Warum Fresenius Medical Care heute ein attraktives Investment darstellt.
Gestern hast du hier bei Fool.de im Rahmen unserer DAX-Artikelserie schon etwas über Fresenius (WKN:578560) gelernt. Nun wollen wir heute mal die schöne Tochter von Fresenius unter die Lupe nehmen: Fresenius Medical Care (WKN: 578580), oder einfach FMC. Wie auch Fresenius, ist FMC eine der wenigen deutschen Global Player in der Gesundheitsbranche und bedient dort einen Nischen-Markt. Hier erfährst du näheres zum Geschäftsmodell von FMC und warum man die Aktie meiner Meinung nach heute als Langzeitinvestment in Betracht ziehen sollte.
FMC ist der weltweite Marktführer in seiner Nische
Ich denke (hoffe), dass du die Dienste oder Geräte von FMC nicht in Anspruch nehmen musstest oder musst. Denn Fresenius ist der weltweite Marktführer im Bereich von Produkten und Dienstleistungen für die Behandlung von Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen.
Die typische Behandlung von Nierenerkrankungen ist die Dialyse. Hier bildet FMC die gesamte Wertschöpfungskette ab. Das heißt, FMC stellt Dialysegeräte her und bietet gleichzeitig Dienstleistungen an, die im Rahmen der Behandlung eines Patienten notwendig sind. Insgesamt betreut Fresenius heute weltweit ca. 290.000 Dialysepatienten in über 3.400 Kliniken.
Bei einem deutschen Unternehmen könnte man normalerweise denken, dass auch ein Großteil des Umsatzes in Deutschland oder zumindest Europa generiert wird. FMC hingegen erwirtschaftet ca. 70 % seines Umsatzes in Nordamerika. Warum das so ist, lässt sich ganz einfach begründen: In Nordamerika wird im Gegensatz zu Europa der Großteil der Dialysekliniken von Unternehmen geführt und liegt nicht in der öffentlichen Hand.
Dort hat Fresenius Medical Care eine so dominante Stellung, dass es aus Kartellrechtsgründen kaum weitere Dialysekliniken zukaufen kann, um schneller zu wachsen. Auf dem Markt jenseits des Atlantiks und auf verwandten Märkten in Amerika bleibt FMC aber aktiv. Erst letztes Jahr kaufe FMC die amerikanische Firma National Cardiovascular Partners und erweiterte damit seinen Geschäftsbereich in Amerika hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen – was durchaus Sinn macht, denn diese stehen mit Nierenerkrankungen oftmals in Verbindung.
Was macht FMC zum attraktiven Investment?
Eine der attraktivsten Seiten an FMC sind eine voraussichtlich langfristig ansteigende Nachfrage nach den Produkten und eine damit einhergehende Konjunkturunabhängigkeit des Geschäftsmodells.
Der Bedarf an lebensrettenden Produkten und Dienstleistungen für nierenkranke Menschen steigt kontinuierlich, unabhängig von irgendwelchen Wirtschaftskrisen. Grund für die steigende Nachfrage ist die alternde Gesellschaft in westlichen Ländern — denn ältere Menschen leiden häufiger an chronischen Erkrankungen. Außerdem wird das Einkommen von FMC von staatlich festgelegten Erstattungssätzen und Vergütungssystemen beeinflusst, weniger davon ob die Patienten individuell das Geld dafür haben.
Wenn man so will, wächst FMC damit automatisch mit dem Bedarf an Dialyseprodukten und -dienstleistungen, solange es seine führende Position gegenüber seinen Konkurrenten verteidigen kann.
Diese stabile und berechenbare Nachfrage nach den Produkten spiegelt sich in einer ebenso stabilen und kontinuierlich steigenden Dividende wieder. Seit 1998 hat sich die Dividende knapp vervierfacht.
Kaufst du heute Aktien von FMC und steigt die Dividende die nächsten 16 Jahre wie bisher, kassierst du 2031 neben eine satte Dividendenrendite von 4,5 %. Und die mittelfristigen Ziele von FMC — bis 2020 möchte man ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 10 % erreichen – scheinen, das realistisch erscheinen.
Eine solche Dividendenrendite erhältst du bei anderen Unternehmen natürlich auch heute schon. Doch aufgrund der oben beschriebenen Faktoren halte ich die zukünftige Dividende bei kaum einem anderen deutschen Unternehmen für so sicher wie bei FMC.
Klingt doch alles super, oder etwa nicht? Also direkt los und FMC Aktien kaufen?
So einfach ist es nicht
Auch ein hervorragendes Unternehmen kann eine schlechte Investition darstellen, wenn man den falschen Preis bezahlt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der letzten 12 Monate liegt trotz des jüngsten Kursrutsches noch bei 21,85. Auch wenn der Umsatz von FMC künftig mit 10 % pro Jahr wächst, ist das Unternehmen damit heute kein Schnäppchen — diese Erwartungen sind meiner Ansicht nach im Preis bereits enthalten. Das angestrebte Umsatzwachstum halte ich zwar für realistisch. Wächst Fresenius allerdings nicht ganz so stark, sieht es bei dem jetzigen Kurs schon nach einer sportlichen Bewertung aus.
Aber werfen wir mal einen Blick auf die Konkurrenz, um einen Vergleich zu machen: Baxter (WKN:852815) ist wahrscheinlich der größte Konkurrent von FMC. Hier liegt das KGV der letzten 12 Monate bei erstaunlich günstigen 11,46. Auch Baxter profitiert vom Wachstumsmarkt in der Dialyse, enttäuschte jedoch bei seinen letzten beiden Quartalsergebnissen die Investoren ein wenig.
Ein weiterer Konkurrent ist DaVita Healthcare Partners (WKN:897914), an dem auch Warren Buffet beteiligt ist. Bei DaVita liegt das KGV der letzten 12 Monate mit 36 deutlich höher als bei FMC. Dazu muss jedoch auch gesagt werden, dass DaVita in den letzten Jahren ein noch beeindruckenderes Umsatzwachstum hingelegt hat als unser Vertreter aus Deutschland.
Fazit
Fresenius Medical Care ist ein Qualitätsunternehmen in einer krisensicheren Branche, welche langanhaltendes Wachstum verspricht. Die stetige Dividendenerhöhung und das geplante Umsatzwachstum machen FMC anziehend, aber bei dem aktuellen Preis ist das Unternehmen kein Schnäppchen mehr. Da es auf dem Dialyse-Markt auch weitere vielversprechende Unternehmen aus den USA gibt, solltest du zunächst anhand der fundamentalen Zahlen sorgfältig prüfen, welches der Unternehmen heute der beste Kauf für dich ist.
Doch wenn Fresenius Medical Care seinen eigenen Prognosen gerecht wird, sehe ich in der Aktie des Unternehmens heute eine gesunde Mischung aus fairem Preis und künftigem Wachstum.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Robert Schleifenbaum besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Baxter International.