Intuitive Surgical Aktie – ist das Potenzial ausgeschöpft?
Die Medizin konnte in den vergangenen Jahrzehnten bereits große Fortschritte erzielen, die positiv zum Gesundheitsstandard und zur Lebenserwartung vieler Menschen beitrugen. Doch die Branche steht nicht still. Mit dem Einsatz der Robotik bricht ein neues Zeitalter an. Wer als Investor von dieser dynamischen Entwicklung profitieren möchte, sollte sich mit Intuitive Surgical (WKN: 888024) auseinandersetzen.
Der Marktführer in der robotischen Chirurgie
Intuitive Surgical ist ein führendes Medizintechnikunternehmen mit Hauptsitz in Sunnyvale, Kalifornien. Der 1995 gegründete Konzern hat sich auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von robotergestützten chirurgischen Systemen spezialisiert, die minimalinvasive Operationen ermöglichen. Das Flaggschiffprodukt des Unternehmens, das da Vinci Surgical System, gilt als Vorreiter in der robotischen Chirurgie und wird in zahlreichen Fachgebieten wie Urologie, Gynäkologie, Allgemeinchirurgie und Thoraxchirurgie eingesetzt.
Das operative Geschäft des Konzerns gliedert sich in die folgenden drei Segmente.
- Dem Verkauf der chirurgischen Systeme.
- Dem Vertrieb von Verbrauchsmaterialien (wie Einweginstrumenten).
- Dem Abschluss von (langfristigen) Serviceverträgen.
Dieser Mix sorgt für eine hohe Planbarkeit und Skalierbarkeit des Geschäfts.
Die Stärke von Intuitive Surgical
Über die vergangenen knapp dreißig Jahre hat sich das Unternehmen innerhalb seiner Branche ein immenses Standing aufgebaut, das das Ergebnis unterschiedlicher Einflussfaktoren ist und von dem auch langfristig orientierte Investoren profitieren können. Drei Aspekte sollten in diesem Kontext besonders hervorgehoben werden.
- Der technologische Vorsprung: Das da Vinci Surgical System gilt als eines der fortschrittlichsten robotischen OP-Systeme weltweit. Intuitve Surgical hat durch Jahrzehnte intensiver Forschung und Entwicklung eine Plattform geschaffen, die präzise, intuitiv und vielfältig einsetzbar ist. Hinzu kommt ein umfassendes Portfolio an Patenten und geistigem Eigentum, das Innovationen im Bereich der Robotik, Visualisierungstechnologien (z. B. 3D-HD-Optik), Instrumentendesign und Steuerungssoftware schützt.
- Die hohen Markteintrittsbarrieren: Die Entwicklung eines konkurrenzfähigen robotischen Chirurgiesystems erfordert enorme Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie klinische Studien. Neue potenzielle Wettbewerber müssten nicht nur ein hoch entwickeltes Produkt schaffen, sondern auch die regulatorischen Hürden meistern und viele Millionen Euro in die Hand nehmen.
- Netzwerkeffekte und Marktpräsenz: Mit über 10.000 installierten da Vinci-Systemen weltweit und mehr als 12 Millionen durchgeführten Eingriffen ist Intuitive Surgical in der Branche bekannt. Diese Präsenz stärkt das Vertrauen der Kunden. Außerdem hat der Konzern ein weitreichendes Ökosystem aus Schulungsprogrammen, Supportnetzwerken und Bildungsangeboten etabliert, das Ärzte und Klinken an die Plattform bindet.
Auch wenn Intuitive Surgical als Marktführer betitelt werden kann, so ist das Umfeld doch stark umkämpft. Als Hauptkonkurrenten zu nennen sind unter anderem Medtronic (WKN: A14M2J), Johnson & Johnson (WKN: 853260) sowie Stryker (WKN: 864952). Intuitive Surgical wird also auch künftig kräftig investieren müssen, um den Vorsprung in seinem Spezialgebiet beizubehalten oder bestenfalls sogar ausbauen zu können.
Wichtige Fundamentaldaten von Intuitive Surgical
Aus Anlegersicht stellt sich natürlich die Frage, ob sich all die genannten Wettbewerbsvorteile auch im Zahlenwerk entsprechend niederschlagen. An dieser Stelle sei bereits vorweggenommen, dass sich Intuitive Surgical bei Investoren mit Qualitätsanspruch nicht umsonst großer Beliebtheit erfreut.
