Dividendenaktien: Begehe bloß nicht diesen kapitalen Fehler!

Eine Person steckt mehrere Euro-Scheine in eine Geldbörse
Foto: cottonbro studio via Pexels

Dividenden sind schön und gut. Wer will schon nicht ein nettes Zusatzeinkommen kassieren, das in vielen Fällen eine deutlich höhere Rendite als Festgeldanlagen liefert?

Doch mit Dividendenaktien kannst du einen kapitalen Fehler machen, der dich unter dem Strich sehr viel Geld kostet. Damit dir das nicht passiert, verrate ich dir in diesem Artikel, um welchen Fehler es sich handelt.

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Die Gesamtrendite ist entscheidend, nicht die Dividendenrendite

Ich will dich nicht lange auf die Folter spannen und gleich zu Beginn meines Beitrags die Katze aus dem Sack lassen. Der größte Fehler, den du im Zusammenhang mit Dividendenaktien machen kannst, ist die Gesamtrendite einer Aktie aus den Augen zu verlieren.

Du erinnerst dich: Diese Gesamtrendite setzt sich aus der Kursentwicklung einer Aktie und eventuellen Gewinnausschüttung zusammen. Nun machen zahlreiche Anleger den Fehler, sich viel zu stark auf hohe Dividendenrenditen zu fokussieren und dabei die Kursentwicklung der jeweiligen Aktie zu vernachlässigen.

Eine Dividende kann zwar ein tolles laufendes Einkommen darstellen. Aber was nützt es dir, wenn du unter dem Strich Geld verlierst, weil die Kursentwicklung einer Aktie negativ ist?

Die Rechnung ist letztlich ganz einfach: Eine Dividendenaktie sollte mindestens die gleiche Gesamtrendite aufweisen wie ein Vergleichsindex. Wenn sie das nicht schafft, ist sie ein schlechtes Investment. Punkt, aus, fertig.

Ein Beispiel: Du kaufst eine Aktie und hältst sie ein Jahr lang. In diesem Zeitraum wirft die Aktie eine Dividendenrendite von 4% ab und der Kurs steigt um 5%. In Summe hast du folglich eine Gesamtrendite von 9% erwirtschaftet. Der Vergleichsindex dieser Aktie hatte in diesem Jahr jedoch eine Wertsteigerung von 10%. Dein Investment in die Dividendenaktie war demnach eine schlechte Entscheidung (trotz der Gewinnausschüttung).

Typische Beispiele aus der Praxis

Um dir zu zeigen, wie leicht man dieser Fehleinschätzung unterliegen kann, möchte ich dir in diesem Beitrag ein paar Beispiele von prominenten Aktien mit hohen Dividendenrenditen zeigen. Zur besseren Übersichtlichkeit habe ich sie in die folgenden fünf typischen Dividendenbranchen eingeteilt: Rohstoffe, Telekom, Automobil, Pharma, Öl und Gas.

Aus jeder dieser fünf Branchen habe ich zwei bekannte Dividendentitel ausgewählt und die durchschnittliche jährliche Gesamtrendite in den letzten zehn Jahren dargestellt. Zu Info zeige ich dir auch, wie diese Gesamtrendite über Kurssteigerungen und Dividenden zustande kommt.

Als Vergleichsindizes für alle Aktien habe ich den Weltindex MSCI World, den US-Index S&P 500 und den deutschen Leitindex DAX herangezogen. Die drei Indizes haben in den vergangenen zehn Jahren folgende Durchschnittsrenditen erwirtschaftet:

MSCI World: 9,3 %
S&P 500: 11,0 %
DAX: 6,7 %

Und nun zu den jährlichen Durchschnittrenditen der Aktien aus den fünf typischen Dividendenbranchen (Gesamtrendite = Kursrendite + Dividendenrendite).

Rohstoffe:

Glencore (WKN: A1JAGV): 4,3 % (1,0 % + 3,3 %) vs. MSCI World: 9,3 %
BHP (WKN: 850524): 8,0 % (3,2 % + 4,8 %) vs. MSCI World: 9,3 %

Telekom

AT&T (WKN: A0HL9Z): 3,9 % (-2,1 % + 6,0 %) vs. S&P 500: 11,0 %
Verizon (WKN: 868402): 3,2 % (-1,3 % + 4,5 %) vs. S&P 500: 11,0 %

Automobil

BMW (WKN: 519000): 3,2 % (-1,3 % + 4,5 %) vs. DAX: 6,7 %
Mercedes-Benz (WKN: 710000): 5,7 % (0,7 % + 5,0 %) vs. DAX: 6,7 %

Pharma

Pfizer (WKN: 852009): 4,2 % (0,2 % + 4,0 %) vs. S&P 500: 11,0 %
Novartis (WKN: 904278): 5,7 % (3,0 + 2,7 %) vs. MSCI World: 9,3 %

Öl und Gas

Exxon Mobil (WKN: 852549): 4,3 % (1,7 % + 2,6 %) vs. S&P 500: 11,0 %
Shell (WKN: A3C99G): 2,3 % (-1,3% + 3,6 %) vs. MSCI World: 9,3 %

Die Rechnung stimmt nicht immer, aber meistens

Wie du feststellst, hatten alle genannten Dividendenaktien in den letzten zehn Jahren eine deutlich schlechtere Performance als ihre jeweiligen Vergleichsindizes. Die Liste ließe sich übrigens noch mit vielen weiteren klassischen Dividendenaktien fortsetzen. Ich musste mich nicht bemühen, die schlechtesten Aktien aus den jeweiligen Branchen zu finden.

Das heißt natürlich nicht, dass es nicht auch Papiere gibt, die eine bessere Gesamtperformance als der Vergleichsindex aufweisen. So haben sich beispielsweise Versicherungsaktien in den letzten zehn durch die Bank besser geschlagen als die meisten Indizes.

Aber mit diesem Beitrag habe ich dir hoffentlich erfolgreich gezeigt, dass eine hohe Dividendenrendite in der Praxis sehr oft zulasten einer guten Kursperformance geht. Die Kurssteigerungen der genannten Dividendenaktien lagen weit unter ihren Vergleichsindizes.

Das bedeutet letztlich, dass du bei der Auswahl von Dividendenaktien sehr bedacht vorgehen musst. Neben der durchschnittlichen Dividende musst du dir unbedingt Gedanken über die zukünftige Kursperformance machen.

Ein gutes aktuelles Beispiel: Die Krise der deutschen Autoindustrie ist inzwischen auch bei BMW und Mercedes-Benz angekommen. Willst du dich wirklich darauf verlassen, dass die deutschen Premiumautobauer in Zukunft Dividenden von über 4 % und gleichzeitig noch attraktive Kurssteigerungen liefern, so dass sie sich in Summe besser als der DAX entwickeln? Ich habe da so meine Zweifel.

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Peter hält keine der im Text genannten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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