Stagflation: Welche Anlagen überstehen das Chaos?

Stagflation bedeutet eine Phase hoher Inflation bei gleichzeitig schrumpfender Wirtschaft. Sie ist deshalb für alle Anleger eine besondere Herausforderung.
Die Inflation steigt weiter
Im September ist die Inflation im Euroraum auf 10 % gestiegen. Im August 2022 lag sie noch bei 9,1 %. Somit sind weiterhin keine Preisrückgänge erkennbar.
Der aktuelle Leitzins der Europäischen Zentralbank besitzt zudem fast keine Dämpfungswirkung. Die Historie zeigt, dass der Zins auf das Inflationsniveau angehoben werden muss, sobald es die 5-%-Marke überstiegen hat, um wieder zu 2 % zurückzukehren.
Hinzu kommt eine kriegsbedingte Erdgasknappheit, die sich noch verschärfen kann. Die Folge wäre eine noch höhere Inflation.
Zeitgleich führt der aktuelle Weg direkt in eine Wirtschaftskrise, die sich erst 2023 vollständig entfaltet. Wie können wir also in dieser schwierigen Phase der Stagflation investieren, um sie gut zu überstehen?
Frühere Gewinner sind heute Verlierer
Anleger sollten zunächst verstehen, dass die Niedrigzinsphase des letzten Jahrzehnts vorüber ist. Alle Anlagen, die sich in diesem Umfeld besonders gut entwickelt haben, sind aktuell große Verlierer und sie werden aufgrund der hohen Bewertung weiter fallen.
Stagflation, ähnlich wie in den 1970er-Jahren
Um einen Anhaltspunkt zu erhalten, welche Vermögensklassen in der Stagflation besser abschneiden, können wir in die 1970er-Jahre zurückblicken. Dennoch ist die damalige Situation nur teilweise mit der heutigen vergleichbar.
Defensive Aktien überstehen die Stagflation
Aktien stiegen in den 1970er-Jahren kaum. Allerdings gab es Unterschiede. Während die heutigen Technologie-Aktien verloren, entwickelten sich defensive Werte weiter. Sie wachsen zwar weniger stark, weisen dafür aber hohe Cashflows und eine solide Bilanz auf und zahlen meist regelmäßig eine Dividende.
Relativ langweilige Werte wie Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2), Kimberly-Clark (WKN: 855178), Nestlé (WKN: A0Q4DC) oder Novartis (WKN: 904278) könnten somit die schwere Phase gut überstehen.
Rohstoffe und Gold
Der größte Profiteur der 1970er-Jahre waren allerdings Rohstoffe.
Gold stieg innerhalb von zehn Jahren von 36,56 auf 677,97 US-Dollar. Es sollte deshalb während der Stagflation als Beimischung nicht fehlen. Es könnte zudem ein guter Schutz gegen die aktuelle Euro-Erosion sein, die sich aufgrund der nun steigenden Verschuldung wahrscheinlich weiter fortsetzt.
Neben Gold legte aber auch Erdöl während der Stagflation stark zu. Es verteuerte sich von 1970 bis 1980 von 3,35 auf 39,50 US-Dollar. Aktuell fallen die meisten Rohstoffpreise in der Erwartung einer Wirtschaftskrise aber bereits.
Immobilien
Daneben sind alle Substanzanlagen eine gute Wahl. So können Wohnimmobilien zwar im Wert schwanken, aber die Mieteinnahmen bleiben konstant und könnten aufgrund des Wohnungsmangels weiter steigen.
Bargeld verliert während der Stagflation
Staatsanleihen waren während der 1970er-Stagflation nicht die beste Wahl, weil die Renditen die Inflation nicht ausglichen. Aktuell geben Anleihen aufgrund der steigenden Zinsen stärker nach. Erst wenn die Rezession erkennbar ist, könnten sie wieder steigen.
Bargeld- und Kontobestände verlieren ebenfalls weiter an Kaufkraft. Dafür sorgt neben der Inflation die nun steigende Verschuldung.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Short January 2023 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2023 $265 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long January 2023 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).