Aktien: Dieser Professor wird jetzt optimistisch!
In den letzten Monaten sind fast alle Aktien-Märkte stärker gefallen. Grund ist die hohe Inflation, die Notenbanken zu Zinserhöhungen zwingt, obwohl die Preissteigerungen hauptsächlich energiepreisgetrieben sind. Eine starke Angebotsausweitung hätte somit ebenfalls zu tieferen Gas- und Ölpreisen führen können.
So stehen vielen Volkswirtschaften nun Abschwünge und Entlassungswellen bevor.
Ein positives und ein negatives Szenario
Doch wie weit kann der Markt noch fallen? Grundsätzlich ist an der Börse immer alles möglich, auch wenn dieser Fall vorher noch nie eingetreten ist.
Um eine faire Aktien-Bewertung zu erreichen, müsste der S&P-500-Index bis auf 3.150 Punkte fallen. Erreicht er eine sehr günstige Bewertung, könnte er aber auch bis auf 1.972 Punkte sinken. Derzeit steht er bei 3.735 Punkten, sodass noch tiefere Kurse möglich sind (14.06.2022).
Wie tief der Markt am Ende tatsächlich sinkt, hängt auch davon ab, wann die Energiepreise und damit die Inflation zu sinken beginnen. Tritt dieser Fall erst einmal ein, sollten auch die Notenbanken keine weiteren Zinserhöhungen vornehmen. Wenn eine Rezession tatsächlich in den Daten sichtbar wird und die Arbeitslosenzahlen steigen, könnten die Aktien-Börsen bereits zu steigen beginnen.
Jeremy Siegel wird für Aktien optimistisch
Wharton-Professor, Autor und Investor Prof. Dr. Jeremy Siegel wird bereits jetzt optimistisch. Er geht davon aus, dass der Aktien-Markt schon eine milde Rezession eingepreist hat. So ist der S&P-500-Index vom Hoch mehr als 22 % gesunken. Seit den 1930er-Jahren fiel er während einer Rezession im Durchschnitt um 32 %. Die Technologie-Börse Nasdaq-Composite ist bereits mehr als 32 % gefallen (14.06.2022).
Für einige Aktien sieht Jeremy Siegel deshalb bereits jetzt ein attraktives Kaufniveau.
„Aktuell notiert der S&P-500-Index zu einem 2022er-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 17. Rechnet man die Technologieaktien heraus, liegt es bereits nur noch bei 13“, so Jeremy Siegel gegenüber CNBC.
Der langfristige Mittelwert beträgt für diesen Index 15,97. Gewinne sind jedoch sehr volatil, sodass auch das KGV oft wenig Aussagekraft besitzt. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis des S&P-500-Index liegt derzeit hingegen immer noch bei 3,71, während der Mittelwert 2,94 beträgt.
Jeremy Siegel führt zudem an, dass obwohl die Zentralbanken die Zinsen anheben, sie wahrscheinlich trotzdem auf einem historisch niedrigen Niveau bleiben. Dies führt dazu, dass am Aktienmarkt höhere Bewertungen gerechtfertigt sind. Deshalb ist selbst heute der Anleihen- immer noch deutlich höher als der Aktienmarkt bewertet.
Aktien bleiben unschlagbar
„Selbst wenn der Zinssatz der Fed bei 3 oder 3,5 % liegt, ist das ein echter Wettbewerb für den Sachwert, der Aktien sind?“, fragt Jeremy Siegel.
Und selbst wenn es einmal wieder Zinsen auf dem Konto geben sollte, fallen sie wahrscheinlich deutlich schlechter als die Inflationsrate aus. Aktien bieten hingegen in vielen Fällen eine mit fallenden Kursen steigende Dividendenrendite und langfristig zudem eine Durchschnittsrendite von etwa 6,6 %.
„Die Geschichte zeigt, dass Dividenden mit der Inflation steigen, sodass Sie immer noch eine reale Rendite bekommen“, so Professor Siegel.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.