Porsche Automobil Holding-Aktie: Der Discount auf den inneren Wert wird immer größer. Zu Recht?

Das Porsche-Logo auf dem Elektroauto Taycan
Foto: Porsche AG

Die Aktie der Porsche Automobil Holding (WKN: PAH003) ist schon länger an der Börse notiert ganz im Gegensatz zur gleichnamigen Beteiligung am extravaganten Hersteller von Premium-Automobilen. Die beiden größten Beteiligungen der Holding sind die Porsche AG (WKN: PAG911) und Volkswagen (WKN: 766400).

Und wie man an den Aktienkursen beider Unternehmen ablesen kann, haben sie sich zuletzt nicht gerade optimal entwickelt. Vor allem Porsche musste auf Jahressicht einen starken Kursverlust von fast 40 % hinnehmen. Volkswagen hingegen konnte sich mit einem Kursverlust von knapp 30 % noch gut behaupten, zumal hier Ende letzten Jahres eine enorme Sonderdividende von 19,06 Euro gezahlt wurde.

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Größerer Abschlag zum inneren Wert deutet auf Probleme hin

Laut Morningstar notiert die Porsche Automobil Holding derzeit mit einem erwarteten KGV von 3,1 bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,26. Das sind äußerst attraktive Werte, die ein Krisenszenario einpreisen.

Doch trifft ein solches auf die Beteiligungsgesellschaft zu? Dazu lohnt sich ein Blick auf die jüngste Entwicklung der beiden größten Beteiligungen Volkswagen und Porsche. 

Volkswagen

Beide Unternehmen leiden bekanntlich unter dem Transformationsprozess hin zum digitalisierten E-Auto. Beim zweitgrößten Autobauer der Welt macht zudem der Aufstieg chinesischer Konkurrenten zu schaffen. Sie exportieren immer mehr Autos nach Europa und greifen damit das stark auf Skaleneffekte ausgerichtete Geschäftsmodell der Wolfsburger an. 

Eine geringere Auslastung aufgrund eines verschärften Wettbewerbs kann dramatische Auswirkungen auf die Rentabilität haben. Solche Szenarien kennen wir bereits aus konjunkturellen Abschwüngen, die bei den Automobilherstellern häufig mit starken Gewinneinbrüchen und Kurzarbeit einhergehen.

Und tatsächlich fielen die Zahlen bei Volkswagen im zweiten Quartal deutlich schwächer aus als im Vorquartal. Zwar stiegen die Umsatzerlöse um 4,1 %, der Fahrzeugabsatz ging jedoch um 2,8 % zurück. 

Auch das Ergebnis nach Steuern verringerte sich um 4,2 %. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2024 wurde unterdessen bestätigt. Erwartet wird ein Umsatzwachstum von bis zu 5 % bei einer operativen Rendite zwischen 6,5 und 7 %. 

Freudensprünge bei den Anlegern können sie damit aber nicht auslösen. Insgesamt kämpft Volkswagen mit einer schwachen Nachfrage nach Neuwagen und hat im wichtigsten Einzelmarkt China noch keine Antwort auf die erstarkten lokalen Wettbewerber gefunden.

 Zudem gibt es noch keinen konjunkturellen Rückenwind, was letztlich auch auf das Ergebnis drückt. Dies ist für uns umso bedauerlicher, als derzeit viel investiert werden muss, um den Nachholbedarf bei der eigenen Fahrzeugsoftware und der Elektrifizierung aufzuholen.

Porsche

Eine ähnliche Ernüchterung stellt sich bei der Ertragsperle des Automobilsektors, Porsche, ein. Hier waren die Hoffnungen auf eine ähnliche Entwicklung wie bei Ferrari (WKN: A2ACKK) groß. 

Auch die Fortschritte im Bereich der Elektrifizierung sahen äußerst vielversprechend aus. Aber auch Porsche ist kein Luxusautomobilhersteller und die vielversprechenden Erwartungen bei den E-Modellen wurden enttäuscht.

Der Halbjahresumsatz brach um 4,8 % ein, das operative Ergebnis lag mit 3 Mrd. Euro um ein Fünftel unter dem Vorjahreswert. Angesichts der Probleme, mit denen die Schwaben zu kämpfen hatten, sind die Zahlen jedoch noch als solide zu bezeichnen. So gab es beispielsweise Probleme mit einem Zulieferer in der Aluminiumindustrie, was zu Verzögerungen in der Lieferkette führte.

Aufgrund der schwachen Zahlen würde hier eine Anpassung des Ausblicks nach unten vorgenommen. Fortan erwartet man einen Umsatz zwischen 39 und 40 Mrd. Euro nach zuvor 40 bis 42 Mrd. Euro. Auch die Umsatzrendite wird etwas niedriger erwartet.

Fazit zur Porsche Holding-Aktie

Als Beteiligungsgesellschaft mit Familienmanagement ist ein Abschlag durchaus gerechtfertigt, keine Frage. Und auch der Beteiligungsfokus auf große Automobilhersteller mit problematischer operativer Entwicklung spricht nicht gerade für sich.

Da die Porsche-Holding deutlich stärker an Volkswagen beteiligt ist als an Porsche, dürfte sich der Blick naturgemäß stärker nach Wolfsburger richten. Und hier hat sich vor allem perspektivisch nicht viel geändert. 

Langfristig muss man also erst die Probleme in Wolfsburg lösen, damit auch der Aktienkurs der Porsche Automobil Holding eine Trendwende einlegen kann. Dies gilt es aus meiner Sicht weiter zu beobachten.

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Frank Seehawer besitzt Aktien von Porsche Holding und Volkswagen. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Porsche Automobil Holdings.



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