Könnten Aktien erst 2041 wieder Rendite liefern? Wie realistisch die Schock-Prognose ist
Die Wirtschaft und der Aktienmarkt scheinen zusehends in einen Mix aus Inflation, Rezession, geopolitischer Spannung und Energiekrise abzudriften. Das klingt nicht nach dem besten Umfeld für ordentliche Renditen. In der Tat gibt es auch einen Zeitraum in der Geschichte, den wir heranziehen könnten, um zu sehen, wie Aktien in Zukunft abschneiden könnten. Denn in den frühen 1970er-Jahren waren die Rahmenbedingungen sehr ähnlich wie heute.
Was folgte, war für Aktien nicht gerade positiv. Denn der vielbeachtete US-Aktienindex S&P 500 erzielte damals für mehr als siebeneinhalb Jahre kein neues Allzeithoch. Bereinigt um die in dieser Zeit hohe Inflation dauerte es sogar geschlagene 19 Jahre, bis sich der Aktienmarkt nachhaltig nach oben absetzte.
Aus der heutigen Perspektive bedeutet das: Ein Anleger, der Anfang 2022 in Aktien investiert hat, müsste sich bis 2041 gedulden, eher er reale – also inflationsbereinigte – Gewinne erzielt.
Aktien-Prognose bis 2041: Darauf müssen sich Anleger einstellen
Die frühen 1970er-Jahre waren von einem Energiepreisschock und Energiemangel gezeichnet – vergleichbar mit der aktuellen Situation. Die Inflation schoss nach einer jahrelangen Phase der expansiven Geldpolitik stark nach oben. Auch das klingt durchaus vertraut.
Doch können wir aus einer vergleichbaren Ausgangssituation auch eine solche Prognose für Aktien ableiten? Da bin ich allermindestens skeptisch.
Ohnehin sind Vorhersagen zu politischen und gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen selten zuverlässiger als Münzwürfe (dem geneigten Leser seien die Arbeiten von Philip Tetlock empfohlen). Die Erfolgsaussichten solcher Prognosen steigen nicht unbedingt, wenn sie sich auf den sehr langen Zeitraum von 19 Jahren beziehen.
Es ist durchaus möglich, dass Aktien eine Durststrecke erleben werden. Denn es kann nicht immer so schnurstracks aufwärtsgehen wie in den letzten Jahren. Sogar neue Allzeithochs erst im Jahr 2041 sind keinesfalls ausgeschlossen. Aber, und das ist wichtig: Besonders wahrscheinlich ist ein solches Szenario auch nicht.
Warum ich weiter investiere wie immer
Wir wissen, dass der US-amerikanische Aktienmarkt in den letzten 90 Jahren eine inflationsbereinigte Rendite von rund 3,47 % eingebracht hat. Blicken wir innerhalb dieser 90 Jahre auf einen kürzeren Zeitraum, so nähert sich dessen Durchschnittsrendite umso mehr den erwähnten 3,47 % an, je länger der Zeitraum ist.
Natürlich kann es auch mal einen 19 Jahre langen Zeitraum geben, in dem Aktien eine reale Nullrendite einfahren. Aber die Regel ist das nicht. Wesentlich wahrscheinlicher ist ein Wert, der deutlich näher beim langfristigen Mittelwert liegt.
Wichtig ist außerdem: Die deutlich schlechtere Idee wäre es gewesen, alle Aktien zu verkaufen. Denn Cash kam in dieser Phase der hohen Inflation und des niedrigen Wirtschaftswachstums noch schlechter davon. Unternehmensanteile dagegen erweisen sich derzeit sogar als guter Inflationsschutz.
Daher investiere ich trotz der schockierenden historischen Parallele und dem möglichen bösen Omen einfach weiter in Aktien wie immer: Ich versuche, großartige Unternehmen ausfindig zu machen, die in der Zukunft wesentlich mehr wert sein könnten als heute, kaufe ihre Aktien zu einem angemessenen Preis und halte sie so lange, wie ich die Aussichten des Unternehmens positiv beurteile.
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