfolgreich sein kann, hat er ja bereits bei Fresenius bewiesen. Und ich glaube weiterhin, dass er das auch bei Nestlé schaffen kann.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von Nestle. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Nestle. The Motley Fool empfiehlt Fresenius.



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