Nvidia & Münchener Rück: Aktienrückkäufe, aber sinnvoll, bitte!

Eine Person hält 100-Dollar-Geldscheine aufgefächert in den Händen
Foto: Alexander Mils via Pexels

Nvidia (WKN: 918422) und die Münchener Rück (WKN: 843002) besitzen eine Gemeinsamkeit: Aktienrückkäufe. Okay, das dürfte es auch wirklich gewesen sein. Ansonsten existieren zwischen einem Rückversicherer aus Deutschland und einem Chiphersteller, der den Megatrend der Künstlichen Intelligenz prägt, kaum Gemeinsamkeiten.

So bemerkenswert diese Gemeinsamkeit auch sein mag: Für mich sind sie eigentlich eher unterschiedlich. So unterschiedlich, wie sie in ihrer Intention nur sein könnten.

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Angefixt? Dann lass uns die Aktienrückkäufe von Nvidia und der Münchener Rück etwas näher beleuchten. Ich bin mir sicher: In zwei bis drei Minuten wirst du etwas klarer sehen.

Nvidia: Aktienrückkäufe in Milliardenhöhe!

Wie Nvidia mit der Präsentation seiner Quartalszahlen bekannt gegeben hat, wird man die eigenen Aktienrückkäufe aufstocken. Aus den ursprünglichen 25 Mrd. US-Dollar sollen nun 50 Mrd. US-Dollar werden. Von diesen ist ein Teil jedoch bereits investiert. Unterm Strich dürfte der US-amerikanische Chiphersteller jedoch noch 30 Mrd. US-Dollar in diese Form der Kapitalrückführungen stecken.

Aber was bedeutet das? Nun: Das Volumen mag hoch sein, der Effekt ist dafür jedoch trotzdem überschaubar. Trotz diesem gigantischen und hohen Betrag kann das Management ca. 1,1 % aller ausstehenden Aktien kaufen und einziehen. Wobei dieser Prozentwert die noch ausstehenden 30 Mrd. US-Dollar betrifft. Insgesamt dürften die Aktienrückkäufe 1,65 % aller ausstehenden Aktie tangieren. Das ist zwar nicht wenig. Aber die Geldbeträge sind auch wirklich enorm. Zum Vergleich: Nvidia kam im Geschäftsjahr 2024 auf einen Gewinn in Höhe von 29 Mrd. US-Dollar. Ca. zwei Jahresgewinne wären derzeit nötig, um diese Aktienrückkäufe zu stemmen.

Gleichzeitig sendet das Management von Nvidia gemischte Signale. So verkaufen Insider teilweise selbst ihre Aktien. Selbst CEO Jensen Huang veräußert im Rahmen eines sogenannten Handelsplans derzeit eigene Anteilsscheine. Auch in Anbetracht eines Aktienkurses, der in den letzten fünf Jahren um fast 2.400 % gestiegen ist, stimmt mich das wenig zuversichtlich. Nvidia wird zudem mit einem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt. Daher frage ich mich ernsthaft: Warum investiert das Management ausgerechnet jetzt in die eigene Aktie? Und sind die Mittel gut investiert, um Werte für die Aktionäre zu generieren? Oder könnte das Geld woanders, beispielsweise in der Produktion, nicht besser aufgehoben sein?

Münchener Rück: Ein etwas anderer Plan?!

Die Aktienrückkäufe der Münchener Rück sind zwar mittlerweile etwas älter. Für mich sind sie dennoch sinnvoller. In diesem Jahr möchte das Management jedenfalls 1,5 Mrd. Euro in diese Form der Kapitalrückführungen stecken. Bei einer Marktkapitalisierung von 70 Mrd. Euro können damit ca. 2,1 % der ausstehenden Aktien gekauft und eingezogen werden. Alleine das Verhältnis erscheint mir sinnvoller: Die Münchener Rück dürfte bei einem Jahresgewinn von 5 Mrd. Euro für das Geschäftsjahr 2024 lediglich 30 % dieses Wertes für diese Form der Kapitalrückführungen verwenden.

Doch sind auch andere Kennzahlen bei dem DAX-Rückversicherer zumindest für mich vielversprechender. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das laufende Geschäftsjahr 2024 dürfte bei lediglich 14 liegen. Ein Wert, der für mich eher einer Value-Bewertung entspricht. Zwar hat sich die Aktie in den letzten zwei Jahren ebenfalls so ca. verdoppelt. Allerdings zählt für mich die Bewertung, nicht unbedingt der Aktienkurs.

Man könnte natürlich auch argumentieren, dass die Erhöhung im Jahre 2024 nicht sinnvoll ist. Zuvor kaufte das Management schließlich für lediglich 1,0 Mrd. Euro zurück. Für mich ist das jedoch eher eine Anpassung an die höheren Bewertungsverhältnisse. Insgesamt kauft die Münchener Rück, ganz anders als Nvidia, eher regelmäßig eigene Aktien zurück. Das führt selbst bei einem schlechten Timing zum Durchschnittskosten-Effekt.

Im Endeffekt sind die Aktienrückkäufe der Münchener Rück aufgrund der Value-Bewertung noch eines für mich: Ein Katalysator für das Ergebniswachstum je Aktie. Auch wenn einige Insider auch hier Anteile veräußern, bei der jetzigen Bewertung erscheinen mir die Aktienrückkäufe noch sinnvoll.

Frage dich stets: Welchen Nutzen, welchen Einsatz, welche Wirkung!

Die Aktien der Münchener Rück und von Nvidia sind für mich daher spannende Beispiele für Aktienrückkäufe. Meiner Meinung nach gibt sich der Chiphersteller eher in Symbolpolitik hin und verschwendet hohe Mittelzuflüsse für einen minimalen Zweck. Wohingegen der DAX-Rückversicherer eher regelmäßiger und einen nachhaltigen Anteil seiner Gewinne für die Aktienrückkäufe verwendet.

Das kann man natürlich auch anders bewerten. Mir ist letztlich sowieso nur eines wichtig: Dass du kritisch hinterfragst, was Aktienrückkäufe ermöglichen. Für dich, für deine Anzahl gehaltener Aktien und hinsichtlich des Gewinns, den ein Konzern einfährt.

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Vincent besitzt Aktien der Münchener Rück. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien der Münchener Rück.



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