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Diversifizieren statt probieren: Drei Gründe, warum ich nicht wie Warren Buffett investiere

Seinen Kultstatus hat sich der Chef von Berkshire Hathaway redlich verdient: Mit pfiffigen Investments, Disziplin und Geduld erzielte Warren Buffett in Omaha bisher regelmäßig höhere Renditen als die New Yorker Konkurrenz. Aber solltest du deshalb dein Geld genauso investieren wie das große Vorbild?

Diese Frage muss jeder für sich beantworten. Meine ganz persönliche Antwort nach 20 Jahren Börsenerfahrung: ein klares Nein. Dafür habe ich drei Gründe.

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1. Ich bin nicht Warren Buffett, sondern ein Weichei.

Jedem von uns ist schon mal das eine oder andere Spekulatiönchen in die Hose gegangen. Bloß gut, wenn solch ein Verlust anderswo durch Gewinne kompensiert wird. Das erspart uns nämlich unerfreuliche Diskussionen mit dem/der Lebensabschnittspartner/in. Voraussetzung dafür ist, dass wir unser Anlagerisiko verkleinern, indem wir unsere Investments auf verschiedene Aktien – am besten aus verschiedenen Branchen und Ländern – verteilen. Das heißt dann vornehm Diversifizierung oder Streuung. Ich halte mich daran, bin damit sehr gut gefahren und konnte jederzeit gut schlafen.

Buffett hält nur wenig davon, Berkshire Hathaways Anlagevermögen so breit zu streuen wie andere Investoren. Sein Credo lautet: “Diversifikation ist eine Vorsichtsmaßnahme gegen Ignoranz. Sie ist nicht nötig für die, die wissen, was sie tun.” Buffett hat in der Vergangenheit offensichtlich gewusst, was er tat — und dabei sicher auch ein bisschen Glück gehabt. Es wäre vermessen anzunehmen, dass ich das als Einzelkämpfer auch kann.

Wollte ich jedoch ebenso investieren, müsste ich wie er und seine Mitstreiter bei Berkshire Hathaway einen Großteil meiner Zeit mit der Analyse von Unternehmen und der Verwaltung meines Vermögens verbringen. Das kann ich mir nicht leisten!

Ich muss nämlich erst einmal im Job das Geld verdienen, das ich nach Bestreitung meines Lebensunterhalts am Aktienmarkt anlegen kann. In meiner Freizeit will ich mich außerdem auch mit anderen Dingen als der Geldanlage beschäftigen. Dafür muss ich halt geringere Renditen in Kauf nehmen. Meine einfache Lösung: Der Großteil meines Aktienvermögens wird breit gestreut in einem Indexfonds angelegt.

Aus Spaß an der Freude, aber nur ergänzend und für kleines Geld, gönne ich mir auch ein paar Einzelwerte. Über den dafür nötigen Auswahlprozess habe ich bei Motley Fool bisher einiges gelernt.

2. Ich befolge Warren Buffetts wichtigsten Ratschlag — wenigstens teilweise.

Wenn Warren Buffett übers Investieren redet, hören Millionen von Anlegern zu – sicher auch wegen des hohen Unterhaltungswerts. Natürlich erwartet die Fangemeinde auch konkrete Hinweise in Form von Kaufempfehlungen. Aber die gibt es nicht.

Mit einer Ausnahme: Er rät zum Kauf von Indexfonds. Die tun allerdings genau das, was Warren Buffett eigentlich nicht mag: Sie streuen das Geld der Anleger oft über hunderte verschiedene Aktien. Die Folge: Sie liefern „nur“ den Marktdurchschnitt. Aber eben diese langfristige Durchschnittsrendite macht die Anlageform Aktie für bekennende Investment-Weicheier wie mich attraktiv.

Buffetts Ratschlag gewinnt weiteres Gewicht, wenn man sich anschaut, was er vor ziemlich genau einem Jahr in einem Rundschreiben an die Aktionäre von Berkshire Hathaway bekannt gegeben hat. Dort erklärte er, was nach seinem Tod mit seinem Nachlass geschehen soll: Seine Anteile an Berkshire sollen an Wohltätigkeitsorganisationen gehen. Das Bargeld sollen die Erben vollständig in Indexfonds stecken:

Mein Rat an den Treuhänder könnte nicht einfacher sein: Investiere 10 Prozent des Bargelds in kurzfristige Staatsanleihen und 90 Prozent in einen günstigen S&P500-Indexfonds (…). Ich bin überzeugt, dass diese Investmentstrategie langfristig zu Ergebnissen führen wird, die die Mehrheit der anderen Investoren in den Schatten stellen werden – seien es Pensionsfonds, institutionelle Anleger oder Einzelpersonen, die hoch dotierte Vermögensverwalter beschäftigen.

Man beachte: Das Orakel von Omaha empfiehlt seinen Erben sogar eine zusätzliche Streuung des Anlagevermögens – in Aktien und Anleihen. Der Rat gefällt mir. Allerdings stehe ich als Europäer nicht so auf den S&P500 und US-Staatsanleihen. Und ein Aktienanteil von 90% ist mir auch zu hoch. Ich bin halt ein Weichei.

3. Ich streue noch breiter als Buffetts Erben.

Matt Koppenheffer hat an anderer Stelle bereits geschrieben, dass ein Indexfonds-Investment in die 30 DAX-Papiere eine gute Idee sein kann. Aber er warnt auch: Wer nur auf Deutschland setzt, lässt sich was entgehen, denn auch in anderen Ländern bieten sich interessante Anlagemöglichkeiten.

Meine Lösung für den Aktienanteil geht etwas weiter: Ich investiere jeden Monat einen festen Betrag in den MSCI World, der die Performance von 1.635 Aktien aus 23 Ländern abbildet. So kriege ich beispielsweise alle 30 Tage ein neues Stückchen Apple (Indexgewicht stand 27.2.15 2,24%), schmiere das Depot mit etwas Öl von ExxonMobil (1,10%) und verdiene ein bisschen daran, dass Microsoft (1,00%) seine Kunden immer noch mit Windows-Produkten quält.

Das zahlt sich auch für Weicheier aus.

PS: Falls Warren Buffetts Testamentsvollstrecker mitliest: US-Aktien haben im MSCI World ein Gewicht von etwa 58%.

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Winfried Rauter hält Anteile am ComStage MSCI World TRN UCITS ETF und besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Apple und Berkshire Hathaway. The Motley Fool besitzt Aktien von Apple und Berkshire Hathaway.



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