Innovativer als Wasserstoff: Healthcare-Monopolist unter der Lupe für 2022
Ich habe Abiomed (WKN: 873886) im September 2019 zu einem Kurs von umgerechnet 172 Euro gekauft. Zum Jahreswechsel 2021/22 hat sich das Papier auf 317 Euro verteuert. Laut der am 28. Oktober 2021 aktualisierten Prognose für das Geschäftsjahr 2022, das im März endet, erwartet das Management einen Rekordumsatz von rund 1 Mrd. US-Dollar und eine operative Marge zwischen 24 und 25 %.
Bei den Produkten des Unternehmens handelt es sich um mechanische Geräte, die das versagende Herz beim Pumpen von Blut unterstützen. Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) hat die Herzpumpe Impella ECP im August als bahnbrechendes Produkt eingestuft. Daher werden die Schritte bis zur Markteinführung von der Behörde mit Priorität behandelt. Auch aus Europa gab es kürzlich gute Nachrichten.
Das Monopol von Abiomed wächst und gedeiht
Für die Behandlung von Patienten mit akuter Herzinsuffizienz, einschließlich Patienten im kardiogenen Schock, haben die Experten der ESC (European Society of Cardiology) einen höheren Empfehlungsgrad für die Impella-Herzpumpe ausgesprochen. Bislang konnte diese bei der Behandlung berücksichtigt werden, in Zukunft soll sie berücksichtigt werden. Ein zentrales Problem für den Aktienkurs von Abiomed war in den letzten Jahren die Diskussion um die Wirksamkeit der Behandlung mit den Herzpumpen. Hier dürften die jüngsten Studienergebnisse sowie Aussagen von Behörden und Experten den Markt nachhaltig beruhigt haben.
Nach einem Bericht der American Heart Association (AHA) ist die koronare Herzkrankheit die häufigste Todesursache in den USA. Dem Bericht zufolge sterben 47 % der Frauen und 36 % der Männer im Alter von über 45 Jahren innerhalb von fünf Jahren nach ihrem ersten Herzinfarkt. Etwa jeder siebte Todesfall in den USA ist auf eine koronare Herzkrankheit zurückzuführen.
Die Produkte von Abiomed treffen also auf einen großen Bedarf. Dennoch steckt das Unternehmen noch in den Kinderschuhen. Vom derzeit adressierbaren Markt in den USA bedient Abiomed derzeit etwa 10 %. In Deutschland sind es ca. 20 % und in Japan 4 %.
Das Haar in der Suppe
Die Bruttomarge lag im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022 bei 82,3 % und die operative Marge bei 24,4 %. Abiomed verfügt über 862 Mio. Dollar an Barmitteln und hat keine zinstragenden Verbindlichkeiten. Dennoch gibt es leider einen Punkt, der die ganze Freude trübt. Und das ist die Bewertung.
Nach den Schätzungen der Analysten von finanzen.net liegt der erwartete freie Cashflow für das Geschäftsjahr 2022 bei 214 Mio. Dollar. Dem steht aber ein Unternehmenswert von rund 15,9 Mrd. Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich eine freie Cashflow-Rendite von etwa 1,4 %. Das Unternehmen müsste seinen Umsatz daher in den nächsten fünf Jahren um etwa 25 % jährlich steigern und die freie Cashflow-Marge konstant halten, um in die aktuelle Bewertung hineinzuwachsen und eine Free-Cashflow-Rendite von knapp 5 % zu bieten.
Ich habe daher die Position etwas schweren Herzens verkauft. Stattdessen möchte ich mich breiter aufstellen und setze dabei unter anderem auf den stärker diversifizierten Baillie Gifford Worldwide Health Innovation Fund, der ebenfalls eine Position in Abiomed hält.
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Florian Hainzl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Abiomed.