In den vergangenen Jahren konnte der Konzern stetig Nettogewinne ausweisen. Zuletzt stand für das Geschäftsjahr 2023 zum Beispiel ein Jahresüberschuss von 1,79 Milliarden US-Dollar, ein Plus von über 35 Prozent gegenüber 2o22. Die Entwicklung der Profite ist allerdings nicht makellos. So musste Intuitive Surgical etwa von 2019 auf 2020 und von 2021 auf 2022 Rückgänge der Nettogewinne verzeichnen. Hier dürfte die Corona-Pandemie einen entscheidenden Einfluss gehabt haben. Dennoch lagen die Überschüsse 2023 im Vergleich zu 2019 um rund 30 Prozent höher.
Beim Blick auf die Erlöse zeigt sich derweil ein etwas konstanteres Bild. Zuletzt wies Intuitive Surgical mehr als 7,1 Milliarden US-Dollar an Umsätzen aus. Daraus errechnet sich eine durchaus beträchtliche Umsatzrentabilität von über 25 Prozent. Außerdem legten die Erlöse in den zurückliegenden vier Jahren kontinuierlich zu. Von 2022 auf 2023 ging es beispielsweise um knapp 14,4 Prozent nach oben.
Ist Intuitive Surgical ein qualitativ hochwertiger Titel?
Die aufgezeigten Fundamentaldaten beantworten die eben gestellte Frage noch nicht konkret. Weshalb die Intuitive Surgical Aktie in meinen Augen als qualitativ eingeordnet werden darf, lässt sich auf die folgenden Aspekte zurückführen.
- Stabile Ertragskraft: Intuitive Surgical hat eine starke Marktstellung mit einem hohen Marktanteil im Bereich roboterassistierter Chirurgie. Dieser Status schafft einen ökonomischen Burggraben, der die Ertragskraft positiv beeinflusst. Außerdem weist das Unternehmen hohe Bruttomargen von circa 60–70 % auf, was auf eine robuste Preisgestaltungsmacht hindeutet.
- Solide Bilanz: Intuitive Surgical hat in der Vergangenheit durch einen niedrigen Schuldenstand geglänzt. Eine geringe Verschuldung minimiert das Insolvenzrisiko und erlaubt es dem Unternehmen, Kapital flexibel zu allokieren. Darüber hinaus generiert der Konzern einen signifikanten freien Cashflow, der in Innovationen, Rückkäufe oder potenzielle Dividenden reinvestiert werden kann.
- Wachstumschancen: Der erwartbare steigende Bedarf an minimalinvasiven Operationen, bedingt durch eine alternde Bevölkerung und höhere Gesundheitsausgaben, sorgt für nachhaltiges Potenzial. Gleichzeitig ist der Markt für roboterassistierte Chirurgie noch nicht vollständig ausgeschöpft. Intuitive Surgical könnte durch die Einführung neuer Produkte und die Erschließung weiterer Regionen also langfristig wachsen.
Die jüngsten Entwicklungen im Blick
Für das zum 30. September abgelaufene dritte Quartal konnte Intuitive Surgical ebenfalls einige spannende Ereignisse vermelden. Nachfolgend sind sie stichpunktartig zusammengefasst.
- Die weltweiten mit da Vinci durchgeführten Eingriffe nahmen im dritten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um circa 18 Prozent zu.
- Zwischen Juli und September 2024 installierte Intuitive Surgical 379 seiner Systeme. Ein Jahr zuvor waren es lediglich 312 Exemplare.
- Im Oktober 2024 erhielt das Unternehmen in Südkorea die behördliche Zulassung für das da Vinci 5 Chirurgiesystem zur Verwendung bei urologischen, allgemeinen, gynäkologischen, thorakoskopischen sowie bei thorakoskopisch unterstützten Kardiotomie- und transoralen HNO-Eingriffen.
Intuitive Surgical Aktie mittlerweile zu teuer?
Seit Jahresbeginn 2024 bis Anfang Dezember konnte die Aktie des Medizintechnikkonzerns um mehr als 70 Prozent an Wert zulegen. Das ist für bereits investierte Anleger sicherlich erfreulich. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass der Titel inzwischen ein immenses Bewertungsniveau erreicht hat, das eher an die klassischen Technologiefirmen erinnert. So notiert die Aktie gegenwärtig bei einem KGV von deutlich über 80.
Obwohl das Unternehmen eine starke Marktstellung vorweisen kann, die den ein oder anderen Bewertungsaufschlag zweifelsohne rechtfertigt, ist der Kurs für einen Einstieg in meinen Augen mittlerweile doch zu hoch. Natürlich müssen Qualitätsaktien als Langfristinvestment betrachtet werden. Trotzdem ist es nicht sinnvoll, dafür jeden beliebigen Preis zu zahlen.
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Tim besitzt Aktien von Intuitive Surgical. Aktienwelt36 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.